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Anzeige von 6176 - 6180 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6176 1814 6 28 Kalt, trüb. Im Burgtheater „Wiedersehen“, Schauspiel in 2 Akten, „Liebhaber und Geliebte“, Lustspiel in 1 Akt. Im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Lustiger Schuster“, Scheble, Tenorist von Stuttgart als Baron Kronfels. Früh in No. 373, zu Liebmann wegen Geld, zu Marie Müller – jetzt Denis (?) – auf die Bastei, Rosen. Therese ging zur Josephine Uhrband knöpfeln. Heute war wegen Mirus Tagsatzung beim Magistrat wegen Hörr, Umlauf etc. Richart kaufte mit Therese 24 Pfund Zucker á 2 fl. 42 x. Mittags allein. Begräbnis der Katharina Phillebois, 64 Jahre alt. Nach Mittag zu Hause, schrieb an den Grafen. Holte Jungmann ab, mit ihm ins Leopoldstädter Theater, Ehrimfeld als Stahl debütiert im „Rätsel“, dann „Minengräber“. Vorher war ich bei der Mirus, um ihr zu sagen, dass Hörr und Umlauf schwuren. Dann bei Sekretär Keller, welcher am Freitag mit Ehz. Franz Karl nach Modena reist, um Verlängerung der Rückzahlung von 9000 fl.. Stahl gefiel, dankte in einer langen Rede, welche ihm souffliert wurde. Er spielte brav, wurde aber von seinen parenti beim Auftreten mit Lärm empfangen. Band 08 (VIII.), Seite 22r
6177 1814 6 29 Pet[ri] und Pauli. Trüb. Im Burgtheater „Korsen“. im Kärntnertor-Theater „Putzmacherin“, „Übelgehütetes Mädchen“, im Theater an der Wien „Eselshaut“. Früh arbeitete ich zu Haus, in No. 373, zum Schwaiger wegen Sina, zu Rumpelmayer. Schrieb mich bei Braun auf, schrieb an Zinnicq wegen Marie Müller, jetzt Denis (?), welche heute unser Gast ist. Die Richart und Stessel (?) kamen zum Kaffee, ich schrieb an den Grafen. Kam in Gesellschaft, aß vom Adler, war auf der Bastei, fand Neefe, Richart, holte Therese auf Gefrorenes zum Roten Turm ab, kamen in den Regen und fanden nichts als Punsch à la glace. Band 08 (VIII.), Seite 0r
6178 1814 6 30 Heiter, nach Mittag trübte es sich ein, wurde wieder heiter. Im Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler“, im Theater an der Wien „Minnesänger“ und „Rückfahrt des Kaisers“. Den ganzen Vormittag arbeitete ich in Institutsgeschäften. Vorstellung des Fürsten Schwarzenberg als Präsident des Hofkriegsrats durch den Fürsten Trauttmannsdorff, vor Mittag ½ 12 h. Gegen 12 h auf den Hof, zu Schwaiger, Dermer. Schwarzenberg fuhr zur Linken des Trauttmannsdorff, ein lautes Vivat begleitete ihn den ganzen Weg. Mittags allein, nach Tische kamen Stifft, Ullmann. Ich musste zu Liebmann, schrieb an den Grafen und Mericzay. Therese ging zur Moser. Ich suchte abends Gesellschaft, ging auf die Bastei, fand Löhr und Stifft. Band 08 (VIII.), Seite 0r
6179 1814 7 1 Heiter, warm. Im Kärntnertor-Theater „Figaro“ von der Wiener Gesellschaft, im Theater an der Wien „Abälino“. Früh zu Liebmann, holte 4000 fl. und zahlte selbe bei Sina. Zum Kutschersfeld in die Pálffy’sche Reitschule, zu Radl auf den Markt. Besuchte Terzaghi im Garten, schrieb dem Grafen. Mittags allein, ließ mir die Krebsen schmecken. Nach Tische kam der junge Huber, sagte, er habe sein Dekret der Enthebung heute früh auf seinem Tisch gefunden, Stabl verlor seine Dienste, dann sei auch der Kassier Weiß (?) an der Wien entlassen und das ganze Orchester am Burgtheater. Schändlich ! Grausam ! Ich forderte Huber auf, nichts unversucht zu lassen um seinen Platz wieder zu erhalten. Therese ging zu Peter, fand niemand. Ich blieb bis 6 h zu Hause, dann in Gesellschaft, machte die Tour über Margarethen, um die Verwüstungen der Wien zu sehen. Kam in Compagnie, holte dann Therese zum Gefrorenes ab; Kunesch kam mit. Band 08 (VIII.), Seite 0v
6180 1814 7 2 Heiter. Im Kärntnertor-Theater „Coriolan“ mit Lange, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Erborgter Autor-Ruf “, Lustspiel in 1 Akt aus dem Französischen, dann „Das „Zauberschlaf“, Ballett in 2 Akten von Giulio Viganò. früh arbeitete ich zu Haus, um 10 h mit Nina und Radl zu Boltzmann, Spieluhren zu sehen. Hörten seine große Maschine, eine Harmonika, kleine Flötenwerke, dann spielte sein Sohn Fortepiano, das Mädchen Gitarrre. Nachher machten wir eine Tour im Garten, zu Brandmayer, ich führte Radl nach Hause. Mittags allein, es trübte sich. Nach Mittag zu Hais, ich schrieb an den Grafen, ging zum Geissler, suchte No. 232 (?), der mich für immer verscheuchte. Es regnete heftig. Zur Rosen, Schenk, welche morgen nach Hainbach fahren. Ins Leopoldstädter Theater „Der Kram und das Mädchen (?)“, Lustspiel in 1 Akt von Brühl, dazu zum 1. Mal „Der gefoppte Freier“, Pantomime von Hampel; beides langweilte; Neefes Garten und Dorf bewog mich hinzugehen, beides brav. Dann mit ihm und Mühlhofer ins Bierhaus. Der Vollmondabend war sehr angenehm. Band 08 (VIII.), Seite 0v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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