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Anzeige von 5891 - 5895 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5891 1813 9 17 Trüb, mittags fing es zu regnen an. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“, im Theater an der Wien „Verehelichte Freier“, zum 1. Mal „Hausgesinde“ mit Hasenhut. Früh ins alte und neue Quartier. Mittags speisten Nina, Ullmann, Jungmann da. Um 12 h hatte sie die Sperre. Heute erschien die 6. Beilage, Sieg des Bernadotte über den Herzog von Reggio, Marschall Ney, wo er der 40.000 Franzosen 75 Kanonen, 400 Munitionswägen und 12.000 Gefangene machte. Nach Mittag fuhr ich über die Linie wegen Vivres. Therese und Nina gingen zur Moser und waren abends zu Hause. Theresens Auge bessert sich noch nicht, und mich quält Schnupfen und Katarrh. Band 07 (VII.), Seite 161r
5892 1813 9 18 Regen; wie traurig ist das Wetter, welche schrecklichen Folgen ! Im Burgtheater „Schuld“, anstatt Krüger Koberwein; im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, anstatt Siboni Radichi. Im Theater an der Wien auf allerhöchsten Befehl „Zriny“. Früh zahlte ich das Austragen der Partezettel, die Zettel selbst mit 12 fl., zusammen 20 fl., dann ins alte und neue Quartier, zu Scheidlin wegen Aufschub der Albert’schen Interessen. Therese blieb zu Haus, Nina machte ihre Gänge und arrangierte zu Haus. Für Schenk und Radl nahm ich Sitze an der Wien. Mittags mit Nina, nach Tische kamen Kárner und Stifft, ich schrieb dem Grafen, dann fuhr ich ins Freie; abends ins Kärntnertor-Theater, dann ins Burgtheater. Reimann schickte uns heute die 6 neuen kirschbaumenen Sesseln. Therese hatte Besuch von Böger und Hegnauer (?). Band 07 (VII.), Seite 161r
5893 1813 9 19 Heiter, kühl. Im Burgtheater „Gastrecht“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, als Emmeline die ä[ltere] Bondra. Im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Feuerwerk, auf Allerhöchsten Befehl „Jupiter“. Früh arbeitete ich zu Haus, dann zu Kaan wegen 33 Zentner Lämmerwolle. Schrieb an den Grafen, Stifft war bei mir. Nach 12 h ins Freie, wo ich speiste und den Nachmittag blieb. Therese speiste mit Nina und nach Mittag führte sie der Seppel spazieren. Sie fuhren mit der Bonno nach Pötzleinsdorf, bestiegen den Berg und sahen die reizenden Anlagen des Parks, dann tranken sie Kaffee. Heute schrieb ich dem Grafen zum zweiten Mal und sandte ihm das 7. Extrablatt, dass Schwarzenberg bei Weissenfels 1254 Mann, 1 Brigadegeneral, 1 Obersten, und 37 Offiziere gefangen nahm. Band 07 (VII.), Seite 161r
5894 1813 9 20 Regen, gegen Mittag nur trüb. Im Burgtheater „Mann von Wort“, Schauspiel in 5 Akten von Iffland, im Theater an der Wien „König Theodor“. Früh wegen Quartier zu Cavriani, zum Quarin, Terzaghi, dann ins neue Quartier. Später zu Rumpelmayer, wo eben die Quittierung des Ehz. Ferdinand als angenommen vorkam. Mittags mit Nina, nach Mittag schrieb ich dem Grafen eine ganze Relation und beantwortete seine beiden fatalen Briefe. Ein Brief von Pfersmann, worin er mich erinnert, die 243 fl. pro Mai; Juni Logenbeitrag zu bezahlen, welche ich auf Abrechnung der Gage zurückbehielt. Dann kam der Konduktansager mit den Leichenkosten zu 107 fl.; dies alles wirkte sehr unangenehm. Ich erlangte von Stifft 500 fl. Therese ging zur Mühlhofer, Holz zahlen, ich mit Jean und Stifft in den Prater zu Bach, des Stefanie Einnahme zu vermehren; sie war aber nicht. Abends zu Stifft in die Loge ins Burgtheater, dann suchte ich Compagnie um etwas zu soupieren. Band 07 (VII.), Seite 161r
5895 1813 9 21 Kalter Nebel. der sich um 12 h hob. Im Burgtheater „Mündel“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Aschenbrödel“. Den Vormittag arbeitete ich zu Haus, schrieb an Mericzay, war im alten und neuen Quartier, bei Stifft. Therese ging zur Moser, ich machte mich vor die Linie, ging auf den Feldern herum. Abends in beide Theater, im Burgtheater sagte mir Eberl von einer durch Colloredo bei Nollendorf gewonnenen Affaire. Dann ins Kärntnertor-Theater, in Compagnie. Zu Hause fand ich Heurteur mit Gattin. Band 07 (VII.), Seite 161r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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