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Anzeige von 5876 - 5880 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5876 1813 9 2 Heiter, warm. Im Burgtheater „Virginier“, im Theater an der Wien „Barbarei und Größe“, Lange spielt. Im Leopoldstädter Theater „Rätsel“, dann zum 1. Mal „Harlekins Abenteuer“, Pantomime von Hasenhut, mit Rainoldi, Dekor von Dolleschel. Früh ins neue Quartier, zum Grafen, auf die Börse. Der Kurs war heute 166 fl.. wegen Schlagen des Vandammischen Korps und seiner Gefangennahme. Rumpelmayer schickte mir ein Billett von 3 Siegen; nach Mittag sind 2 Extrablätter à 6 x angeschlagen. Richart schickte uns ½ Zentner Schmalz. Mit Therese hatte ich heute wegen Protektion der Magd und ihren boshaften Bemerkungen bei Tisch viel Verdruss. Stifft trank mit mir Kaffee. Nach Mittag arbeitete ich, mit Therese zu Reimann, in die Karlskirche, Collins Monument zu sehen. Weidmann begleitete uns. Das Monument ist nach Fügers Zeichnung von Sautner (?), einem Schüler des Zauner verfertigt. Der Sarkophag ist von Granit, das Bas-Relief und Porträt von Carrara-Marmor, die Verzierung von Bronze. Heinrich Collin wurde im Jahr 1771 geboren und starb im Jahre 1811 an Nervenfieber. Therese blieb bei Reimann im Garten und ging allein nach Haus. Ich über die Glacis in die Leopoldstadt ins . Es war windig und staubte sehr. Im Theater fand ich Compagnie zum Plaudern; die Pantomime war äußerst schlecht und die Hitze groß. Die Prozessionen nach St. Stephan sind sehr zahlreich. Band 07 (VII.), Seite 159v
5877 1813 9 3 Veränderlich. Im Burgtheater „Octavia“, im Theater an der Wien zum 1. Male „König Theodor in Venedig“, Oper von Paisiello. Früh zum Grafen, Stifft, sehr beschäftigt Nach Mittag zum Hafner, dann vor die Linie; später kam ich mit Schönbrunn zusammen. Stifft trank mit mir Kaffee. Therese ging zu Rohrweck gratulieren. Band 07 (VII.), Seite 159v
5878 1813 9 4 Trüb. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, die Baumann als Elisene; im Theater an der Wien „König Theodor“, hat nicht gefallen. Im Leopoldstädter Theater „Monatszimmer“. Vor 7 h zum Grafen, welcher nach Preßburg reist. Arnsteiner spielt den Juden wieder und will mir den Diskont von 1800 fl nicht bezahlen und wegen 50 fl. 20ern kein Billett geben. Mittags mit Therese allein. Alles ist im Jubel. Um 4 h reitet ein Kurier, der auf dem Balkon des Hofkriegsrates empfangen wird Der Balkon ist mit rotem Damast verziert, ebenso auch die Tribüne ober der Kirchentüre. Um 4 h ritt Graf Paar vom Hause des Ritter (?) am Tabor zum Roten Turm herein, voraus eine Abteilung Schwarzenberg-Ulanen, mit 8 Trompetern, dann der Platzmajor, und Major Mayer ritten zwischen 2 Bürger-Kavall[erie ? Abteilungen ?]. 26 Postillione, 6 Postoffiziere, 2 trugen einer den Adler, der andere die Standarte, dann der Kurier in Generalstabs-Uniform, dann wieder eine Ulanen und Bürgerkavallerie. Auf dem Hof war ein Karee Kavallerie und Infanterie aufgestellt, 2 Banden machten Musik. Herzerhebend war der Jubel des Volks. Ich war im Kaffeehaus bei Schmirer, S[chenk ?], Jean, Cast[elli ?] waren da. Wir machten den Spaß und holten bei Fölsch (?) eine Peitsche, dann Stifft ab. Sehr bequem sahen wir es bei den Dominikanern, dann in der Burg. Ich schrieb durch einen Boten gleich dem Grafen und sandte ihm das 3. Extrablatt. Nachher über den Hof, Graben, da fuhren die Kaiserin mit den Prinzessinnen Oldenburg und Weimar nach St. Stephan. Dann kamen sie ins Burgtheater und wurden mit Jubel empfangen. Wir waren auf der Bastei, dann kam ich in Compagnie um etwas zu soupieren. Vandammes Corps von 40.000 Mann ist nicht mehr. Band 07 (VII.), Seite 159v
5879 1813 9 5 Trüb. Im Burgtheater „Rodrigo und Chimene“, im Theater an der Wien „Agnes Bernauer“, Lange als Albrecht. Früh arbeitete ich zu Haus, Stifft und Jean kamen, mit diesen ging ich herum, dann ins Freie. Als wegen dem Te Deum kanoniert wurde, verlor ich die Diana; um 3 h beim Essen fand sie sich wieder. Ich staunte über des Hundes Scharfsinn. Therese ging auf die Glacis spazieren. Einen Augenblick ins Theater, fand Stifft, welcher mich verfolgte. Es war sehr windig. Band 07 (VII.), Seite 159v
5880 1813 9 6 Windig; es trübte sich und staubte fürchterlich. Die Theater sind geschlossen. Allgemeine Prozession von St. Stephan nach Ma[ria] Hilf. Früh ins neue Quartier, zu Richart, welche liegt. War im gräflichen Haus, schrieb an den Grafen, ließ packen. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, Wisenfeld kam, Stifft, man erzählt, die Franzosen sind in Berlin. Der Kurs ist 173 fl.. Therese ging zum Kunz wegen Pianoforte, zur Mirus wegen Konten. Abends mit Stifft auf die Bastei und Glacis, dann ich zur Schenk, welche in Schnupfen lag. Speiste etwas in Compagnie, bei Therese waren Arnold, Hitzinger. Band 07 (VII.), Seite 160r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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