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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6156 1814 6 8 Trüb, abwechselnd Regen. Im Burgtheater „Häuslicher Zwist“, nachher „Hausdoktor“. Da Kärntnertor-Theater wegen Spektakel zur Ankunft des Kaisers geschlossen, im Theater an der Wien „Teufelssteg am Rigiberge“ Früh kam Stifft mit der Nachricht, dass die Kaiserin Josephine tot sei und der Kaiser erst am 14. komme. Ich arbeitete zu Haus und in No 373 den ganzen Vormittag, Therese hatte Besuch von Mühlhofer Therese. Mittags allein mit Nina. Mit dem ängstlichen Hörr wegen Mirus fatal beschäftigt. Nach Mittag gingen Therese und Nina zu Fuljod, der sie versicherte, ihr Dekret sei schon vor 3 Tagen ausgefertigt worden und zwar nach dem Sinne ihrer Briefe. Ich schrieb an den Grafen, fuhr in der Stadt bei den Illuminationen herum, zum Sattler, Sticker, zur Rosen, fand niemand. An der Triumphpforte sprach ich mit Hohenberg, Stoß (?), Mayer. Es fing wieder zu regnen an. Auf den Hof, fand Jungmann und Ullmann, las die Erklärung am Zeug- und Rathaus, und soupierte in Compagnie. Band 08 (VIII.), Seite 20r
6157 1814 6 9 Fronleichnamstag. Trüb, öfters Regen, ein so schlechtes Wetter wie im vorigen Jahr. Der älteste Erzherzog begleitet die Prozession. Therese ging in den gemieteten Stock des Ehinger am Graben und erwartete Gäste. Ich arbeitete früh, schrieb dem Grafen nach Ács. Stessel kam, wir schlenderten herum. Es regnete während dem Umgang nicht, Anton begleitete selben mit den anderen Erzherzogen; es war sehr feierlich. Mittags allein. Richart, sie, Kridl, Jungmann kamen zum Kaffee, dann ging alles ins Kloster. Wir warteten über eine Stunde im Parlatorium vergebens. Jungmann und ich gingen, die anderen 3 sahen einen Augenblick die Salesia mit der Novizenmeisterin, einem buckligen Zankteufel, weswegen sie sehr viel Verdruss hatte. Abends in Gesellschaft zur Triumphpforte, fand Reimann, sie, mit ihnen zum Ehz. Carl, Erdödy, kam in Compagnie, dann nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 20v
6158 1814 6 10 Heiter. Im Burgtheater „Unvermählte“, im Kärntnertor-Theater nichts, im Theater an der Wien „Schwestern von Prag“. Früh empfing Therese ihr Dekret vom 6. Juni, worin sie als Chorführerin und Sängerin vom 1. Mai 1000 fl. empfängt. Das Wort Chorführerin ist gegen den Kontrakt. Dann ins Haus No. 373, mit Redlich im Keller beschäftigt. Erhielt von Stipsits und Radossevich die Nachricht, dass Vinzenz den Theresien-Orden erhielt, weswegen ich gleich Estaffetten nach Ács und Preßburg sandte. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich an den Grafen einen 2. Brief. War mit Jungmann in der Porzellanfabrik, kam mit Therese bei Richart zusammen. Therese ging mit Nina und den Dekreten zum Fuljod, ich machte wegen Loge für den Grafen ein Promemoria an Trauttmannsdorff, war den Nachmittag zu Haus. Um 5 h fuhr ich mit Therese zum Bschaidner, zahlte ihm 100 fl. für das Transparent. Zur Moser, zeigte Therese die Triumphpforte. Sie ging zur Schwester, ich zur Illumination herum. Band 08 (VIII.), Seite 20v
6159 1814 6 11 Heiter, kühl. Im Burgtheater „Puls“, „Gute Nachricht“ mit Abänderungen. Die Therese Bondra heiratet den Tremel (?). Im Theater an der Wien „Abälino“. Früh in No. 373, sprach mit Marolly, setzte den Kellerstand fort. Vor Mittag zog durch die Burg das Kürassier-Regiment Hohenzollern, und Prinz Constantin. Therese machte mir 6 Nachthosen, 5 wurden nur fertig. Still feierten wir den Jahrestag, dass wir einander 14 Jahre besitzen. Ich kaufte ihr 14 Ellen Levantin, klein gestreift, zu 3 fl. 30 x, also 49 fl. und legte ihr selbes unter den Teller. Nina speiste da. Nach Tisch expedierte ich den Husaren nach Preßburg mit Briefen. Morgen erwarte ich den Grafen; traf Anstalten zur Einquartierung des Jablonczy (?) und Balassa bei Tschernohlawek, ging zu Löhr (?), Therese mit Richart zu Peter. Dann über die Glacis nach Haus. Von Löhr erhielt ich Billetts. Ich kam in Gesellschaft, schlich bei den Illuminat[ionen] herum, fand Compagnie, dann ins Bett. Band 08 (VIII.), Seite 20v
6160 1814 6 12 Heiter, warm. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“, im Kärntnertor-Theater nichts, im Theater an der Wien „Eselshaut“. Umgänge in den Vorstädten, um ½ 12 h fährt die Kaiserin en Compagnie nach St. Stephan, um das Friedens -Te Deum zu feiern, dann nach Schönbrunn, nach Mittag dem Kaiser nach Weinzierl bei Lubereck entgegen. Die Umgänge müssen bis 10 h geendet sein, damit sich alles bei St. Stephan einfindet. Ich arbeitete früh zu Haus, Therese blieb auch, weil sie Anmahnung von Kopfschmerz hat. Ich ging in No. 373, sah nach, ob, alles zum Empfang des Grafen bereit ist. Empfing ihn um 11 h, war bis 2 h mit ihm beschäftigt, alles gefiel ihm, war zufrieden. Um 12 h ging Therese zu Reimann, ich folgte um 2 h, fand Kridl, Blumenfeld (?) und Frau vom Hofkriegsrat, die Kinder und Eltern speisten oben. Wir waren froh, nach Mittag musste Therese sich legen. Ich ging ins Belvedere, die anderen in den Garten des Comandeurs, wohin ich nach 8 h kam. Ich fand alle beim Kegelscheiben, ihn und den Garten sehr angenehm. Es ist das Zierliche mit dem Nützlichen sehr angenehm verbunden. Die Kegelbahn war beleuchtet. Ich kam erst um 10 h nach Haus. Es war ein schöner Abend. Band 08 (VIII.), Seite 20v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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