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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6196 1814 7 18 Trüb, es scheint sich auszuheitern. Im Kärntnertor-Theater „Fidelio“ auf Einnahme von Beethoven, mit 2 neuen Musikstücken vermehrt. Im Theater an der Wien „Feuerprobe,“, Zauberschlaf“, im Burgtheater „Don Carlos“ mit Mevius. Früh zu Hummel ins Diana-Bad, zu Brandmayer, zu Eckl vom Steiner (?). Richart kam, wir bestimmten, die Assen in Hietzing zu besuchen. Ich fuhr noch zu Jahny, zu Rosen, abermals vergebens zu Eckl. Therese fuhr mit, Richart und ich bis zur Linie, sodann zu Fuß. Im Schönbrunner Garten fanden wir uns und blieben eine Stunde, wollten die Braut Napoleons sehen, sie kam aber nicht. Der Koch Eckl bewirtete uns sehr geschmackvoll; sahen die eleganten Zimmer, den Garten. Fuhren mit dem Zeiserlwagen zum Arnstein; suchte die Assen im Garten, fanden selbe im Küchengarten, welcher sehr zum Nutzen angelegt ist. Der Küchengarten ist sehr tief angelegt und melancholisch. Es wurde trüb, und unser Plan ins Meidlinger Theater scheiterte. Wir mussten Kaffee trinken, welcher ganz vortrefflich war. Es fing zu regnen an, wir bekamen gleich einen Fiaker und waren im stärksten Regenguss nach Haus. Der Graf ließ mich zum Cavriani rufen, er war aber schon fort. Ich blieb zu Haus, Richart und Therese tranken Tee. Um 9 h ins Bett. Die Nacht war stürmisch. Band 08 (VIII.), Seite 24r
6197 1814 7 19 Trüb, kühl. Im Kärntnertor-Theater „Schatzgräber“, dann bei doppelten Preisen Divertissement von der französischen Tänzern, welche nicht außerordentlich sein sollen. Im Theater an der Wien „Götz von Berlichingen“. Den Vormittag beim Grafen, Sitzung mit Odescalchi und Keglevich Den Nachmittag zu Hause, arbeitete, zur Illésházy, zum Grafen. Geissler und Jeanette besuchte uns, welche ihr Unglück wegen Gardinenbrand in Preßburg und der Ankunft der Frau ihres Alten (?) erzählte, große Fatalia. Zu Dermer, Stifft, ins Komödien-Bierhaus, dann in die Loge zu Stifft, wo Martin, Offenheimer und Tonder (?) waren. Ich unterhielt mich gut, obwohl das Divertissement ganz klein und die Tänzer selbst nicht ausgezeichnet sind. Der Kaiser war darin, danach machte die Noblesse mit ihnen Spektakel und rief sie nach jedem Tanz hervor. Im Nachhausefahren fand ich Compagnie. Band 08 (VIII.), Seite 24r
6198 1814 7 20 Trüb, windig, nach Mittag etwas Regen. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Die beiden Neugierigen“, Caché spielte, dann „Neuer Gutsherr“. Im Theater an der Wien “Jolanthe, Königin von Jerusalem“. Vor 8 h zum Grafen, Keglevich. Assen war bei Richart und wurde vorgestern im Nachhause gehen ganz nass. Mittags allein, nach Mittag kam Jungmann, hatte zu tun. Kam in Gesellschaft, dem Stifft gab ich 1500 fl. Zwanziger zum Diskontieren. Abends auf die Bastei, es war leer. Ich suchte nachher Compagnie. Band 08 (VIII.), Seite 24v
6199 1814 7 21 Trüb, abends etwas Regen. Im Kärntnertor-Theater „Die beiden Neugierigen“, „Strickleiter“; im Theater an der Wien „Schusterfeierabend“, Glauber (?) von Linz als Schusterjung. Früh zum Grafen, ich suchte den Selans auf, welcher krank und beim Pfarrer von St. Stephan wohnt. War beim Walnefer, kam in Gesellschaft. Therese war bei Hruschka gratulieren. Mittags allein, nach Mittag zum Grafen, welcher abends nach Baden fuhr. Therese lehrt der Mühlhofer Therese Perlen zu fassen. Mit Jungmann zum Radl, welchem ich das Billett für die Pillersche (?) brachte und da die Hubatschek (?) mit Mann fand. Wir sahen die achtjährige und 150 Pfund schwere Theresia Fischer aus Bayern an. Bedauernswert ist dieses Kind, es muss ersticken. Einen 19 Zentner schweren Ochsen aus Bayern bewunderten wir auch. Peter und Richart begegneten uns, auch die führten wir hin. Dann in den Prater zum Wilden Mann, soupierten mit Radl und Amtmann Ulrich. Um 10 h nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 24v
6200 1814 7 22 Trüb. Im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Eselshaut“. Der Hruschka Namenstag, brachte ihr ein schönes Bouquet. Zum Stifft, der Schießl Maria brachte ich ein schönes Schreibzeug, grün mit Gold. Zur Terzaghi brachte ich Federn für die Mädchen, ins Diana-Bad und zu Radl speisen. Da kam der Neveu vom Ulrich mit einem Husarenoffizier, der Offizier radotierte vom Feldzuge. Therese lehrte die Mühlhofer, ich nach Mittag zu Ullmann, Jungmann und ins Cavrianische Haus. Zu Kárner, da erfuhr ich, dass heute „Mehr Glück als Verstand“, Lustspiel in 1 Akt von Schall, ein Terzett und „Das übelgehütete Mädchen“ gegeben werde. Von da ins Kärntnertor-Theater, der Billeteur Weinberger ließ mich nicht ins Parterre. Ich sprach Haim, Pfersmann, keiner nahm sich an. Später sprach ich Schreyvogel, welcher dem Pfersmann quasi auftrug, mich hineinzuführen. Ich blieb eine Weile, hörte eine schlecht gesungene Arie von der Millder. Dann ins fürstliche Haus, fand Sonnleithner, plauderte mit ihm. Seine Frau ist hoch schwanger. Um 9 h begann das Spektakel, es spielten Fürstin Therese Fürstenberg und Pálffy, tanzten Pálffy und Rainoldi (?), sie. Ich unterhielt mich, wurde mit Gefrorenem und Limonade serviert und kam um 11 h nach Haus. Es regnete. Band 08 (VIII.), Seite 24v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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