Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 6186 - 6190 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6186 1814 7 8 Sehr warm.Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, Mevius (?) von Brünn als Ferdinand. Im Kärntnertor-Theater Einnahme der Francesca DeCaro „Blöder Ritter“, vorher „Lott[erie]-Los“. Im Theater an der Wien „Jean v[on] Calais“. Früh zum Grafen und mit ihm Konzertation wegen Wolle, zur DeCaro, welche mir 3 Sitze gab, die wir den Reimannischen schenkten. Er vergab mein Zimmer dem Liverati, also kann ich in keinem Fall hinaus. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, erwartete Mericzay. Nach 5 h mit Therese und Josephine zu Reimann. Wir nahmen auch den Garten des Commandeurs in Augenschein, führte sie in den Weichselgarten. Dann ich zur Rosen und Bastei, fand Compagnie. Band 08 (VIII.), Seite 23r
6187 1814 7 9 Sehr warm. Im Kärntnertor-Theater „Camilla“, im Theater an der Wien „Graf von Burgund“ mit Mevius, im Leopoldstädter Theater zum 1. Mal „Fräulein von Matzleinsdorf“, Lustspiel in 4 Akten von Veith, Musik von Volkert, Dekor von Neefe. Den Vormittag mit Mericzay und Gittig beschäftigt, war bei Mirus wegen ihren Konten. Mittags war Fiala unser Gast, Bernhard und Baber (?) kamen wegen Holzaktien. Nach Mittag suchte ich beim Adler Pöcking auf, der sich beim Grafen sehr verdächtig (?) durch Austauschung machte. Gegen 7 h wieder und nach dem Theater in Neefes Compagnie, zum letzten Mal, da sprach ich ihn. Band 08 (VIII.), Seite 23r
6188 1814 7 10 Sehr warm. Im Kärntnertor-Theater „Dichter und Schauspieler“, „Rosen des Malesherbes“, im Theater an der Wien „Räuber“. Im Kärntnertor-Theater spielte Mevius. Um 5 h fuhr der Graf mit Pöcking und Gittig nach Purkersdorf, ich arbeitete indessen mit Mericzay, lud ihn, Gittig und Ingenieur Bezeder (?) zum Speisen, führte sie ins Panorama, zum Bach, bei den Kaffee- und Wirtshäusern herum und kamen erst gegen 10 h zurück. Brigittenauer Kirchtag, sehr viele Menschen waren da. Band 08 (VIII.), Seite 23r
6189 1814 7 11 Drückend warm, Staub zum Ersticken. Im Kärntnertor-Theater „Figaro“, im Theater an der Wien „Fehlgeschossen“, Ballett „Zauberschlaf“. Nachkirchtag in der Brigittenau. Um 7 h schon zum Grafen wegen Liebmann. Mericzay will alles tun und kommt nicht vom Fleck, macht dazu noch Konfusionen. Der Graf gab ihm Tuch und Gilet, dann reiste er ab. Bei Pálffy wegen Aktien und erhielt endlich Theresens abgeändertes Dekret wegen Chorlehrerin. Bei uns große Wäsche, Jungmann und Gittig speisten da. Nach Mittag zu Liebmann und Grafen, welcher abends nach Baden fährt. Um ½ 7 h mit Jungmann zum Nachkirchtag in die Brigittenau, großer Staub, aber belohnend war der Gang nach dem Augarten. Wir sahen nebst vielen Musik-Zelten, Illumin[ationen], auch gymnastische Künstler, Met und Wachs, verschiedene Verkaufsstände. So groß die Volksmenge war, so wenig bemerkte ich Jubel und fand Bekannte. Nach 9 h kehrten wir zurück, kamen dann zur Weintraube, Fiala und Ullmann mit Bruder von Salzburg. Band 08 (VIII.), Seite 23v
6190 1814 7 12 Warm, die Barometer fallen. im Kärntnertor-Theater „Mädchen von Marienburg“, Graf Benjowsky Mevius, Afanasia Blumenfeld, Hetman Döbbelin, Stepanof Hubmann von München. Früh zu Liebmann, Walnefer, Theaterkasse, um die Gagen für Mai und Juni zu erheben. Ins Diana-Bad, zu Radl speisen; dort fand ich den Oberamtmann Ulrich von Saatz (?) und Strack (?), welche zum ersten Mal da waren. Nach Mittag zu Hause, zahlte Jahny, welcher im Blutspeien liegt, Hörr und Türk (?) Abends besuchte ich Jahn (?), Rosen (?) und Reimann, brachte allen Geld, bekam von Türk einen eleganten Uhrschlüssel. Therese hatte Besuch von Wetzlar und Agnes. Therese bekam wegen Uhrband Anwandlung von Eifersucht, als ob ich das Ihrige weniger schätzte. Nach Mittag trübte es sich, bei Reimann überraschte mich ein Sturm, dass ich kaum gehen und vor Staub sehen konnte. Ich kam noch vor dem Regen nach Hause. Band 08 (VIII.), Seite 23v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b