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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6306 1814 11 5 Dichter Nebel, kotig, die Barometer sind hoch. Im Burgtheater „Lorenz Stark“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, mit Sessi, im Theater an der Wien „Roderich und Kunegunde“, aufgewärmt von I[gnaz] F[ranz] Castelli. Früh zum Grafen, zu Löhr, sehr beschäftigt. Mittags allein, Therese ist im Keller mit dem Tischler. Nach Mittag kam Werlen, Krieghammer, welche mir sehr klagte, Mühlhofer. Ich ging mit Werlen zu Schwaiger, welcher eben für Jermoloff (?) den Ferdinand Pálffy um 5300 # pfänden will, brachte Schreibers 2 Billetts zur Redoute parée, dem Kammerlacher zur morgigen Redoute. Mit Stifft an die Wien, langweilte mich sehr, obwohl Gewey es vortrefflich fand. Sprach Koch im Burgtheater wegen Aue und empfahl ihm selben. Band 08 (VIII.), Seite 36v
6307 1814 11 6 Kalt, düster. Im Burgtheater „Vormund“, „Liebhaber“, „Tony“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Bigottini „Nina – Wahnsinn aus Liebe“, im Theater an der Wien „Robert (sic) und Kunegunde“. Redoute für die Medizin[ische] Sozietät. Den Vormittag beim Grafen, Kridl, brachte Martini und Kammerlacher Billetts zur heutigen Redoute, der Richart Rezepte, wohin auch Werlen kam. Mittags allein, nach Mittag kam Richart, sie, ich ruhte, er arbeitete an der Optik. Abends ins Kärntnertor-Theater, 3. Stock, fand Compagnie, Kárner. Das Ballett unterhielt, die Bigottini rührte in einigen Szenen, wurde am Ende vorgerufen und erschien an der Hand der Mad. Chevigny, ihrer Gouvernante; man lachte. Dann begab ich mich ins Mich[aeler] Bierhaus und in die Redoute, saß bis 1 h; Stifft und Jean kamen zu mir. Wir sahen den Tanz der Mädchen und Kosaken, von Sedini (?) studiert, unseren Kaiser und Alexander, die Könige von Preussen und Dänemark. Um 2 h langweilte ich mich gar zu sehr und ging. Band 08 (VIII.), Seite 36v
6308 1814 11 7 Nebelreissen. Im Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler“, im Kärntnertor-Theater „Grenadier“, „Nina“, im Theater an der Wien Brede in der „Jungfrau von Orleans“. Den Vormittag beim Grafen, Verhandlung mit Vinzenz, Rumpelmayer. Um 1 h mit Schreibers zum Fabrikanten Herrmann, brachte ihm einen schwarzen Schal als Muster. Ich aß allein, weil Therese liegt, nach Mittag zum Rumpelmayer. Werlen fuhr nach Tresdorf zurück. Abends mit Schreibers zum Herrmann, fanden ihn im Kaffeehaus an der Glacis und übergaben ihm den Muster-Schal. Ins Burgtheater, dann in Compagnie, etwas zu soupieren. Band 08 (VIII.), Seite 36v
6309 1814 11 8 Wie gestern. Im Burgtheater „Schmuckkästchen“, im Kärntnertor-Theater „Joh[ann] v[on] Paris“, Wild und Mad. Sessi, im Theater an der Wien „Schwätzer“ mit Mevius. Den Vormittag beim Grafen, mit Rumpelmayer in die Porzellanfabrik, da war eben der König von Württemberg und sahen seine Suite, lauter junge Leute, welche er von hinten behandeln soll. Zu Liebmann, mittags allein, nach Mittag zu Hause, zu Kridl, in Gesellschaft. Therese ging zur Mühlhofer mit Richart, und fuhren im Regen nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 36v
6310 1814 11 9 Trüb, Nebel. Im Burgtheater „Armut und Edelsinn“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Nina“ mit Bigottini, im Theater an der Wien „Hussiten“. Den Vormittag beim Grafen, die Witwe Geyersberg kam. Mittags beim kranken Radl, rangierte ihm seinen Ofen. Nach Mittag zu Haus, zur Rosen. Abends sah ich von der Glacis Feuer gegen Ebersdorf, ins Burgtheater, dann in die Weintraube, wo wir unseren Jux mit Wellfuss hatten. Band 08 (VIII.), Seite 37r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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