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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6326 1814 11 25 Regen, sehr kotig. Im Burgtheater „Argwohn und leichter Sinn“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, Deville, ein Italiener als Licinio. Im Theater an der Wien „Graf Benjovsky“. Den Vormittag beim Grafen, Liebmann, Batthyány, schloss mit Biedermann ab. Mittags war Elsler da. Nach Mittag zum Grafen, bestellte Wein, wegen 1500 # von Biedermann, arbeitete. Abends suchte ich Compagnie und spielte Préférence; wie man aus Bequemlichkeit, schlechter Unterhaltung in den Theatern, Schonung der Augen und bösem Wetter sich sogar zum Spielen herabwürdigen lässt ! ! ! Band 08 (VIII.), Seite 38v
6327 1814 11 26 Nebel, kotig zum Versinken. Im Burgtheater „Klingsberg“, im Kärntnertor-Theater „2 Füchse“, im Theater an der Wien „Moses“ mit Ballett für die Wohltätigkeit. Den Vormittag beim Grafen, erhob beim Liebmann 1709 #. Fuhr mit dem Grafen zu Isabey, allein zum Hummel. Mittags allein, nach Mittag zum Grafen, Therese ging nicht aus. Zu Hofmann, abends ins Kärntnertor-Theater, unglaublich leer. Dann fand ich Compagnie zum Spielen. Kurs 161 fl., # 12 fl. 8 x. Band 08 (VIII.), Seite 38v
6328 1814 11 27 Trüb, neblig. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Aeneas“. Um 7 h zum Grafen, welcher um 9 h abreiste, zum Vinzenz, B[aron ?] d’Asparn, welchem ich 50 # und 2000 fl. in Zwanzigern [brachte]. Arbeitete zu Haus, mittags speisten Nina, Richart und sie auf Fasan und Hasen da. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen. Stifft kam zum Kaffee, Richart und ich arbeiteten an der Optik. Um 6 h besuchte ich Kridl, welcher im Bett war, dann fand ich Compagnie, Assen, und es wurde gespielt. Band 08 (VIII.), Seite 39r
6329 1814 11 28 Heiter. Im Burgtheater „Dienstpflicht“, [im Kärntnertor-Theater] „Samtrock“, „Nina“, im Theater an der Wien trav[estierter] „Aeneas“. Früh zu Liebmann, tauschte Billetts aus, erhob 4000 fl, brachte 1200 fl. dem Vinzenz und lieh auf 8 Tage dem Kridl 2000 fl. Nachher zum Vinja (?), zur Timony (?) geb. Janus (?), der ihre Mutter am 14. um 8 h abends starb; zum Wallishauser. Um 12 h fuhr ich mit Therese in den Schwarzenberggarten und sah den von Forstmeister Trösser (?) von Baden erfundenen Wagen ohne Pferde, welcher lizitiert, um 800 fl. ausgerufen, aber nicht gekauft wurde. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich an den Grafen, fuhren in die Porzellanfabrik, kaufte der Scheiger eine schöne Tasse mit Devise „Ehret … etc“. Kam in Gesellschaft, dann ins Theater an der Wien. Therese ging zu Moser und Bauer, brachte letzterer eine Charmoir-Tasse mit Flügeln. Nach dem Theater in die Weintraube, wo viel von unserem Hause gesprochen wurde. Band 08 (VIII.), Seite 39r
6330 1814 11 29 Heiter. Im Burgtheater „Shawl“, „Wiedervergeltung“, Im Kärntnertor-Theater „Camilla“, im Theater an der Wien „Attila“. Mittags im Großen Redoutensaal Beethovens „Schlacht bei Vittoria“. Vor Mittag in No. 373, zu Vinzenz, mittags allein. Therese ging nach Tische zu Moser, ich arbeitete und schrieb an den Grafen. Nach 4 h auch zur Moser, später kam die Bauer, welche ganz entsetzlich in Gaisruck verliebt ist. Sie begleitete uns mit Agnes in die Stadt. Ich suchte Compagnie zur Préférence. Therese ging noch zur Mirus. Band 08 (VIII.), Seite 39r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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