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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6046 1814 2 18 Ein heiterer, aber sehr kalter Tag. Im Burgtheater zum 1. Mal „Valeria “, Lustspiel in 5 Akten, im Kärntnertor-Theater „Lodoiska“, im Theater an der Wien „Unterbrochenes Konzert“, „Nachschrift“, mit Mad. Renner. Den Vormittag beim Grafen, zum Scheiger wegen Theresens Ohrgehängen und Kreuz. Zum Schießl, Perger (?) wegen Moskau, zum Joël, Schmidt, zur Polizei. Vor einigen Tagen starb der Schuft Seibold. Therese lud Richart und sie für Sonntag zum Speisen. Heute aß Ullmann mit uns, nach Tische kamen Peck und Stifft zum Kaffee. Ich fuhr nach 4 h zum Perger, ins Neudegg, dann der Compagnie wegen ins Burgtheater, sehr voll, Diana drängte sich hinein, ich musste ihn auf dem Schoss behalten. Vom 3. Akt angefangen wurde Szene für Szene gezischt, gelacht, geklatscht, mitunter auch gepfiffen. In einem Hoftheater habe ich das nie erlebt. Alle Anspielungen auf das Ende, Lächerlichkeiten, Dummheiten wurden so belacht, dass die Schauspieler gar nicht fortspielen konnten. Nur ein vortreffliches Gedicht von Wellington, von Adamberger als Valeria gesagt, wurde beklatscht. Am Ende wurde formal gepfiffen, die Schauspieler konnten nicht mehr zu Wort kommen. Therese war den Abend bei Schenk, Bettl begleitete sie. Band 08 (VIII.), Seite 6v
6047 1814 2 19 Kalt, stürmisch, Staub, abends Schneegestöber. Im Burgtheater „Jugend Heinrichs V.“, Veese [?, lt Theaterzettel Hr. Koberwein] als Heinrich, dann „Einquartierung“ ; im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Strickleiter“, aus dem Französischen, von Gadeaux, dann „Listige Gärtnerin“ von den Koblerischen, im Theater an der Wien „Schwestern von Prag“, Baumann. Rumpelmayer wurde Hofrat, welches mir Seitz früh in einem Billett schrieb. Ich lud ihn, Radossevich und Seitz zum Speisen und nahm mich auch mit. Der Graf zog mich auch zur Tafel. Den ganzen Vormittag bei ihm, zur Keglevich, Hoffmann, fand Fanny allein, welche mir ihr Tafelservice vom Jean zeigte. Zum Rumpelmayer gratulieren, wir tranken mit Rheinwein auf sein Wohl Nach Mittag beschäftigt, abends ins Kärntnertor-Theater, beide Leithner. Oper und Divertissement sind mittelmäßig. Dem Schießl zahlte ich für 4 Karikaturen auf Napoleon 40 fl. Band 08 (VIII.), Seite 6v
6048 1814 2 20 Faschingsonntag. Heiter, aber strenge Kälte Im Burgtheater „Sitah Mani“, im Kärntnertor-Theater „Uniform“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Schauspieldirektor“, Quodlibet in 3 Akten von Stegmayer, auf Musik von Mozart, verschiedenes eingelegt, Matrosentanz von Horschelt. Früh schrieb Therese dem Neefe, dass er zum Speisen kommen soll, Richart und sie speisten auch da. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Für Josephine richteten wir blaues Porzellan zusammen und 6 weiße Schalen. Der Sepherl und Lenerl gaben wir 20 fl. Nach Tisch kam Mühlhofer Therese mit Jungmann, Joseph Hoffmann und arrangierte meine Bücher. Abends zu Seldern, Ehrimfeld unterstand sich, mir Billetts zu bringen, ich gab selbe Richart. „Erbschaft“, „Verwundete Liebhaber“. sie spielten gut. Des Pfennigbauer (?) Geliebte sagte mir, dass Nitschner nun wirklich 14 Tage verheiratet sei. Unglücklicher ! Therese lag in Kopfschmerzen. Band 08 (VIII.), Seite 6v
6049 1814 2 21 Faschingmontag. Strenge Kälte .Im Burgtheater „Deutsche Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Strickleiter“, dann das „Gärtnermädchen“ von den Koblerischen. Im Theater an der Wien „Schauspieldirektor“, Quodlibet, Unsinn, hat nicht gefallen. Den ganzen Vormittag beim Grafen Keglevich, Hoffmann, Reimann. Mittags bei Radl allein, Therese bei Mühlhofer. Nach Mittag bis 7 h beim Grafen, um 8 h zur Keglevich. Dann zu Schenk, holte Bettl ab, dann in Compagnie etwas zu soupieren. Band 08 (VIII.), Seite 6v
6050 1814 2 22 Faschingdienstag. Heiter, es macht einen neuen Stoß. Im Burgtheater „Braut und Bräutigam in einer Person“, im Kärntnertor-Theater „Strickleiter“, „Gärtnermädchen“; im Theater an der Wien „Schauspieldirektor“. Den Vormittag beim Grafen, Joël. Diner bei Quarin, mit Therese, Peck, Babette und Litomirsky (?); er gab uns Austern. Nach Mittag ins Neudegg, zu Vladár, ins Burgtheater, sprach die Madame von Joël. Therese ging abends um ½ 9 h mit Mühlhofer auf die Redoute, als ich nach Hause kam und mich legte. Therese schlief bei uns. Band 08 (VIII.), Seite 6v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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