Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 6081 - 6085 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6081 1814 3 25 Maria Verkündigung. Trüb, neblig. Im Kärntnertor-Theater Tableaux, Deklamation und „Schlacht bei Vittoria“ für die Theater-Armen, im Theater an der Wien Konzert für die Landwehr. Früh arbeitete ich zu Haus, veranstaltete meine Reise nach Preßburg, zur Terzaghi, Rumpelmayer, ins Neudegg. Erhielt Briefe vom Grafen, hatte mit Offenheimer zu tun, welchem ich die 300 # gab; wieder zur Terzaghi, zum Gewey, dann zu Hoffmann. Therese ging zur Mühlhofer. Schenk persuadierte ich, bei Scholz Kaffee zu trinken, da waren Schebesta (?), Forti, Entenfellner (?), Rieger (?); es war lustig, alle fielen mich an, sie auf die Optik zu laden. Sch[enk ?] erinnerte sich dankbarlich an den Leopoldiabend von 1812. Dann auf die Bühne, da war unter einem Baldachin des Kaisers Bild aufgestellt. Volles Theater, die Bürger hielten Wache. Die Schenk holte ich ab, tranken Kaffee, aßen Zunge. Nach 7 h in die Stadt, mit ihren 2 Buben in Compagnie etwas zu plaudern. War um 8 h in der Stadt, zu Hause, packte, Therese ordnete mit. Mit Offenheimer hatte ich wegen Scherle (?) die halbe Nacht zu tun, erst nach 1 h erhielt ich selbe. Band 08 (VIII.), Seite 10r
6082 1814 3 26 Trüb, nach Mittag und nachts Regen. Fahrt nach Preßburg. Um 5 h fuhr ich allein fort, in Fischamend und Petronell hielten wir auf. Vorwärts Petronell ist die Straße so schlecht, dass 8 Güterwägen samt Pferden wie versunken im Morast staken. Bei Preßburg auf der Wiese ist der Weg ebenso schlecht; der Güterdirektor der Illésházy in Mähren, Friedrich, fuhr mit mir zugleich herab und blieb 2 Mal stecken. Auf Plätten fuhr man uns nach 3 h über, beinahe eine Stunde waren wir auf der Donau. Beim Bräuhaus wartete schon der Reitknecht des Grafen und ritt mir bis zum Haus an. Am Tor empfing mich schon der Graf, war sehr gut, setzte sich zu mir, während ich aß und versprach Theresen einen Florentiner Strohhut. Dann zu Mericzay, er ist noch in Magendorf. Ich bin gut, aber nicht bequem logiert. Zur Keglevich, welche mich sehr artig empfing. In die Theatergarderobe, grüßte alles, plauderte mit Zinnicq, dem der größte Teil der Gesellschaft weggeht. Ins Parterre, fand Vulcani, Thyam (?), sah „Raphael“ von Castelli, dann die Seiltänzer Stefanie, zuletzt Ascension in den 3. Stock, langweilte mich zum Sterben. Um ½ 11 h soupierte ich etwas, und schlief recht gut. Band 08 (VIII.), Seite 10v
6083 1814 3 27 In Preßburg. Abwechselnd heiter, trüb „Abgebranntes Haus“, Kress und Huber, Seiltänzer Stefanie. Früh zum Grafen, ließ Wechsel unterschreiben für Offenheimer. Zu Zinnicq, bei den Jesuiten nach 11 h sprach ich Assen. Dann nach Hause, schrieb Offenheimer und Therese. Mittags bei Mericzay mit ihr, Schwester und Kindern. Nach Mittag kam Maroly, arbeitete bis 6 h an Zahlungsausweisen, dann ins Theater. Von Therese erhielt ich einen Brief und Zeitungen, Kurs 249 ½ fl., unbegreiflich, warum der Kurs so hoch geht. Im Theater sprach ich Assen, Nagy, Advokat Vogl, Zwerger, Reimers (?). Um 10 h nach Haus, gleich ins Bett. Band 08 (VIII.), Seite 10v
6084 1814 3 28 In Preßburg. Wie gestern, manchmal Sonnenschein. Früh zum Grafen, mit ihm große Verrechnung, zur Keglevich, bei ihr Diner. Von Wien kam eine Estaffette mit Briefen und ruhmvollen Attestaten von Vinzenz, welche mich der Graf lesen ließ. Einen Augenblick zur Probe von „Johann von Wieselburg“, zu Zinnicq. Schrieb an Therese. Um 2 h zum Diner bei der Keglevich, aß mit ihr allein, um nach Mittag ungestört arbeiten zu können, welches auch geschah. Ich kam erst um ½ 7 h von ihr zum Grafen, wo mit Lazarovics und Todis von Altofen der Weizenverkauf von 2000 Metzen á 6 fl. 30 x für den Pressburger Metzen abgeschlossen wurde. Mit dem Grafen fuhr ich ins Theater, wo ich mich sehr langweilte. Band 08 (VIII.), Seite 10v
6085 1814 3 29 In Preßburg. Abwechselnd Regen. Einnahme der kranken Weidner (?), sie spuckt Blut; Quodlibet aus Stücken, Opern, Ballett. Nach 7 h zum Grafen, mit den Juden beschäftigt. Schrieb an Therese, einige Geschäftsbriefe. Gegen Mittag kam Mericzay. Wegen Kollmann hatte ich Konferenz mit dem Grafen; er bewilligte ihm, was ich vorschlug. Einen Augenblick bei Zinnicq, dem ich sein militärisches Betragen vorwarf und sehr ernstlich ihm sprach. Mittags beim Grafen langweiliges Diner, nach Mittag immer zu Hause, hatte mit Mericzay zu tun. Abends auf die Bühne, in des Grafen Loge Nr. 6; als die Gräfin kam, entfernte ich mich und blieb im Parterre. Die Einnahme war gut. Band 08 (VIII.), Seite 10v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b