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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6191 1814 7 13 In der Nacht Regen, trüb, kühl. Heute tritt Ehrimfeld zum 2. Mal im „Korb“ im Leopoldstädter Theater auf, nachher „Harlekin Apotheker“. Im Kärntnertor-Theater „Strelitzen“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“, Döbbelin Papageno. Vor 8 h mit Radl und Oberamtmann Ulrich zum Brandmayer und in die Porzellanfabrik, sahen dort alle Details. Dann nach Hause, arbeiten, später mit ihnen, Therese, Richart, Kölbl (?), Wetzlar und Fanny in die Zimmer der Kaiserin und in die Reitschule. Um 12 h schrieb ich nach Baden, um 1 h fuhr ich in Compagnie der Sepherl nach Dornbach zum Hirschen. Strack war schon da, wir aßen und wurden mittelmäßig bedient; nachher in den Park, zum Grabmal, chinesischen Lusthaus und auf die Wiesen, dann ins Gasthaus. Ich allein mit Sepherl zurück ins Leopoldstädter Theater, ziemlich voll, fand Ullmann, Bruder. Stahl gefiel, wurde vorgerufen, dankte gewöhnlich. Ich tadelte, dass er halb lokal, halb rein Deutsch sprach. Nachher zum Maurer, um 11 h bei etwas Regen nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 23v
6192 1814 7 14 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Feuerprobe“, Ballett „Zauberschlaf“. Sehr beschäftigt, zum Liebmann, Kutschersfeld, in No. 373, schrieb nach Baden. Schreibers brachte Therese einen Schal, braun, fein, breit und gegen 4 Ellen lang. Von Liebmann bekam ich 600 fl. Douceur, wenig, den ganzen Vormittag arbeitete ich. Mittags allein, nach Mittag begann ich mit der Revision der Konten des Nagl, und zwar mit Strenge. Abends zur Moser, brachte dem Obrist Stein die reparierte Tasse und ging dann auf die Bastei. Bei Moser war alles bei Schaumburg (?). Mit Meidl machte ich chinesischen Jux, Stifft, schlenderte ich, Martin. Zu Hause aß ich Karbonaden und las noch. Band 08 (VIII.), Seite 23v
6193 1814 7 15 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Hochzeit des Figaro“, im Theater an der Wien „Jolanthe“, Mevius von Brünn als Hauskomtur Fridolin, gefällt nicht. Früh zum Grafen, sehr beschäftigt, Verrechnung mit Schreibers, er bekommt 4711 fl. für die zugegebene Wolle. Von Pöcking erhielt ich 900 fl. in Zwanzigern als Douceur, sehr galant. Mittags mit Strack und Amtmann Ulrich bei Radl, nach Mittag zum Grafen, mit Mericzay zu tun. Der Graf fuhr um 6 h nach Baden, ich zur Rosen, dann ins Theater an der Wien, plauderte mit Gewey, hörte die Debatte wegen morgigem Tanzen der französischen Tänzer. Schrieb noch nach 10 h an den Grafen. Band 08 (VIII.), Seite 24r
6194 1814 7 16 Warm Im Kärntnertor-Theater „Menschenhass und Reue“, Hasenhut als Peter. Im Theater an der Wien „Kluge Frau“. Die Tänzer von Paris, Antonini, die 2 Mlles. Aumer, Bigottini, Aimée Petit tanzen im 4. Akt zum ersten Mal. Früh zu Pálffy, Terzaghi, Liebmann und Schreibers, dem ich 4170 fl. brachte, zu Richart, wo ich Therese und Peter fand, ins Diana-Bad. Mittags bei Radl mit Amtmann Ulrich, Rentmeister Ritter von Dürnholz und Strack. Nach Mittag holte ich Neefe ab, in No. 373, antwortete dem Grafen. Um 7 h ins Leopoldstädter Theater wegen Bäuerle, „Der Vater ist da“, mit Musik von Müller, nicht schlechtes Gelegenheitsstück in 3 Akten. Fand Compagnie und so passierte der Abend. Band 08 (VIII.), Seite 24r
6195 1814 7 17 Sehr warm, mörderischer Staub. Im Kärntnertor-Theater „Beschämte Eifersucht“, „Kleiner Proteus“, im Theater an der Wien „Verschwörung auf Kamtschatka“, die Blumenfeld und Döbbelin spielen. Um 6 h fuhr der Graf nach Baden, ich arbeitete den ganzen Vormittag zu Haus in Institutsgeschäften, schrieb an den Grafen. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, Richart kam zum Kaffee. Abends in die Praterstraße, hielt mich aber mit Pettenkofen und Rospini (?) bei den Kaffeehäusern auf. Es umwölkte sich ganz, blitzte. Gingen um 8 h in die Müller’sche Galerie, sahen den Einzug in Paris und die Einnahme von Leipzig, beides höchst mittelmäßig und schlecht beleuchtet. Ich machte Bekanntschaft mit dem Wachs-Modellierer Baron Dubsky, welcher mit seiner Galerie nach Preßburg reist. Im Sturm und Regen nach Haus, fand Nina. Band 08 (VIII.), Seite 24r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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