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Anzeige von 5851 - 5855 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5851 1813 8 8 Trüb, kalt, windig. Im Burgtheater „Rächendes Gewissen“, im Theater an der Wien „Jungfrau von Orleans“. Früh arbeitete ich zu Hause, dann zum Schenk wegen Kerzen (?), führte dann ihn, Toni und Babette ins Lusthaus. Sie waren sehr vergnügt. Im Prater fanden wir Gimnich und Redeschini; letzterer machte große Augen. Dann schrieb ich dem Grafen wegen Offenheimer. Mittags vor die Linie, abends zeitlich ins Bett. Jean ist in Tulln beim Schanzen. Abends kam Quarin von Graz zurück, ohne König Louis gesehen zu haben; dieser wurde von Napoleon schnell abgerufen. Band 07 (VII.), Seite 157v
5852 1813 8 9 Kalt. Im Burgtheater „Advokaten“, im Theater an der Wien „Sonett“, dann „Aschenbrödel“, Rainoldi als Hofnarr. Früh wegen Schenk seinem Schildwache stehen zum Ullmann, und Fiala, mit letzterem wegen Wässern (?) des Lotka von Breitenfurt unterhandelt. Zum Hafner, Brandmayer, Porzellanfabrik, Jahny, Reimann, Fries. Dann schrieb ich dem Grafen, war im neuen Quartier und speiste in Compagnie. Nach Mittag zu Hause, schrieb an Czernin, war bei Stifft, dem ich 1550 fl. 20er übergab; mit ihm und Pepi Brentano zum Maler Schenk (?). Auf die Bastei, fand Compagnie, dann ins Theater, aß in Compagnie Salami. Heute bestätigte sich die Nachricht, dass die Krüger am 4. des Mittags 1 h an Nervenfieber und Halsentzündung in Pest starb. Der Vater liegt auch krank. In Tulln sind 12.000 Mann zum Schanzen bestimmt, die meisten sind wegen Mangel an Offizieren und Sappeurs schlecht beschäftigt. Band 07 (VII.), Seite 157v
5853 1813 8 10 Warm, nach Mittag und abends mehrere Donnerwetter. Im Burgtheater Lange in „Menschenhass und Reue“, im Theater an der Wien „Blaubart“, die Spiri als Marie. Früh hatte ich mit Rathmayer [zu tun ?] der Vasall bringt mir die 1200 fl. Zwanziger erst, wenn kein Waffenstillstand wird. Dann kam Fiala, ins neue Quartier, fuhr auch vor die Linie. Zu Quarin, mit dem ich bei Pfändler speiste, dort waren noch Doktor Hof, Kleiner, Schönbusch (?); wir waren recht fidel, ich begleitete Quarin, der nach Baden fuhr. Mit Arrigoni in Compagnie, abermals Kaffee trinken, war bei Gabriel wegen meiner Hosenträger. Zum Grafen, da kam Kalba, dann er an. Zum Batthyány und mit ihm zur Illésházy. In der Weintraube fand ich S[chenk ?], mit ihm allein in Freien. Band 07 (VII.), Seite 157v
5854 1813 8 11 Kühl, heiter, abends war es schwül. Im Burgtheater „Erinnerung“, im Theater an der Wien „Die Folgen einer einzigen Lüge“. Früh zum Grafen, mit Kalba beschäftigt, Kalba will hier alles inventieren. Brandl wird sehr schlecht, er erhielt gestern die letzte Ölung. Neefe und Roller nehmen das Maß zu einer Dekoration für Therese. Mit dem Grafen ins Rote Haus, zum Brandmayer, ins neue Quartier, wo ich viel Verdruss hatte. Mittags in Compagnie. Ich bekam Hirschenfleisch vom Grafen, welches ich beizen ließ. Nach Mittag ins neue Quartier, zum Grafen, abends zum Stifft, Jean, mit ihnen auf die Glacis, sahen die Landwehr exerzieren. Auf die Bastei, waren kindisch. Um 9 h besuchte ich Zeuner, dann in Compagnie nach Hause. Band 07 (VII.), Seite 157v
5855 1813 8 12 Trüb, schwül. Im Burgtheater „Weiberehre“, im Theater an der Wien „Vier Schildwachen“, „Aschenbrödel“ zum 6. Mal. Heute verbreitet sich die Nachricht von Krügers Tod. Früh zum Grafen, mit ihm und Kalba beschäftigt. Czernin schreibt, wenn der Krieg ausbricht, kommt er hierher. Mittags bei Richart, welcher jäh schwer krank wurde; hat Kolik, Kleiner behandelt ihn, wird besser. Nach Mittag ins neue Quartier, mit Brandl (?) zu Jahny, dann machte ich eine Promenade ins neue Lerchenfeld und über die Wiesen. Ich wartete 2 Regengüsse ab, aß Bœuf à la mode, und kam über den lehmigen Weg sehr mühsam unter Begleitung des Regens in die Stadt. Ganz durchnässt kam ich nach Hause. Therese schickte ich Wäsche und schrieb. Band 07 (VII.), Seite 157v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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