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Anzeige von 6811 - 6815 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6811 1816 3 24 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Boccaccio“, „Männertreue“, „Zerstreute“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Kaspar der Thorringer“. Den Vormittag beim Grafen mit Mericzay, welcher unser Gast, auch Gewey. Gegen Mittag suchte ich Gesellschaft, war bei Reimann. mit Ullmann, Fiala zum Bau der Technischen Schule, die Grundfeste ist fertig. Bei Richart speist die Kress (?). Nach Mittag großes Kegelspiel, Jungmann, Richart, Dermer. Abends zu Kerner (?), bei Hassaureck zum 3. Mal die „Vornehmen Wirte“; bei Schenk legte ich Kaputh und Hut ab. Die Vorstellung war sehr brav. Richart und Joseph Hoffmann gingen mit mir nach Hause, aßen Pastete und tranken Punsch. Band 08 (VIII.), Seite 96v
6812 1816 3 25 Mar[ia] Verkündigung. Trüb, kalt. Norma, im Kärntnertor-Theater Akademie samt Tableaux von Aumer, ebenfalls im Leopoldstädter Theater für das Chor-Personal. Den Vormittag beim Grafen mit Mericzay, er ist unser Gast samt Sanenz. Um 1 h Unterzeichnung des Testaments der Gräfin. Bei Schenk ein Familienmahl, ich sprach Bettl bei St. Michael. Nach Mittag kamen Jean und Joseph Hoffmann mit Richart zum Kegelspielen, Sanenz wurde fatal. Um 6 h sprach ich Stockersheim, danach zur Moser, wo außer der Wetzlar und Festetics niemand war. Spät kamen der Neffe Werner und Fechner von Widt (?), welche sehr krank ist. Nach 11 h nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 96v
6813 1816 3 26 Kalt, manchmal etwas Schnee. Im Kärntnertor-Theater singt Wild den Joseph, für die Wohltätigkeits-Anstalten. Im Burgtheater „Correggio“, im Theater an der Wien „Hans in Wien“. Den Vormittag beim Grafen mit Mericzay. Heute kam unsere silberne Kaffeemaschine samt 3 Löffeln. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Die Tuscher kam und bat sich den Abend zur Optik für den Donnerstag aus. Später zu Vladár, dann ins Kärntnertor-Theater, auf der Bühne; sehr voll. Band 08 (VIII.), Seite 96v
6814 1816 3 27 Kalt. Im Burgtheater „Boccaccio“ zum 3. Mal, dann „Beschämte Eifersucht“, Schütz von Graz als Lieut[nant] Werthen. Im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Saul“, mit Rüger. Die Gräfin ist besser; den Vormittag beim Grafen mit Mericzay beschäftigt; war bei Löhr. Mittags mit Mericzay, seine Frau schickte 2 Schinken und Brot. Nach Mittag zu Haus, Arrangement zur Optik. Kridl und Morawa kamen zum Kaffee, zu Reimann, dann in Gesellschaft. Dann um ½ 5 h nach St. Michael, um des Benedikt Monier letzte Predigt zu hören. Er kommt als Feldkaplan nach Hermannstadt. In Compagnie, soupierte Kalbsbraten. Kurs […?, kein Wert]. Band 08 (VIII.), Seite 96v
6815 1816 3 28 Kalt, windig, Staub, nach Mittag und abends Schnee. Im Burgtheater „Maria Stuart“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Kluge Frau“. Früh zum Grafen, endlicher Kassaschluss mit ihm und Mericzay; der Argwohn dieses Idioten ist unerträglich. Gab dem Mericzay 2 blaue Schalen. Um 12 h zu Kridl, empfahl der Geissler den Sohn des Laboranten Kirschbaum (?). Peter ließ vom Kaufmann Schuhmacher (?) noch 8 Stück Leinwand abholen. Dann nach Haus, mittags allein. Nach Tisch kam der Jean Mühlhofer, welchen sein Vater schickte. Er geht als 1. Liebhaber nach Kaschau (?) zu Zollner. Ich machte ihn vertraut mit den wandernden Thespis-Horden, schrieb seinetwegen an Zinnicq und schlug ihm vor, ihn 3 Gastrollen spielen zu lassen. Dann volle Arbeit zur 13. optischen Vorstellung, für Ferdinand Huber, Tuscher, Frau, Hye (?), Hofmüller, sie, mit 4 Kindern, Reichard (?), Sörac (?), Schönbichler (?), Ullmann mit Jungmann, Assen, Poltoni, Frau, Munitionär (?) mit Frau, Peter und sie, Nina mit Kirschner (?), Tochter, Jean Mühlhofer, Wolfmayer, Kridl, Fischer (?) mit Degen (?) und Frau, Mericzay mit Schwägerinnen, Wild, Lange, Gewey, Dermer, Richart, Goldhann. Zwischen der Optik gaben wir Kamp (?) und geselchte Würsteln, roten und weißen Wein Bier und 2 Gugelhupf. Alles war lustig. Die Erscheinung des Degen machte allgemein Sensation. Nachher blieben Peter, sie, Richart, sie, Gewey und Hoffmann auf Punsch bei uns, da fiel dem Tollkopf ein, fortzulaufen und er wurde unverträglich. Wir saßen bis 12 h zusammen und waren recht fidel. Band 08 (VIII.), Seite 96v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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