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Anzeige von 6546 - 6550 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6546 1815 7 3 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Paul und Virginie“, im Theater an der Wien „Er hält wahrhaftig Wort“. Ich habe Rotlauf auf der linken Wange, ließ Dirnhofer rufen, der mir Säckeln mit Holler und Kampfer anordnete. Arbeitete vor Mittag im Haus, Origoni, Radl und Stifft besuchten mich. Vermög Brief vom 28. aus Speyer soll Napoleon aus Paris verschwunden sein. Am 6. soll das Hoflager von beiden Kaisern in Nancy sein, Blücher und Wellington werden jetzt schon in Paris sein. Kurs vormittags 325 fl., nach Mittag 355 fl. Schrieb dem Grafen, welcher noch in Magendorf ist, und war bis 6 h zu Hause, zum Jungmann, zu Aquila. Therese ging zur Bauer und Moser. Band 08 (VIII.), Seite 66r
6547 1815 7 4 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Mädchen von Marienburg“, [im Theater an der Wien] „Schusterfeierabend“, Caché als Xaverl. Endlich ist das schon 6 Mal angekündigte Feuerwerk. Dem Radl gab ich Billetts, um die Kallina hineinzuführen. Therese kaufte von Kölbel 4 1/3 Ellen Batist für 20 fl. Früh zu Haus, Dirnhofer kam wegen Rotlauf, welcher sich etwas bessert, später Stessel, mit dem ich wegen einem Kassier ratschlagte und morgen zum Speisen lud. Elsler speiste da, auch Neefe, Roller, Richart kamen. Nach Tische kam Stifft, die Neuigkeiten des Rumpelmyer von gestern bestätigen sich nicht. Ich ging bis Nachmittag nicht aus, schrieb dem Grafen, sah meinen Leuten nach; heute wurde zum Weißen angefangen. Abends suchte ich G[esellschaft ?]. Um 8 h fing es zu regnen an, ich kam ganz durchnässt nach Hause. Ich bedaure Stuwer, die Feuerwerksgäste sind unangenehm überrascht worden. Therese hatte Besuch von der Mirus. Der Kurs war wieder 365 fl., in der Nacht Regen. Band 08 (VIII.), Seite 66v
6548 1815 7 5 Morgens Regengüsse, dann trüb, dann heiter. Im Kärntnertor-Theater „Grenadier“, „Zephyr und Flora“, im Theater an der Wien „Elfriede“. Ich entwarf mein Testament. Beim Erwachen gratulierte mir Therese, bat mich um Liebe. Ich sagte ihr, dass ich sie nicht liebe, ob sie den Brief geschrieben habe. „Nein“ war ihre Antwort, der Undankbaren, deren Existenz mein Werk ist. Ich änderte die Schrift, setzte dazu, dass ich Herr des Vermögens nach ihrem Tode, welches ich vergessen, gab es ihr. Söhnten uns aus und alles war abgetan. Ich schwor, ich liebe sie, sorge für ihr Wohl und werde dies stets als mein erstes Augenmerk gelten lassen. Sie gab mir ein Gilet aus grün gestreiftem Zeuge und ein Beinkleid, welches mich erst jetzt freute. Da kam nach 6 h Gittig, dann Nina, die da frühstückte; schenkte ihr die schuldigen 1000 fl. samt Interessen, 40 fl. für den Maler. Therese hat heimlich Nina, Stessel Ludwig, Schießl, Richart, sie eingeladen. Richart brachte die traurige Nachricht, dass gestern im Garten bei Schönbrunn die arme Berger von einem tollen Hund in den Finger gebissen wurde. Ich schrieb dem Grafen. Um 4 h fuhren Therese, Nina und ich über Pötzleinsdorf nach Neustift am Wald und Salmannsdorf. Bei Pötzleinsdorf fing es heftig zu regnen an. Den Berg bei Neustift stieg ich mit Nina und machten die Tour bis Salmannsdorf. Der Weg war schlüpfrig, aber die Gegend ungemein schön, sie erquickte uns ganz. Das letzte, aber schönste unter 24 Häusern des Dörfchens gehört dem Janus (?), der uns überall herumführte; alles ist in schlechtem Zustande. Wir fuhren über die Wiese nach Neuwaldegg, Dornbach. Der Sohn des Richters, ein Schuster, zeigte uns den Weg. Therese blieb im Wagen, Nina und ich machten den Weg zu Fuß. Um 8 h zurück, der Abend war heiter. Ich ging über die Glacis und fand Gesellschaft. Um 9 h ins Bett. Kurs 357 ¾ fl.. Band 08 (VIII.), Seite 66v
6549 1815 7 6 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Räuber auf dem Culmer Berge“. Früh konsultierte ich mit dem Maschinisten Petter wegen Wegnahme des Mantelbaums. Es geht und ich mache diese sehr bequeme Abänderung. Früh schrieb ich an Fiby nach Jablonitz. Gittig kam von Hirm zurück, dann in No. 373. Therese fängt heute an, Egerer Wasser zu trinken; wir kauften 30 große Krüge für 30 fl. Mittags allein, nach Tische kam Stifft; nichts Neues. Schrieb an den Grafen, die Keglevich, blieb zu Hause. Man fing an, den Mantelbaum abzubrechen; der Staub ist ungeheuer. Abends mit Jungmann in Gesellschaft, tranken Bier, um 9 h in Compagnie. Kurs 440 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 66v
6550 1815 7 7 Trüb, mittags Regengüsse. Im Kärntnertor-Theater „Figaro“ mit Weinmüller, Forti Graf, Hönig Gräfin, Tremel Susanne, Bondra Cherubin; Im Theater an der Wien „Des Hasses und der Liebe Rache“. Reimanns Hausmeister blieb bei der Küchenarbeit weg, ich schrieb ihm deswegen und verbot ihm, sich je wieder im Hause sehen zu lassen. Früh zum Schwaiger wegen Geld vom Pálffy, zum Offenheimer Quartier ansehen. Therese trank ihr Egerwasser, ging zur Moser und speiste da. Der Graf ist noch in Magendorf, Lebel schrieb mir vom 4. Mittag Regengüsse, welches die Arbeit am Weißen hindert; in der Küche geht es auch langsam. Der Mantelbaum musste nochmals weggenommen und ein Loch ins große Zimmer geschlagen werden. Mittags suchte ich Compagnie zum Speisen, nach Mittag zu Haus, schrieb an den Grafen. Kurs 330 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 67r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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