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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6331 1814 11 30 Schlechtes Wetter, Regen, Kot. Im Burgtheater „Stubenheizer“, „Maskenball“, „Brautschatz“; Scholz tritt zum 1. Mal auf; im Kärntnertor-Theater „Neuer Gutsherr“, dann zur Einnahme der Aimée Petit „Myrsile und Anteros, Amors Macht“ von Aumer. Im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Den Vormittag zu Haus, in No. 373, zu Rumpelmayer wegen Radls Kutscher. Mittags allein, Stifft habe ich zum Kaffee geladen. Dem Jean schickte ich ein Billett zum Karussel. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen, um 4 h fuhr ich zur Rosen, zum Uiberreiter, dann ins Kärntnertor-Theater, 3. Stock, fand Compagnie. Neefe schrieb und bat mich um 50 fl. zu leihen, welche ich ihm auch gab. Die Uiberreither engagierte sich, mit mir ins Kärntnertor-Theater zu fahren. Ich nahm ihr einen Sitz im Parterre. Wunderbar schlecht ging alles, was Maschinen und Dekoration anging; ich habe nie ähnliche Sauereien erlebt. Die Komposition taugt auch nichts; es war auch nicht voll. Im Theater fand ich Kárner, welchem ich die Infamie von Szentgály gegen meine Schwester wegen Holz klagte. Bei Therese war am Abend Neefe, welchem sie 50 fl. einhändigte. Band 08 (VIII.), Seite 39r
6332 1814 12 1 Trüb, außerordentlicher Kot. Im Burgtheater „Gefährliche Nachbarschaft“, dann „Der Geizige“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Irrtum an allen Ecken“. 2. Vorstellung des Karussels. Früh arbeitete ich zu Haus, in No. 373, Theaterkasse. Von Richart erhielt ich ein Billett für Nina, welche mit Therese, dem Jean gab ich ein Billett. Bei Dermer große Sozietät, Sumerau, Dupré, Joël, Gned (?), Müller, Gottdank, Collet. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, Richart und Stifft tranken mit uns Kaffee. Dräxler begleitete Therese und Nina in die Reitschule Ich blieb bis 7 h zu Hause, schrieb an den Grafen und wartete auf den Entschluss des Vinzenz, ob sie nun morgen nach Preßburg fahren oder nicht; endlich, dass sie nicht reisen. Therese kam erst nach meiner nach Hause, sie unterhielt sich und fand einen guten Platz. Sie machte mir Punsch, ich musste sehr viel husten und niesen. Kurs 257 fl., Dukaten 11 fl 52 x, das Pfund Fleisch 13 x. Band 08 (VIII.), Seite 39v
6333 1814 12 2 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Verbrechen aus Eifersucht“, im Kärntnertor-Theater „Rätsel“, dann „Amors Macht“, Ballett in 1 Akt von Aumer, Musik von Kreutzer. Heute fielen Aimée Petit und Julie Aumer aus der Wolkenmaschine und das Ballett war vor der Hälfte zu Ende; im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Früh arbeitete ich zu Haus, mich quälen Husten und Schnupfen. Um 11 h fuhr ich nach St. Stephan zu den Exequien der Gräfin Anton Batthyány, zu Rospini, zu Radl auf den Fischmarkt, ins Diana-Bad, dann zu Radl speisen, wo ich Bock fand. Zu Haus arbeitete ich in Institutsangelegenheiten, schrieb an den Grafen. Therese ging zu Mühlhofer, ich suchte Gesellschaft, um den Abend zuzubringen, kam um 8 h nach Haus. Hitzinger kam, Therese machte Punsch. Ich schlief gut. Band 08 (VIII.), Seite 39v
6334 1814 12 3 Regen, später Schnee, und zwar der erste. Kot zum Versinken. Im Burgtheater „Das Blatt hat sich gewendet“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, Wild als Licinius, im Theater an der Wien „Jean (sic) d‘ Arc“, mit Mad. Friedl von Berlin. Im Leopoldstädter Theater Ign[az] Schusters Einnahme „Verkehrte Welt“, Posse in 2 Akten von Wiedemann, Musik von Schuster, Dekor von Dolliner, Maschinen von Roller. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 373, zur Regierung, zum Stutterecker (?), Wallishauser, Dermer, hörte das gestrige Spektakel, wie man über Langerhans herfiel, wie Trauttmannsdorff mit Aumer paxte (?). Mittags allein, nach Mittag zu Haus, arbeitete, Roller und Stifft kamen, ersteren beglückte ich für seine Frau mit rotem Simontornaer. Später brannten mir mehrere Quittungen zusammen, welches mir äußerst unangenehm war. Ich schrieb dem Grafen alle Vorfallenheiten des Tages. Abends ins Leopoldstädter Theater, zum Erdrücken voll, zum Sterben langweilig. Die Walzen vom Roller, für 6 Personen, die sich drehen, sind noch das Beste. Bei Therese war der missvergnügte Neefe und zeichnete Grabmäler. Band 08 (VIII.), Seite 39v
6335 1814 12 4 Sehr kotig, trüb, auch Nebelreissen. Im Burgtheater „Argwohn und leichter Sinn“, im Kärntnertor-Theater „Lustiger Schuster“, im Theater an der Wien „Räuber“. Um 9 h predigt der Phantast Werner in der Kirche Am Hof. Therese und ich hörten die Predigt; er gefiel mir besser, empfahl aber dringend die Legende, sprach von Ridikül, Amüsement, Absurdität etc. Um 10 h zur Institutssitzung bei Porz von Apponyi. Es ging heiß her; ich versprach, am St. Stephanstag 50 Billetts zur Optik á 3 fl. zu verteilen und selbe dem Institut zu schenken; schickte später dem Porz die 50 Billetts. Mittags allein, ich arbeitete. Richart kam zum Kaffee, ich erwartete den Grafen, welcher nicht kam. Richart, Jungmann und ich lasen die Geschichte des Brandes von Moskau, von welchem ich einen Auszug auf das Bild selbst schrieb. Blieb bis 7 h zu Haus, suchte Compagnie um den Abend zu passieren. Therese war allein, die Sepherl mit der Babi im Kärntnertor-Theater. Therese sagte man die „Zauberflöte“ an. Band 08 (VIII.), Seite 39v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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