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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5916 1813 10 12 Trüb, kalt, windig. Im Burgtheater„Dienstpflicht“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Österreichisches Feldlager“. Früh arbeitete ich zu Haus, schrieb an Czausanszky, Mericzay, erwartete die Viktualienfuhr. Ging zu Rumpelmayer, fuhr zu Radossevich, dem ich ein Schwein und Fasanen brachte, brachte damit viel Zeit hin. Therese war spazieren, hatte die Roller, Turnau, Neffe (?), Blaho (?) und Nina zu Besuch und soupierten Würsteln. Sah auf der Glacis das Exerzieren, war den Abend mit Leithner, wo vorher Verdruss mit Soror war. Band 07 (VII.), Seite 163r
5917 1813 10 13 Heiter. Im Burgtheater „Beide Auvergnaten“, „Jurist und Bauer“, im Theater an der Wien auf Allerhöchsten Befehl „Moses“. Stifft, ich und Jean gingen um 9 h in die Reitschule zur Ziehung der Neu-Bistritzer Herrschaftslose, Los No. 49447, und hörten, dass Jean und ich jeder 18 fl., die übrigen nichts gewonnen. Dem Quarin und Phillebois schickte ich Schmalz. Therese fuhr zur Reimann und brachte ihr ein Kleid von gelbem feinen Streif, die Muhme Hitzinger frühstückte da, Therese gab ihr 5 fl., der Liesi 2 fl.. Ich hatte bei Rad[ossevich], Rumpelmayer zu tun. Nina speiste mit uns. Stifft, Jean, Richart und Jeanettl tranken mit uns Kaffee, ich arbeitete, Therese ging zu Mühlhofer, ich abends zum Adler, dann ins Burgtheater und zum Lothringer soupieren. Zu Hause steckte ich Theresen unter das Kissen 9 Ellen grüngestreiften Stoff von Liebisch um 63 fl. und 7 Ellen Vapeur um 35 fl. Sie fand sie, als sie ins Bett stieg und war angenehm überrascht; es macht mir große Freude, ihr Vergnügen machen zu können. Band 07 (VII.), Seite 163r
5918 1813 10 14 Trüb. Im Burgtheater „Virginier“, im Kärntnertor-Theater zu 1. Mal „Die Bajaderen“, aus dem Französischen von Castelli, Musik von Catel; 3 Akte, ein orientalisches Sujet. Früh schickte Radl und beschwor mich um Hilfe, weil sie gestern Birkmayer zum Soldaten nahmen. Um ½ 9 h ließ ich der Illésházy den schönen Teetisch bringen. Nach 9 h ging ich zum Quarin, dann zur Terzaghi, welche bei Therese war, um zu gratulieren. Ich brachte ihr einen grauen Überrock. Mit Terzaghi die Wohnung des Freytag ansehen, dann ging ich mit Radl wegen Birkmayer herum. Mittags allein, hörte, dass Schenk bei Therese war. Nach Mittag ging sie zu ihr, fand Julie und Bettl (?). Nach Tische mit Jean ins Kaffeehaus, zur Terzaghi und Illésházy mit Briefen, welche auch Therese gratulieren wollten. Später in beide Quartiere und zum Aquila. Ging ins Kärntnertor-Theater, sah den 3. Akt der Oper, welche ganz missfiel. Dann ins Bierhaus zur Weintraube, wo ich mich mit Lange, Jungmann, Ullmann gut unterhielt. Therese bekam von Reimann einen Arbeitsbeutel mit Bronzeschloss Band 07 (VII.), Seite 163r
5919 1813 10 15 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Bajaderen“, im Theater an der Wien „Don Juan“ mit Weinmüller und Sessi. Therese kaufte für Radl Bäckerei und ein Körbchen, worin ein eleganter Fächer. Ich arbeitete, ging zur Mirus und Schenk gratulieren. Erhob bei Kaan 500 #. Therese brachte der Josephine einen schönen, von Batist und Vapeur gestickten Spenzer, Nina eine Torte, Ehrimfeld und Bünkel (?) Bouquets. Josephine blieb lange da und die Mirus löste sie ab. Wegen dem Rekruten Birkmayer bombardierte ich Reich und Peck (?), um von Andres das Jurament zu erhalten. Mittags speisten Nina und Böger da. Jean und Stifft tranken Kaffe und um 3 h führte ich Therese mit Nina über Schönbrunn nach Hetzendorf, besuchten Mayer und sahen die sogenannte unordentliche, schmutzige Wirtschaft, man ekelt sich niederzusetzen. Von da nach Mauer. Einen großen Teil gingen sie zu Fuß, es war so angenehm. Fuhren bei der Kaserne vorbei nach Speising, Lainz, St. Veit, elende Wege, dann nach Haus. Ich ging in den Adler, fand Compagnie, dann nach Haus. Therese war mit Nina allein. Band 07 (VII.), Seite 163v
5920 1813 10 16 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Taubstumme“, „Rosen des Malesherbes“, im Kärntnertor-Theater „Sargines“, Im Theater an der Wien „König Theodor“. Ich sandte Quarin 6 Boutellen Tokajer, Diner bei ihm mit Zeiller, Brenner, Ulrich, Bar[on] Theisen (?), Riedler (?) Glandinger, Phillebois. Früh arbeitete ich zu Haus, in beide Quartiere, schrieb an den Grafen, war bei Radossevich und Rumpelmayer, war sehr beschäftigt. Therese w[egen ?] Jakob zur Kren (?), Rumpelmayer will ihn als Fourier nehmen, sie wollen nicht. Dann ging sie wegen Stutzen für Huber zu Radl, fand den Rekruten Birkmayer, dann zu Adler. Heute begann die Riesenschlacht bei Leipzig, welche Deutschlands Joch gesprengt. Band 07 (VII.), Seite 163v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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