Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 5901 - 5905 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5901 1813 9 27 Ein heiterer Tag. Im Burgtheater „Schuld“, im Kärntnertor-Theater „Il rivale di se stesso“, Im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Den Vormittag beschäftigt, war auf der Börse. Therese ging zur Moser speisen. Stifft brachte mir die Nachricht vom Beitritte Bayerns und seiner ganzen Macht, welche man auf 40.000 Mann schätzt, dann, dass sich Napoleon zwischen Pirna und Dippoldswalde verschanzt. Mit Stifft auf die Börse und Bastei, zum Speisen suchte ich Compagnie, nach Mittag arbeitete ich bis 6 h. Mit Stifft zur Moser, dann ins Leopoldstädter Theater „Tag der Rache“, elend. Wir hörten, dass Heufeld (?) als Kurier angekommen und angenehme Sachen brachte; dies trieb uns in die Stadt. Wir hörten aber nichts Bestimmtes. Später ins Burgtheater, sehr müd kam ich nach Haus. Fürst Paul kam aus Teplitz. Vom Grafen bekam ich 4 Eimer Simontornaer. Band 07 (VII.), Seite 161v
5902 1813 9 28 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Geteiltes Herz“, „Maske für Maske“. Im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Deutscher Sinn“, vaterländ[isches] Schauspiel in 1 Akt, Musik von Kanne, dann „Feodora“. Früh arbeitete ich zu Hause, schrieb an den Grafen, machte Pässe, gegen 12 h expedierte ich die Bagagewägen. Mittags allein. Um 9 h kam Kridl mit einem Zettel, ich musste gleich ins Freie; ein dichter Nebel fiel ein. Ich kam nach dem Akt zurück, Hof (?) kam nach meiner. Um 12 h auf die Börse, Kurs 178 fl.. Sprach Stifft, erwartete Schenk, wir verabredeten uns, den Abend zusammen zu sein. Elsler speiste bei uns. Nach Tische hob sich der Nebel, ich fuhr vor die Linie, fand Vladár. Abends kam ich mit Schenk zusammen, gegen 10 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 161v
5903 1813 9 29 Früh Regen Im Burgtheater „Zerstreute“, „Toni“, im Theater an der Wien „Schatzgräber“, „Deutscher Sinn“, gefiel. Früh zu Haus, ins alte und neue Quartier, zur Terzaghi, wegen Carnavillschem (?) Quartier. Mittags um ½ 12 h mit Schenk, war da Baptisatio. Mittags Böger, nach Mittag schrieb ich an den Grafen. Stifft kam nicht, ich ging in sein Comptoir und zitierte ihn samt Jean, welche nach Tische kamen und nichts Neues wussten. Ich war zu Haus, abends führte ich Vladár nach Haus, finster, Nebelreissen. Dann ging ich ins Burgtheater und fand Compagnie. Band 07 (VII.), Seite 162r
5904 1813 9 30 Heiter. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Geheimnis“ und „Deutscher Sinn“, die optische Vorstellung der Stadt Wien von Gail gefällt sehr. Ich fühle mich so matt, so abgespannt. Früh arbeitete ich zu Hause, ging ins neue Quartier, zu Kridl, welcher bei uns speist. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen, kam mit Schenk zusammen, und machte eine Exkursion vor die Linie. Spät ins Burgtheater, dann in Compagnie um etwas zu soupieren. Mit Arrigoni war ich bei Bschaidner, sahen Ottakring, welches einer Verbesserung bedarf, noch einige Bilder. Mit Vladár hinaus. Band 07 (VII.), Seite 162r
5905 1813 10 1 Stürmisch, kalt, dann heiter. Im Burgtheater „Quälgeister“, im Kärntnertor-Theater „Gattenwahl“, im Theater an der Wien „Don Juan“ mit der Sessi und Weinmüller. Früh große Verhandlung mit Keller von Ehz. Ferdinand, Pferdehändler Friedrich, Rauch Maschinisten. Zur Terzaghi, Gyurkovics. Mittags war die Nina da, dann Kárner, Elsler, Jean, Stfft, welcher aus Mutwillen recht ein albernes Geschmier an den Grafen machte. Joseph Hoffmann nahm sich den ihm versprochenen Menischer (?), ich schrieb an den Grafen und Mericzay und expedierte den Zuppan. Nach Mittag wieder zur Terzaghi, dann mit Vladár ins Freie. Abends ins Burgtheater, dann in Compagnie etwas soupieren. Zu Therese kam Stephan Zichy und berichtete, dass Starhemberg bei Laschitz an der Grenze Kärntens den General Perimont geschlagen, 300 Gefangene gemacht, 2 Kanonen und 2 Fahnen erbeutet hat. Er hatte nur 2 Bataillone Infanterie und 2 Escadrons Husaren. Band 07 (VII.), Seite 162v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b