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Anzeige von 5861 - 5865 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5861 1813 8 18 Sehr warm. Im Burgtheater „Jäger“, Schwarz als Oberförster, im Theater an der Wien „Sonett“, dann „Haus zu verkaufen“, Fiedler spielt, zum Schluss „2 Worte“. Im Leopoldstädter Theater „Menschenhass“, Grüner als Major (?). Gestern trat im Leopoldstädter Theater zum 1. Mal die Anna Gottlieb als Evakathel auf. Den Vormittag beim Grafen, im neuen Quartier, bei Stifft, mit der Keglevich und Carl beschäftigt. Mittags mit Stifft beim Radl, wo der Amtmann von Dürnholz und Nadastini waren. Gegen 5 h fuhr ich zur Hernalser Linie.mit Leithner bis zum Lerchenfeld. Der Kurs war heute 193 fl., der Dukaten 9 fl. 45 x. Band 07 (VII.), Seite 158r
5862 1813 8 19 Ein schöner, warmer Tag. Im Burgtheater „Mädchen von Marienburg“, Lange als Peter, der Jos[ephine] Baumann 1. Versuch als Chatinka. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Verehelichte Freier“, Musik von Berton, dann „Vierjähriger Posten“, Singspiel in 1 Akt von Körner, Musik von Steinacker. Früh zum Grafen, mit Carl und der Keglevich beschäftigt, lud Peck, mit mir im Prater zu speisen; er dankte voll Verdruss. Im Burgtheater wurde die Baumann nach dem 1. Akt und am Schlusse vorgerufen. Der Vater führte sie an der Hand, sprach „Ihre Liebe …“, sie: „...Ihre Nachsicht…“, er: „ …machen uns höchst beglückt.“; alles lachte. Heute erschien das Kriegsmanifest, mit vieler Mäßigung geschrieben, nur die Blösse, dass wir uns aus Schwäche ihm 1812 ein Hilfscorps zu geben, um uns ohne aufzufallen rüsten zu können, damit er uns nicht gleich erdrücke, wird sein Steckenpferd sein, uns vor den Augen seiner Staaten unwürdig zu behandeln. Der Kurs blieb im Alten. Band 07 (VII.), Seite 158r
5863 1813 8 20 Ein schwüler Tag, abends etwas Regen. Die Hitze war außerordentlich drückend. Im Burgtheater „Versöhnung“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, hatte Verdruss mit Offenheimer, der mir statt der verheissenen 50 # nur 30 geben wollte, welche ich nicht nahm und ging. Mit Carl ging ich einkaufen, Kalba inventierte die Garderobe. Auf der Börse, der Kurs ist besser, 186 fl.. Mangel an Geld. Arnsteiner will sein Wort brechen, mir die 1200 fl. Zwanziger zu zahlen. Ich las ihm derb den Text, endlich nach Mittag 1100 fl., die 100 nach einem Monat. Abends kam er wieder und bat, die 1100 fl. morgen zahlen zu können, welches ich ihm auch noch zugestand. Ich fuhr zu Jahny, dann vor die Linie, wo ich bis 8 h blieb; das Leuchten der Blitze trieb mich in die Stadt. Posch (?) malt bei uns. Band 07 (VII.), Seite 158r
5864 1813 8 21 Schwül, trüb, abwechselnd Regen, dann kühl. Im Burgtheater „Mündel“, im Theater an der Wien „Don Juan“, Schuster von Eisenstadt als Leporello. Im Leopoldstädter Theater „Palmyra“ von Perinet trav[estiert], Gottlieb als Palmyra, Musik von Gebel, Dekor von Neefe. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Rohrweck mit Fritz, sehr gut bewirtet. Ich schrieb an Therese einen langen Brief, auch über die gestrige Produktion des „Lustigen Beilagers“ im Meidlinger Theater. Vor Anfang erschien Kronenfels mir einem Gesicht voll Teufeln und sagte: „Wegen Unachtsamkeit und Liederlichkeit des Kutschers sind die Orchesterstimmen verloren gegangen, wenn sich das Publikum begnügt, die Oper beim Klavier zu hören, wollen wir unser Möglichstes tun.“ Einige applaudierten, andere gingen. Die Oper begann, zur Hälfte des 1. Akts rief man Kronenfels von der Bühne, hörte in den Kulissen reden, dass die Musik angekommen; rief „Kurtine herunter, wir fangen von Neuem an !“. Die Kurtine fiel, es wurde ganz erbärmlich gestimmt und die Oper gut gegeben. Nach Mittag beim Grafen. Bekam heute erst bei Arnsteiner 800 fl. und gab selbe dem Stifft. Abends ins Leopoldstädter Theater, elend, Perinet ist am Ende. Fand Compagnie, Nitschner, Grüner, unterhielt mich mit 2 Jüdinnen von Pest. Stessel kam, zusammen in Compagnie nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 158v
5865 1813 8 22 Heiter, nicht warm. Im Burgtheater „Sonnenjungfrau“, Heurteur als Rolla; im Theater an der Wien „Barbarei und Größe“, Lange als Hermann von der Aue. Den Vormittag beim Grafen, mittags zum Hafner (?), dann ins Freie. Ich ging auf den Galitzinberg, verfehlte den Weg und musste mich durch Dornen winden. Ruhte auf den Stufen des Hauptgebäudes, dann bei der Ruine, es war sehr angenehm. Zurück ging ich von der Ruine über die Wiesen zwischen den Weingärten. Abends durch das sehr belebte Lerchenfeld ins Burgtheater, dann nach Hause. Band 07 (VII.), Seite 158v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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