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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6301 1814 10 31 Dichter Nebel. Im Burgtheater „Wiedervergeltung“, „Verwundeter Liebhaber“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“. Im Theater an der Wien Einnahme des Forti „ Alamon“, und weil Antonin und die zwei DeCaro tanzen, sind doppelte Preise, Loge 16 fl., Sitz im Parterre 3 fl., Entrée 2 fl. etc. Den Vormittag lag ich, befinde mich etwas besser. Schmid und Carlo erzählten mir von der Reise der Souveräne, dass der Kaiser und der König von Preussen sehr zufrieden waren, dass letzterer am Samstag in Preßburg bei ihm frühstückte, wobei die Gräfin und Keglevich saßen; andere Schmutzerei des Gittig. Mittags stand ich auf, aß mit Therese, schrieb an den Grafen. Um 5 h ins Bett, erwartete Besuche. Neefe kam, avisierte seines Schwagers Aue Ankunft, beide lud ich für morgen zum Speisen. Abends waren die Goldmann, Richart, Dräxler und auf einen Augenblick Stifft und Offenheimer da, Therese bediente mit Kaffee, Würsteln und Wein. Band 08 (VIII.), Seite 36r
6302 1814 11 1 Dichter Nebel. Im Burgtheater „Sonnenjungfrauen“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Tanzsucht“ mit den französischen Tänzern, im Theater an der Wien „Zrinyi“. Ich lag bis 11 h, Husten und Schnupfen sind sehr hartnäckig. Therese schrieb und lud Gewey zum Speisen, er war also mit Neefe und Aue bei uns, Stifft, Richart kamen, auch Jos[eph]. Ich schrieb an den Grafen einen langen Brief von der Spannung Alexanders mit Metternich. Nach Mittag ging Aue, die anderen blieben, spät kamen Richart und Assen. Therese war eine Stunde im Keller, eine Stelle faulte ab und viele alte Bouteillen Slivovitza brachen, große Fatalität; fuhr dann mit Wetzlar in den Prater. Band 08 (VIII.), Seite 36v
6303 1814 11 2 Ein kalter, rauer Tag, Nebelreissen. Im Burgtheater „Axel und Walburg“, im Kärntnertor-Theater „Beide Füchse“, im Theater an der Wien „Mädchen von Marienburg“ statt „Don Juan“, weil die Buchwieser die Donna Anna nicht sang. Dem Magistratsrat Ech ließ ich 4 Eimer Sim[ontornaer] á 40 fl. geben. Um 10 h fuhr ich zur Illésházy, zu Fölsch, in Gesellschaft. Mittags allein. Gritzner kam von Wildenschwert, dem gab ich für meinen Bruder 793 fl. gegen eine mir geschickte Obligation auf den Namen Richart. Er trank mit mir Kaffee, wir plauderten von Wildenschwert. Nach Mittag kamen Stifft und Richart, ich schrieb an den Grafen, arbeitete in No. 373, kam in Compagnie, nach 6 h nach Haus, entwarf meinen Vermögensstand und fand 26.700 fl. in Münzen und 15.000 fl. WW. Abends waren Jungmann und Dräxler da, wir unterhielten uns mit Ansehen der Kupferstiche. Kurs 250 ½ fl, der # 11fl. 40 x. Band 08 (VIII.), Seite 36v
6304 1814 11 3 Nebelreissen, düster. Im Burgtheater „Rosen des Malesherbes“, „Abenteuer im Gasthof“, „Witwer “, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Kluge Frau“. Nach 9 h zu Vinzenz, sprach mit ihm wegen Karussell. Zu Kridl, erhob die 105 #, Stifft verkaufte mir die 6000 fl. part[ielle] Obligationen zu 101 ½ fl. Münze. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, abends in Neefes Compagnie, des Schütz seine Metamorphosen in seiner Hütte in der Jägerzeile zu sehen. Auf dem Wege schlich sich Neefe weg, weil er rheumatische Schmerzen fühlte. Diese Figuren ohne alle Verhältnisse stehen und manipulieren ganz im Dunkeln, sind höchst mittelmäßig, das Transparent aber mit chinesischem Feuerwerk wirklich schlecht. Ich speiste nachher, um 9 h nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 36v
6305 1814 11 4 Schlechtes Wetter, es wird nicht Tag. Im Burgtheater „Mahomet“, im Kärntnertor-Theater „Brand von Moskau“, Transparent nach Graf Rechberg, vom bayr[ischen] Hofmaler Klotz, Variation von Mayfelsen (?), „Tanzsucht“; im Theater an der Wien „Joh[ann] v[on] Paris“, Mad. Neumann-Sessi Prinzessin. Früh arbeitete ich zu Haus, mittags bei Radl, nach Mittag zu Haus. Schrieb an den Grafen. Therese war bis 7 h mit dem Tischler im Keller. Indessen ich in Gesellschaft war, kam der Graf, ich sah ihn nicht. Abends auf der Bühne im Kärntnertor-Theater, lernte Klotz kennen und sein Bild; es machte keine große Wirkung, gefiel auch nicht sehr. Dann ins Parterre, mit Stabl ins Burgtheater, suchte Compagnie um zu soupieren. Löhr schickte mir Billetts zur Redoute parée, welche ich Schreibers, Richart und Assen gab. Band 08 (VIII.), Seite 36v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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