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Anzeige von 6181 - 6185 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6181 1814 7 3 Heiter, warm. Im Theater an der Wien „Erborgter Autor-Ruf“, bearbeitet von Gewey, dann „Zauberschlaf“. Im Kärntnertor-Theater von den Wienern „König Theodor“, Balkon-Entrée 2 fl. Früh arbeitete ich zu Haus, in No. 373. Ließ Therese spazieren fahren, schickte Wein zur Moser, dann fuhr sie in den Prater, zum Lusthaus, stieg in der Allee aus. Ich suchte Gesellschaft, Entenfellner, Hoffmann, nach Hainbach, dann speisen nach Mauerbach, nach Mittag ins Versorgungshaus, fanden einen bekannten Verwalter, welcher uns herumführte, nachher hatten wir im Wirtsgarten am Walde unseren Jux. Abends zu Fuß nach Hainbach. In Hadersdorf war ein trauriger Kirchtag; um 10 h zu Haus. Der Graf kam an. Band 08 (VIII.), Seite 0v
6182 1814 7 4 Ein schöner Tag. Im Kärntnertor-Theater „Die Neugierigen“, im Theater an der Wien das Gestrige, beides ausgezischt. Sehr früh zum Grafen, voll Arbeit, voll Misslaune. Vom Bernhard (?) nahm ich eine Waldabstockungs-Aktie zu 500 fl., aufgeführt vom Baber (?). Therese ging zur Josephine und machte ihr mit einem kleinen Außchneid-Schererl ein Geschenk. Elsler war unser Gast. Therese ging mit Josephine baden, ich hatte zu tun, fand dann Gesellschaft. Nach Mittag kamen Richart, Stifft und überraschte uns Jeanettl von Preßburg, welche vortrefflich aussieht. Ich kam ins Bad, vom Schottenfeld auf die Bastei, fand Stifft, Richart, Eberl. Hatten unseren Spaß, dann ich zum Dux soupieren. Band 08 (VIII.), Seite 0v
6183 1814 7 5 Ein schöner Tag. 44 Jahre zähle ich, wenn ich nur gesund bin, möchte ich noch lange in diesem Zustande bleiben ! Im Kärntnertor-Theater „Augenarzt. Im Burgtheater nichts, im Theater an der Wien „Zrinyi“. Therese wurde mit dem Uhrbande nicht fertig und so fiel ich leer durch. Den Vormittag beim Grafen, Sina, Schenk; sie fährt Nachmittag nach Baden. Beim Grüner kaufte ich Therese grünen Levantin, 1½ Ellen, und eben so viel gelb gestreiften, auf Dünntuch-Art. Therese überraschte mich und lud Kridl, Stifft, Neefe, Richart und Nina zum Speisen, wir saßen bis 6 h. Die Kaffeemaschine machte uns eine Kabale und der Kaffee tropfte so langsam. Carlo brachte Therese vom Grafen einen selten feinen Florentiner Strohhut, der ihr sehr gefiel und viel Freude machte. Abends zur Moser, sie war nicht zu Hause. Mit Stein (?) und Wetzlar in den Prater; gab der Agnes wegen ihrem dummen Betragen einen derben Verweis. Die Stein und Bauer kamen, letzterer soupierte da. Erst um ½ 12 h kamen wir nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 0v
6184 1814 7 6 Im Kärntnertor-Theater „Korsen“, im Theater an der Wien „Der gebesserte Lorenz“, Ballett „Zauberschlaf“. Den Vormittag beim Grafen, er teilte das Manteltuch aus, gab mir auf einen Mantel, schwieg aber vom Frack. Zu Haus fand ich Therese im Bett und musste allein essen. Nach Tische kamen Jeanettl, Richart. ich blieb zu Haus. Abends mit Jungmann in die Porzellanfabrik. Joris führte uns in der Fabrik herum, zeigte uns die schönen Sachen, bestimmt, den fremden Monarchen vorzulegen, sein Gärtchen. Zum Narrendattel, fanden einen Harfner, mit dem er seine Lazzi machte. Von da zur Rosen, Bastei, trafen Julie und Bettl, dann nach Hause. Bei Therese waren Jeanettl, welche morgen abreist, und die jetzige Mad. Denis (?) Band 08 (VIII.), Seite 23r
6185 1814 7 7 Heiter, warm. Im Kärntnertor-Theater „Verräter“, „Übelgehütetes Mädchen“ von den Koblerischen, im Theater an der Wien „Lustiger Schuster“. Den Vormittag beim Grafen, welcher mit Pöcking in Purkersdorf war, die Schafe zu sehen. Huber, welcher am 1. entlassen war, speiste da. Nach Tisch kam Roller, welcher neue Figuren brachte. Um 3 h zu Neefe, dann in den Prater, Therese ging zur Mühlhofer. Vorher war ich im Augarten, wo uns Langerhans (?) und Janitz alle Arbeiten und Zeichnungen zum großen Volksfeste zeigten, welche wirklich imposant werden. Im Prater fand ich Jungmann, blieben bis 9 h, sahen in der Jägerzeile Danningers (?) Einzug der Verbündeten in Paris; schlecht. Plauderte in Compagnie und war um 10 h zu Haus. Band 08 (VIII.), Seite 23r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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