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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6091 1814 4 4 Heiter. Im Burgtheater „Schöpfung“. Früh machten Therese und ich die Einteilung der Bilder für morgen, dann zum Grafen, Rumpelmayer, Fries, Offenheimer. Mittags wieder beim Grafen. Therese hatte beide Prinster und Schießl, dem wir Mohnbeugeln und Schinken schickten, zu Gast, Nina war auch da. Heute ist das Begräbnis von Marschall Ferrari, im 88. Jahre; alle Bürgercorps und 24 Kanonen begleiteten den Zug zur Marxer Linie hinaus. Therese war bei Weigl und Phillebois, sie für morgen einzuladen, letzterem zu sagen, dass Quarin beim Grafen 200 fl. stehen habe. Ich speiste beim Grafen mit Starhemberg, Radossevich, Rumpelmayer, Seitz und der alten Starhemberg, musste wegen Pfändung von 1200 # vom Almássy, welcher mit Clarenbrunn (?) dem Grafen vorwinselte, zweimal zu Joël und Offenheimer, um die Exekution auf morgen zu verschieben. Ich versäumte das halbe Essen und die Leiche; besonders elegant sollen die Trauerpferde und der Trauerwagen drapiert gewesen sein; Therese sah sie bei Rohrweck. Band 08 (VIII.), Seite 11v
6092 1814 4 5 Heiter. Im Kärntnertor-Theater Akademie des Romberg (?), im Theater an der Wien Konzert mit Deklamation und Tableaux für die Culmer (?) Früh zum Grafen, Joël, empfing von Grassalkovich 10.000 fl., zahlte mehrere aus, war bei Haggenmüller wegen Almássy, wieder zum Joël, der Graf bewilligte den Verschub der Exekution bis Freitag. Uunterhielt mich mit der Marie Haberlandt (?) aus Bergen in Norwegen, welche seit 7 Jahren hier und seit 4 Jahren verheiratet ist, sehr unglücklich lebt. Die Nachricht vom Siege bei La Ferté Champenoise, wo 6 Generale, 6000 Gefangene, 100 Kanonen und 120 Munitionskarren erobert wurden, machte alle froh; der Graf und ich sahen die Schlüssel von Laon (?) im Kriegsratsgebäude. Ich speiste mit dem Grafen, Rumpelmayer, Seitz, Sartorius wegen dem jungen Selans, Kárner; ich kam erst um 5 h vom Grafen, Richart arbeitete indessen an der Zurichtung für die 8. optische Vorstellung, mit den 3 Morgenstunden nach Flachsmann (?) von Schießl, welche wir probierten, aber ohne Effekt, nicht ganz entsprachen. Wir änderten manches, es gelang dennoch nicht. Nach 7 h versammelte sich alles, Sartorius mit Töchterl, Schenk, Frau, Tony, Julie, Grünwald, Fantz (?), Faber, Sternier (?), jung Matuschek, Lang, seine Therese, Kunesch, Kreutzer, Kaan, Frau, Sohn Friedrich, Schießl, Marie, Lavotta, Richart, Hoffmann, Weigl Mutter mit den Riessischen (?), Nina, Stifft und die beiden Prinster, welche ungemein schön spielten und das Vergnügen sehr erhöhten. Sie blieben beisammen bis 1 h, mich schläferte schon gewaltig. Band 08 (VIII.), Seite 11v
6093 1814 4 6 Heiter, warm. Früh zum Grafen, Offenheimer, mit ihm zum Lehmann, Rumpelmayer, Joël, wegen Geissler zu Ullmann. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, zahlte, musste wegen Brief von Bellegarde zu J[ohann] B[aptist] Batthyány, wo der Graf speiste. Brachte Radossevich und Rumpelmayer Fasanen, mit letzterem und Pressler (?) in die Porzellanfabrik, kauften Verschiedenes. Mit Leithner, kam später in Compagnie und um 9 h ins Bett. Band 08 (VIII.), Seite o. fol. r.
6094 1814 4 7 Gründonnerstag. Heiter, später trübte es sich und fing zu regnen an. Den Vormittag beim Grafen, Joël. Therese musste wegen ihren Rückständen um ½ 9 h zu ihm. Zum Offenheimer, nahm von Jungmann 1400 fl. Zwanziger, arrangierte die Majors-Uniformierung für Vinzenz. War wegen der Prolongierung der 4000 fl. bei Sina. Mittags allein, nach Mittag wegen dem jungen Balassa ins Taubstummeninstitut, verschaffte dem Rumpelmayer Porzellan. Schlenderte abends mit Jungmann und Ullmann herum, besuchten Kirchen. Kam in Compagnie, abends zu Maurer, waren beide Huber, Prinster, Fischer, Loidl (?), Wellfuss (?). Band 08 (VIII.), Seite o. fol. r.
6095 1814 4 8 Karfreitag. Kalter Wind, heiter. Früh zum Grafen, Rumpelmayer, sehr beschäftigt. Mit Jungmann in einige Kirchen, zu Offenheimer und Joël, die Exekution gegen Almássy festzusetzen. Mittags allein, nach Mittag ging Therese wegen Kalbfleisch zu Radl, ich mit Kárner herum, sahen bei St. Michael die Kaiserin. Es verbreitete sich das Gerücht, dass am 29. unsere Truppen in Paris eingezogen wären. Dann ins Neudegg, einige Kirchen, Piaristen, Maria Trost, sahen die Grablegung von Latrappe (?) in der Kapuzinerkirche, sehr feierlich; die Bürger paradierten, außerordentliches Gedränge. Suchte Compagnie um etwas zu soupieren, dann zur Ruhe. Band 08 (VIII.), Seite o. fol. r.
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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