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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6831 1816 4 13 Kar-Sonnabend. Ein rauer Wind. Früh zum Grafen, zu Mohrenthal wegen Stall, in No. 56 in den Garten mit Sträubl. Mittag sprach ich Peter, Reimann und sie führte ich herum, Gräber zu besuchen, dann ging ich mit Therese Mirus herum. Mittags zu Haus allein, blieb nach Mittag. Welker kam zum Kaffee, dem gab ich meine Idee zu einem heiligen Grab an, ging mit ihm und Richart in die Karlskirche, zeigte ihm das Grab und blieb zur Auferstehung. Hassaureck bat morgen der Gesellschaft die Optik zu geben, welches ich auch zusagte. Nach Mittag schlenderten wir mit Gewey und Jungmann herum, abends mit Richart und Hoffmann Zurichtung zur Optik. Kurs 344 fl., der # 16 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 99r
6832 1816 4 14 Ostersonntag. Ein schöner Tag, nach Mittag erhob sich ein heftiger Wind und Staub. Wegen Tod der Kaiserin sind alle Akademien abgesagt. Den Vormittag beim Grafen, vormittags bei Sträub. Radl und Hofer verschafften mir Kälbernes, welches mir für heute Abend und Dienstag gut zu statten kommt. Mittags speiste Welker da, welcher mir die Skizze zum Heiligen Grab mitbrachte und später änderte. Nach Mittag in Gesellschaft nach Kalksburg und Rodaun, waren um ½ 7 h zurück. Hoffmann Joseph und Richart mussten allein für die 16. optische Vorstellung herrichten. Schenk kam zu Therese um 6 Billetts. In Hassaurecks Gesellschaft kamen Beneke und Jette, Vater Fröhlich mit 4 Töchtern, Castelli, Gimnich, Götz, Oellinger (?), Gewey, Schenk mit Maihart (?), Matuschek (?), Frankel (?), Gottdank, Huber, Nina, Roller, Wille, Härtl (?) mit Frau, Bondi mit Frau, Stessel mit Böhm, Werlen. Ich gab Kälb[ernes], Nierenbraten und Schlögel, Würstel und Tiroler Strudel. Huber kam betrunken und die erste Dekoration – die Veste Liechtenstein – brannte. Beim Souper war alles in froher Laune, am meisten Castelli. Es dauerte bis 12 h. Band 08 (VIII.), Seite 99r
6833 1816 4 15 Ostermontag. Trüb, windig, später fing es zu regnen an, nach Mittag stürmisch, Schnee und Regen. Früh zum Grafen, um 10 h zu Kornhäusel. Er zeigte mir einen runden Stall-Plan für Witzay nach Preßburg, und die ausgearbeiteten Pläne für das Hietzinger Theater, welches Malanotti baut. Meinem Bruder antwortete ich und gab ihm Hoffnung, dass er im Herbst wieder 1000 fl. von Richart erhalten wird Fuhr mit Therese zum Bschaidner und in die Walfisch-Apotheke zum Kridl. Mittags mit Jungmann, Schießl bei Reimann, fanden Richart, sie, Hutschenreiter, Guilmar (?), Kommandeur; Kegel- und Billard-Spiel, die Knaben zeigten die Dekorationen ihres kleinen Theaters und jene von mir geschenkte von Neefe. Von Hoffmann nahm ich Zwanziger zu leihen und verteilte sie unter die Lois (?) und Dienstboten. Therese fuhr mit Richart, ich ging um 8 h mit Jungmann nach Haus, Dräxler plauderte mit mir; ich arbeitete los. Band 08 (VIII.), Seite 100r
6834 1816 4 16 Osterdienstag. Rauer Wind, die Dächer sind voll Schnee. Früh zum Grafen, nachher mit Sträubl und Bschaidner in No. 56 Alleegasse, kam mit Peter zusammen. Zu Richart; die alte Hörr ringt mit dem Tode. Der junge Stessel speiste da. Nach Mittag Zurichtung zur 17. optischen Vorstellung für die Gesellschaft der Moser: sie, die Gräfin Festetics geborene Sermage, Wetzlar, Fanny, Hofrat Anders mit 3 Töchtern, Hye, 4 fremde Damen, 2 Huber, Stessel, Illéssy, LaRoche, Schießl, Moreau, Dräxler mit Dorset (?), einer Französin mit 3 Mädchen von Courty (?), Stifft, Phillebois, Peck, Frau, Nina, Goldmann, Jungmann, Kridl Carl, Schröder geborene Weinberg (?), Hoffmann Joseph, Roller, Neefe, Rittmeister Mack, Geistinger mit 3 Söhnen, Rossi, Wranitzky, Augusta, Fux. Beim Souper blieben Moser und noch 15. Wir hatten Würsteln, Kalbskeule, 2 Tiroler Strudel. Moreau und LaRoche unterhielten uns sehr angenehm. Ersterer predigte, machte die schiefmaulichte Familie, letzerer den Bauchredner und Berliner Adam (?). Um 12 h geschah erst der Aufbruch. Heute kam die Nachricht, dass bis 2. Mai keine Theater gespielt werden dürfen; fatal ! Band 08 (VIII.), Seite 100r
6835 1816 4 17 Heiter, kalt. Den Vormittag beim Grafen, schrieb mich bei Czernin auf. Schneid machte mir Beefsteak, Leber, Schnitzel, um 11 h fuhr ich mit Seitz zum Wettrennen auf die Simmeringer Haide, Wagen an Wagen. Der Graf gab mir Billetts für die Tribüne, welche sich zum Brechen füllte. Ich kam neben Graf Johann Esterházy zu stehen. Hauptwette 1000 #. Um ½ 2 h ritten die ersten, ein Schimmel von Fürst Wenzel und ein Brauner von Graf Bükler (?), der Schimmel gewann, der Braune wurde krumm, das Verdienst des Schimmels über den krummen Braunen ist nicht sehr groß. Um ½ 4 h die zweiten, wieder Fürst Wenzel und Graf Szécheny, wieder gewann der Wenzel. Dann ritten noch einmal die Buben andere Pferde. Alles zu übersehen, war ein schöner, imposanter Anblick, dazwischen langweilte sich alles sehr. Es waren gewiss 60.000 (?) Menschen. Seitz und ich blieben bis 4 h, als die Pferde von Wenzel und Szécheny liefen, fuhren weg, Wagen an Wagen folgten. Dann in die Porzellanfabrik, zum Jahny, blieb in Gesellschaft, um 8 h ins Bett. Der Wind war sehr unangenehm. Kurs 346 fl., 16 fl.2 x der #. Band 08 (VIII.), Seite 100r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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