Neblig. In Burgtheater „Dir wie mir“, „Deutsche Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Glückliche Wilde“, Geschwister Kobler; im Theater an der Wien „Lustiger Schuster“. Früh in No. 373, zu Kaan 800 # zu erheben, zur Terzaghi. Ich war im Neudegg, mittags Schießl, Neefe und Czermak geladen bei uns. Konferenz wegen Brand von Moskau konnte wegen Wegbleiben von Czermak nicht statthaben, welches mir äußerst unangenehm war. Nach Mittag zu Haus, abends zu Artaria, Geissler, lud sie für Samstag zur Optik, dann ins Kärntnertor-Theater, wo ich Compagnie und Unterhaltung fand und im 1. Parterre blieb.
Band 08 (VIII.), Seite 1v
6002
1814
1
5
Dichter, anhaltender Nebel. Im Burgtheater „Bürgerglück“, im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Lustiges Beilager“, Schuster als Haspel. Früh arbeitete ich zu Haus in Kassengeschäften, später sprach ich Leithner, holte Therese ab. Diner bei Radl, Pressler, Seitz, Rumpelmayer, Barits, Therese und ich. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, Therese zog Wein ab, vom roten Simontornaer. Schießl bekam Kolik und Kárner scheint vergessen zu haben. Ich ging zu Schenk, fand Fanny, begleitete sie. Dann ins Theater an der Wien, leer, langweilte mich.
Band 08 (VIII.), Seite 1v
6003
1814
1
6
H[eilige] 3 König. Trüb. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ zum 28.mal, Radichi Tamino, Laucher Pamina. Im Theater an der Wien „Schwestern von Prag“, Baumann, und Gned Johann. Früh arbeitete ich, in No. 377, besuchte Schießl, auf den Kohlmarkt. Dann in den ständischen Saal, Konzert von Kunz (?) auf 20 Pianofortes, 40 Personen spielen. Die Rothe (?) brachte uns 2 Billetts, aber auf den 2. Platz, was ich erst beim Eintritt bemerkte, sonst sicher zurückgegeben hätte. Es war sehr voll, der Effekt der Erwartung nicht entsprechend, obwohl man die Fertigkeit der Schüler bewundern musste. Ich ging mit Stifft und kam neben Kirchbrunner (?), Korn, Offenheimer und Eskeles zu stehen. Mittags allein, Richart, welche gäh Krämpfungen bekam, schickte uns Kölnerwasser. Nach Mittag arbeitete ich, ging zu Rumpelmayer, schrieb an den Grafen. Abends mit Schenk und Fanny ins Kärntnertor-Theater. Ich führte sie auf’s Theater, in die Garderobe, zeigte ihnen die Maschinerie, alles unterhielt sie, dann gingen sie im Sturmwind zum Kohlpringer (?). Therese sang vortrefflich und wurde sehr applaudiert. Gestern war als eingekleidete Ursulinerin die Rosal[ia] Platzer bei Therese, sagte, dass sie bis zum Februar ins Noviziat komme und bat um einen Beitrag zu ihrer Außtaffierung. Therese gab ihr 2 große Strähn Zwirn. Sehr bedauern wir sie, denn nur Verzweiflung kann sie zu diesem Schritt treiben.
Band 08 (VIII.), Seite 1v
6004
1814
1
7
Windig, feucht. Im Burgtheater „Edelknaben“, Louise Weber, „Brief aus Cadix“; Im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Glückliche Wilde“, Koblerische Geschwister; im Theater an der Wien „Raul Blaubart“, Spini Marie. Früh zu Quarin, in No. 373 und zur Terzaghi, um zu sagen dass Graf Carl flecke, und mit Leithner (?). Mittags waren die Krieghammer Kathi und Elsler unsere Gäste, Nina kam auch daher und nach Tische erschienen Grüner, Jeanette, Stifft, Goldmann Therese. Mir war gar nicht wohl, ich blieb auf dem Sofa liegen, wo mir Bianchi (?) sehr ungelegen kam. Gegen 7 h suchte ich mir Compagnie, aß etwas, sprach Assen und um 9 h ins Bett. Therese hatte roten und weißen Wein abziehen lassen
Band 08 (VIII.), Seite 1v
6005
1814
1
8
Trüb Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilien“, im Theater an der Wien „Gebesserter Lorenz“ und „Amor und Psyche“, Duport zum letzten Mal. Die Hitzinger empfahl ich dem Esch wegen besserer Beteilung im Institute. Arbeitete im Hause No. 373, ließ alles zum Empfange des Grafen herrichten. Mittags allein, ins Neudegg, nach Mittag beim Grafen, der nach 4 h kam. Das Kabinett gefiel ihm, wegen Verlassen des Stalls wurde er gleich grob. Ich ließ ihn stehen und ging an mein Pult. Abends schlenderte ich in Compagnie. Tod der Liebisch.
Band 08 (VIII.), Seite 1v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).