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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5856 1813 8 13 Trüb, kotig. Im Burgtheater „Indianer in England“, im Theater an der Wien „Don Juan“, Dirzka als Leporello. Früh zum Grafen, zur Keglevich, welche gestern ankam. Sass den ganzen Vormittag beim Grafen, welcher dann nach Baden fuhr. Hatte Drücken auf der Brust, war sehr echauffiert, trank Wasser. Arbeitete, später kam Kleiner, verschrieb mir Medizin, Eibischwurzen mit Mandelmilch zu trinken. Nach Mittag war mir besser, aß etwas bei Richart. Die Sepherl dünstete den Hirschen, Jean kam um 7 h und wir fuhren mit Schenk, selben zu verzehren. Heute ist der Sterbetag von Hoffmanns Mutter; die Babette und Julie wurden gestern auf dem Kirchhof von den Regengüssen überrascht. Es war ein melancholischer Abend. Um 10 h kamen wir nach Haus, Jean kutschierte, weil der Kutscher betrunken war. Der Waffenstillstand ist aufgekündigt, und der Kurs heute schon 188 fl.. Band 07 (VII.), Seite 157v
5857 1813 8 14 Warm, nach 6 h regnete es etwas. Im Kärntnertor-Theater sollte „Octavia“ sein, wegen der Weissenthurn aber „Schmuckkästchen“; im Theater an der Wien Koberwein in „Wilhelm Tell“. Früh kam Arnsteiner um mit mir wegen dem Kursverlust zu handeln. Er wankt, will am Dienstag 1000 fl., dann in einem Monat die anderen 200 fl. in Zwanzigern bringen, auch dies gestand ich ihm zu. Ich hatte mit verschiedenen Leuten zu tun, am meisten Verdruss mit Nagl. Ich ging ins neue Quartier, frühstücken, zur Keglevich, hatte mit ihr zu tun, dann schrieb ich Theresen, und erwartete den Grafen von Baden, welcher um 11 h kam, später aber gleich Offenheimer, der sagte, dass er kein Geld geben kann. Dies machte den Grafen ganz desperat. Ich hatte sehr viel zu tun. Mittags speiste ich in Compagnie, bekam ich meinen blauen, weiß ausgenähten Hosenträger; für Therese ließ ich 3 Paar neue Handschuhe machen und schickte ihr die emaillierte Uhr mit den kleinen Bijouterien. Nach Mittag wieder beim Offenheimer, beim Grafen, welcher abends nach Baden fuhr. Ich fuhr abends mit S[chenk ?] vor die Linie,blieben bis 8 h, dann in die Stadt. Band 07 (VII.), Seite 158r
5858 1813 8 15 Ein schöner Tag; gegen Mittag veränderte er sich, es machte öfters Regengüsse. Der Abend war feucht und kalt. Im Burgtheater „Lanassa“ mit Hruschka, im Theater an der Wien „Blaubart“, Spiri als Marie. Früh kam Rathmayer mit Porzellan, dann zur Keglevich. Der schöne Tag lockte mich ins Freie, wo ich den ganzen Tag blieb. Ich schrieb Theresen, schickte ihr 100 fl. und bat sie, mehr Bewegung zu machen, weil ich von allen höre, dass ihre Mutter immer bei ihr sitze. Ins Burgtheater zum letzten Akt, der schlecht zusammen ging. Band 07 (VII.), Seite 158r
5859 1813 8 16 Kalt, windig, trüb. Im Burgtheater „Die 2 Auvergnaten“, „Seltsame Audienz“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Früh arbeitete ich im Hause, zur Keglevich, mit ihr beschäftigt. Zum Rumpelmayer, erwartete den Grafen aus Baden, welcher mir Kommissionen für Zinnicq mitbrachte, die ich besorgte und gleich sandte, und auch an Therese schrieb, sie ernstlich mahnte, ruhig zu sein und mehr Bewegung zu machen. Mittags bei Richart, nach Mittag zum Grafen ins neue Quartier. Zum Stifft, mit Jean handelten wir Fiaker aus; alle sind unmäßig. Auf die Bastei, um ½ 8 h erst machte ich mich ins Freie, um 10 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 158r
5860 1813 8 17 Trüb, nach Mittag heiterte es sich aus. Im Burgtheater „So muss man Füchse fangen“, im Theater an der Wien spielt Lange den Grafen von Savern in „Fridolin“. Früh hatte ich mit Bschaidner, Arnsteiner zu tun, dann zum Grafen. Der junge Carl, welcher Leutnant bei Ferdinand-Husaren wird, ist hier und mit seiner Equipierung beschäftigt. Die Josephine sprach ich, welche mir sagte, dass Czernin einen Leibschaden habe. Auf die Börse, Schenk engagierte mich, seine Frau zu sehen, dann das Porzellan, die neue Uhr. Sie hat einen Brief von Fanny an Therese. Mittags suchte ich Compagnie, nach Mittag zu Hause. Mir ist alles so ängstlich, ich suchte Zerstreuung im Freien und kam auf die Anhöhe vor Breitensee. Abends 10 h ins Bett. In Otta[kring] liegt Benedikt Hainrizi, der Musen Liebling; starb am 28. Aug[ust] 1799. Kurs 198. Band 07 (VII.), Seite 158r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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