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Anzeige von 5951 - 5955 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5951 1813 11 16 Kalt, neblig. Im Burgtheater „Beide Klingsberg“, Im Kärntnertor-Theater Ehlers als Karl VII in „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Lustiger Schuster“. Um ½ 7 h zum Grafen, welcher nach Preßburg fuhr, zum Offenheimer, mit Reimann und Högler beschäftigt. Ging ins Diana-Bad baden. Mittags allein, nach Tisch zu Vladár, fuhr mit Leithner vor die Linie. Abends bei Jak[ob] Leit[hner ?], man ward nicht wohl. Dann ins Burgtheater, fand Nina, Stifft, Kornhäusel, welcher mich engagierte, morgen mit ihm nach Liechtenstein zu fahren, den Tempel und die Ruine zu sehen; dann in Compagnie soupieren. Brandl liegt im großen Zimmer. Die Söhne treiben kein Geld auf, ihn zu begraben, er muss noch liegen bleiben. Band 07 (VII.), Seite 166r
5952 1813 11 17 Kalt. Im Burgtheater „Westindier“, im Kärntnertor-Theater „Grenadier“, Konzert von Mayseder, Monolog von Castelli, von der Korn, dann „Germania“, von Adamberger. Um 6 h mit Kornhäusel nach Liechtenstein. Als wir über die Wienerberg fuhren, wurde es heiter, aber ein heftiger Wind erhob sich. Der Burggraf Axter zeigte uns den Pflug, der mit einer sehr einfachen Vorrichtung zugleich sät und den Samen eineggt, wodurch beinahe die Hälfte Samen erspart wird. Dann fuhren wir in die Brühl zu den Drei Raben, aßen Eierspeis, Krenfleisch und heiß abgesottenes Hähnl. Um 9 h schleppten uns Maierpferde auf den Anninger. Der Wind ließ uns kaum vor dem Tempel stehen. Vorne gegen die Stadt zu ist im Frontispiz das Basrelief von Klieber, die Stärke, rückwärts die Vaterlandsliebe, die Krieger schwören am Altar für Kaiser und Vaterland. Mitten steht eine Minerva vom Tempel des Henrizi in Hütteldorf, gehauen von Fischer. Im Plafond und Gesimse sind Figuren und Trophäen von Schilcher. Von da gingen wir zur Ruine, welche gerade in Vollendung ist und sich recht gut macht. In der Baracke kochte uns Domayer (?) Kaffee, welchen ich mitbrachte; so wärmten und restaurierten wir uns. Der Zeichner Stam war sehr bemüht, uns Suppen zu bringen und uns zu unterhalten. Nach 3 h fuhren wir über Mödling, Enzersdorf, Brunn nach Haus. Eben wurde Brandl ganz still begraben. Es erschien das Extrablatt wegen der am 11. abgeschlossenen Kapitulation von Dresden; die Garnison zieht kriegsgefangen samt dem Marschall St. Cyr nach Frankreich. Ich ging zu Schenk, fand Julie allein. Die Frau war bei der Fanny, welche gestern wieder Krämpfungen hatte. Blieb lange, spielte mit Franzi und Toni. Suchte Compagnie zum Soupieren, dann nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 166r
5953 1813 11 18 Kalt, neblig. Im Burgtheater „Heinrich von Hohenstaufen“, im Kärntnertor-Theater „Jungfrau von Orleans“. Früh arbeitete ich zu Haus, dann ins gräfliche Haus, brachte Froon einen Flachenkeller weißen Wein. Fuhr zu Reimann, Riedl mit; wegen Birkmayer habe ich viel Laufen, leider vergebens. Der Bruder des Rathmayer kam und brachte Theresen eine Tasse mit Gold, rosafarben, mit einer Devise, womit sie sehr angenehm überrascht wurde. Sie ging zur Moser speisen, welche Blammachée (sic) schickte. Ich zum großen Diner bei Quarin, mit Stifft, Vizepräsident Baron Weber Exzellenz, Hofrat Baron Doblhoff, Studienrat Debroy, Regierungsrat Stuppan, Baron Badenthal, Brenner und dem Schwätzer Ulrich. Es war nicht angenehm. Ich ging gegen 5 h zu Toni, ins Burgtheater, dann suchte ich Compagnie zum soupieren. Band 07 (VII.), Seite 166r
5954 1813 11 19 Rauer Wind. Im Burgtheater „Welche ist Braut ?“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, zum 26. Mal Einnahme [ .. ?, Betrag fehlt], Radichi Tamino, Bondra Pamina, Moreau Papagena. Im Theater an der Wien „Kluge Frau im Walde“. Früh arbeitete ich zu Haus, dann mit Leithner zu Reimann, Jahny und in die Porzellanfabrik, dann zum Radl speisen. Da war auch Kerner (?) von Lobkowitz, als Jäger der Deutschen Legion. Nach Mittag ging ich zum Grafen, dann zur Mirus, welche mich zu sich bitten ließ, mir ein gesticktes Kleid von Neuberg zum Verkauf antrug, mich wegen Wechseln bat und mich bis 7 h bei sich behielt. Therese sang sehr schön und erhielt trotz dem leeren Theater viel Beifall. Mit ihr war die Turnau. Ich war auf dem Theater, hatte meinen Spaß mit Demmer und suchte dann Compagnie zum Soupieren. Band 07 (VII.), Seite 166v
5955 1813 11 20 Heiter. Im Burgtheater „Deutsche Hausfrau“, „Germania“; der Monolog von Weissenbach kostet 16 x. Im Kärntnertor-Theater „Sargines“, im Theater an der Wien „Don Juan“. Früh arbeitete ich zu Haus, ging in beide Häuser, dann mit Therese zu Reimann, von da zur Moser gratulieren, welcher wir eine niedliche Kaffeetasse brachten, mit Maiblumen und goldenen Reifen verziert. Elsler, welcher bei uns speiste, war Begleiter. Ich sah ihre neue Wohnung und Garten, dann ging Therese nach Haus, ich zum Schenk und zum Speisen. Die Krieghammer Kathi kam ganz unvermutet von Brünn. Nach Tische kam Jeanette und die Mirus mit Wechsel. Gegen 8 h ging ich zur Parforcejagd zu Perlasca und Mansfeld, wegen Schenk, zu Leidner, einen Augenblick ins Theater an der Wien und Kärntnertor-Theater, im Burgtheater blieb ich. Bei Therese hielt die Turnau Redoutekonferenz Band 07 (VII.), Seite 166v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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