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Anzeige von 6826 - 6830 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6826 1816 4 8 Montag in der Karwoche. Nebelreissen. Im Burgtheater „7 Worte“, die „Psalmen“ gefielen nicht; Den Vormittag beim Grafen und zu Haus, Mittags zu Haus allein. Ich arbeitete in Kassengeschäften. Meiner Schwester schickten wir einen Hut, welchen die Frau arrangierte. Mit Therese in die Porzellanfabrik, dann zur Moser, gab ihr auch Kommission wegen einem Garten. Um ½ 6 h zu Haus, Arbeit, dann Kegel spielen. Die Reimann brachte zur gläsernen Kaffeemaschine einen Einsatz mit Winde (?) zum Abseihen. Huber, Werlen, Neefe, Richart und ich spielten Kegel, Dermer und die Roose (?) konversierten. Band 08 (VIII.), Seite 99r
6827 1816 4 9 Trüb, kühl, mittags heiter, aber windig. Früh zum Grafen. Später sprach ich am Franzenstor die Berger, Habor (?). Kridl und Drtina war unser Gast. Nach Mittag zu Haus, musste wieder zum Grafen, was mich sehr genierte, woran wieder die Keglevich die Ursache war. Dann volle Arbeit zur 15. optischen Vorstellung. Ludwig Stessel bot sich zum Gehilfen an, dann kamen noch Richart, Hoffmann Joseph, Dräxler und Huber. Um ½ 8 h kam erst alles zusammen: Baron Braun mit Frau, die Haan (?) mit Tochter, Graf Wolkenstein, Braunenthal (?), Parera (?), Keil (?), Eberl, Illéssy (?), Jean Hoffmann mit Stölzlin (?), Reich mit Sohn, Krafft (?) aus Breslau, Golnhofer (?) mit Frau, Mayer, Froon, Stürmer, Huber Vater, Graf Johann Esterházy, Albert Festetics, die Gräfin, Comtessen, Gouvernante, Graf Joseph Esterházy, Annibal, Grüner, Stubenrauch, Frau, Familie, Chernel. Ich bestimmte Würsteln, böhmische Dalkerln, Schinken, Erdäpfel. Die Optik gefiel außerordentlich, dann gab sich alles Mühe, das Schönste zu finden. Richart, Stifft, Drtina spielten Kegel. Huber spielte Gitarre. Bis 11 h saßen wir zusammen. Meinen Solitär schlage ich in WW für 500 fl. an Band 08 (VIII.), Seite 99r
6828 1816 4 10 Heiter. Husten und Schnupfen quälen mich gar zu sehr. Den Vormittag beim Grafen. Mittags besuchte ich die Peter, mit ihnen in die Schmelz, wehmütige Erinnerung; er hat ihn auf 6 Jahre gegen 115 fl. Zins erstanden. Elsler ist unser Gast, nach Tische kamen Reimann, Jahny; dem Knaben des ersteren schenkte ich den Tempel des Ruhms von Neefe. Nach Mittag in Richarts Gesellschaft Gärten ansehen, auch zu Bertoli, beim Garten ist Ullmann, Brandstätter in Compagnie. Besuchte Kridl im Walfisch. Mericzay schickte mir Schinken und 4 Pfund Zwieback. Abends zu Richart, der alten Hörr Testament unterschreiben, Jungmann und Elsler unterschrieben mit. Der Kurs war 341 7/8 fl., der # 15 fl. 50 x. Band 08 (VIII.), Seite 99r
6829 1816 4 11 Gründonnersatag. Heiter, warm. Den Vormittag beim Grafen, fuhr mit ihm in die Josephstadt, Gumpendorf, Alleegasse, Gärten ansehen. Zum Dermer, Richart, mittags allein. Therese fuhr nach Mittag zu Reimann, zur Muth und zur Moser. Ich suchte Gesellschaft, um Gräber zu besuchen. Dem Reimann machte ich eine Bittschrift an den Magistrat, um die in Erledigung kommende Schätzmeister-Adjunktensstelle. Abends zum Huber ins Konzert, da waren die Fürsten Trauttmannsdorff, Odescalchi, Lubomirski, Mack, Moreau, 2 Augusta, Deinhardstein, Familie Wranitzky, Joël, Dermer. Mack und Moreau begleiteten mich in die Weintraube. Therese fuhr mit der Goldmann zur Moser, Quartier ansehen und war bei Rosenthal (?), den Garten anzusehen. Heute kam die Nachricht, dass die Kaiserin am 7. in Verona gestorben sei; die Wohltätigkeits-Akademie für den Sonntag ist abgesagt. Band 08 (VIII.), Seite 99r
6830 1816 4 12 Karfreitag. Heiter, warm. Früh zum Grafen, mit Garten suchen und auswählen sehr beschäftigt. Der arme Effenrath, Richart und Nina speisten da. Später fuhr ich zu Reimann, Alleegasse, Rosenthal, Moser, nahm die Wetzlar mit und setzte sie in der Karlskirche ab. Da kam Fanny Hoffmann, welche zur Muth wegen ihrer Entbindung ging. In der Alleegasse schloss ich in No. 56 bei der Johanna Kral (?) den Zins von 900 fl. für den Sommer ab, fuhr in die Ungargasse, holte die Wetzlar ab. Eben als ich bei Dermer war, kam Jean Hoffmann, sagte, er nimmt Neefe mit, morgens um 6 h soll er bei Dietrich sein. Nach Mittag zu Haus, dann wegen Stall in No. 65 Heugasse, bestimmte den Abend bei Reimann zu bleiben und ging in Gesellschaft herum, Gräber zu besuchen. War in Margarethen, Matzleinsdorf, bei den Paulanern und St. Karl, wo mir der Kommandeur den großen Osterleuchter zeigte, von Reimann geschenkt. Gegen 11 h begleiteten mich der Kommandeur und Guilmar (?) bis zum Tor. Es stürmte ein rauer Wind und staubte fürchterlich. Band 08 (VIII.), Seite 99r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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