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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6316 1814 11 15 Leopold. Starkes Nebelreissen. Im Kärntnertor-Theater Deklamations-Unterhaltung. Um 8 h zum Grafen, um ½ 9 h eilte ich in die Leopoldstädter Pfarre, um Werner zu hören. Fand Stifft, Ruess (?) und die Kirche voll. Sein Text „Wer viel hat, soll mehr haben, wer nichts hat, soll das nicht haben“, sein Lob auf Leopold, welcher vor 700 Jahren Österreichs Größe mit seiner Agnes gründete, sein Vergleich der damaligen Zeit mit der jetzigen, sein Vergleich mit dem alten großen Stephansturm mit im Augarten jenem kleinen illuminierten, dies und manche unedlen Ausdrücke machten mich lachen. Schön war die Anwendung des Klosters auf die häusliche Familie, aber nichts vollendete er. In der Stadt ging ich zum Schwaiger, Löhr, Baron Sacken (?); Richart. Mittags allein, nach Mittag kamen Richart, Stifft, Jenik. Ich arbeitete zu Haus, schrieb, arbeitete an der Optik. Abends in Gesellschaft, suchte dann Compagnie, etwas zu soupieren. Band 08 (VIII.), Seite 37v
6317 1814 11 16 Nebelreissen. Im Burgtheater „Schuld“, Mad. Brede die Gemahlin, im Kärntnertor-Theater „Camilla“ mit Hönig, im Theater an der Wien „Proberollen“, dann tanzt Treitschke vor ihrer Abreise zum letzten Mal im „Blöden Ritter“. Im Leopoldstädter Theater zum 2. Mal „Der Leopoldstag in Klosterneuburg“, Lustspiel in 3 Akten von Bäuerle. Früh zum Grafen, sehr beschäftigt, er fuhr wegen dem jungen Balassa zum Löhr. Ich zum Wallishauser, Walnefer, Peter wegen Weber, fand aber niemand. Dräxler (?) schrieb für die Geyersberg das Pensionsgesuch. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, dann der Compagnie wegen ins Leopoldstädter Theater. Kurs 272 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 37v
6318 1814 11 17 Nebelreissen und Regen, mittags heiterte sich das Wetter aus. Im Burgtheater „Missverständnis“, „Baron Blitz“, im Kärntnertor-Theater „Vetter aus Bremen“, „Nina“ mit Bigottini, im Theater an der Wien „Don Juan“, mit Mad. Sessi-Neumann, Forti und Tremel als Zerline. Früh zum Grafen, Liebmann, Berechnung mit Vinzenz, war bei Warin (?), Schwaiger. Richart machte mir ein Geschenk mit Mirabeaus „System der Natur“, 2 Bände, welches mich sehr freute. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, um 5 h in die Universität, hörte Andreas Pislings (?) erste Vorlesung aus der Psychologie, Logik und Physik für Wundärzte; vorher las Rudorfer (?) im 2. Stock, welchen Matuschek (?) einführte und bloß Einleitung war. Dann suchte ich Gesellschaft, ging ins Burgtheater, langweilte mich. Therese erfreute mich mit Punsch und so endete ich den langweiligen Martin Luther. Band 08 (VIII.), Seite 37v
6319 1814 11 18 Heiter, sehr kotig. Im Burgtheater „Folgen des Maskenballs“, Lustspiel in 1 Akt aus dem Französischen, „Shawl“, Lustspiel in 1 Akt von Kotzebue, dann „Liebhaber und Geliebte“, Lustspiel in 1 Akt. Im Kärntnertor-Theater „Beide Füchse“, im Theater an der Wien „Eselshaut“. Den Vormittag beim Grafen, zu Seitz, Dermer, fand dort Sumerau, Dupré, Moreau; über Werner wurde viel gelacht. Krieghammer mit Kathi speisten da, nach Mittag kam Hebenstreit, später Moreau, welcher Werners „24. Februar“ vorlas, und zwar vortrefflich. Abends ins Burgtheater, fand Compagnie, plauderte mit Michel, nach dem „Shawl“ suchte ich Compagnie, um Suppe zu essen. Band 08 (VIII.), Seite 38r
6320 1814 11 19 Heiter. Im Burgtheater die 2 neuen Stücke, dann „Witwer“, im Kärntnertor-Theater „Zephyr und Flora“, mit Antonin und Bigottini, dann „Grenadier“, im Theater an der Wien „Attila“, mit Koch als Leo, Erzieher des Honorius. Früh zum Grafen, Vinzenz, erhielt ein Billett zum Karrussell, sah ihre Anzüge, sprach mit Baptist wegen Liebmann. Dann zu den Unteren Jesuiten, Requiem von Mozart für Quarin; meine Diana wich nicht (?), Wild sang sehr schön. Vom Dekan der medizinischen Fakultät, Franz Hieber, Rede im großen Universitätssaale. Vortreffliche Rede; er schilderte den ganzen Lebenslauf Quarins, dass er 1733 am 19. November geboren, im Jahr 1743 Doktor der Philosophie und im Jahr 1751 in Freiburg Doktor der Arznei wurde. Mittags war Elsler da, nach Mittag zu Haus, brachte Haim und Huber Tabak. Zu Liebmann, in die Leopoldstadt, bei Rospini fand ich Rumpelmayer mit Seitz, Barometer kaufen Dann ins Leopoldstädter Theater, Einnahme des Blacho zum 1. Mal „Prinzessin Kokambo“, Musik von Müller, Oper in 2 Akten nach Kotzebue von Perinet, Dekors von Neefe. Fand Jeanettl, Neefe, Mühlhofer, blieb in Compagnie, doch sehr langweilig. Therese war bei Peter. Band 08 (VIII.), Seite 38r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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