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Anzeige von 5986 - 5990 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5986 1813 12 21 Regen, sehr ungesundes Wetter. Letztes Schauspiel, im Burgtheater „Ring“, 2. Teil, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, nach 5 Monaten singt die Milder. Im Theater an der Wien „Fiesko“, zum 1. Mal Grüner, Lange Verinna; wird kein Glück machen. Den Vormittag beim Graen, zum Radossevich, Rumpelmayer. In die Porzellanfabrik, kaufte Malerpaletten für Schießl, zum Reimann. Mittags waren Krieghammer Kathi, Schießl und die zwei Prinster unsere Gäste, nach Mittag bliesen beide unnachahmlich schön. Stifft, Weidmann, Neefe kamen, alles trank Kaffee, wir waren lang zusammen, probierten Bschaidners Ottakring, Hernals und London, Neefes Sievering. Dann zu Schießl, sahen Teplitz, welches von großer Wirkung sein wird. Dann ging ich zu Taroni, um Radl und Kuditsch zu erwarten; sie kamen nicht, ich fand Rohrweck und Kárner, sie zeigten mir, dass Simony gestern Nacht 3 Zimmer ausbrannten, welches unbegreiflich ist und nur von unten im Keller gelegt sein muss. Ich kam in Compagnie, dann nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 169r
5987 1813 12 22 Trüb. Im Burgtheater Sozietätsakademie, 2. Teil der „Jahreszeiten“ dann „Schlacht bei Leipzig“ von Sekretär Maschek (?) Konzert von Spohr. Früh zum Grafen, zu Rumpelmayer, welchen ich samt Radossevich zum Speisen lud, dann ins Neudegg. Bei Stifft kaufte ich für 1000 fl. Zwanziger zu 186 ½ fl. Nach Mittag kam Jeanettl. Huber brachte mir eine Partie Figuren nach Capellettis Methode; sie sind zu groß und bleiben immer stecken. Dann ging ich zur Geissler wegen Billetts, plauderte mit Gräfin Therese Gatterburg und Illésházy. Abends ins Burgtheater, nahm gesperrten Sitz und gab einen dem Martini, setzte mich zu Huber und Mälzel. Die Klieber sang sehr mittelmäßig, die Kantate von Gewey schlecht, denn sie war ganz unverständlich und leierte selbe allein herab. Das Ganze ohne Gehalt, ohne Wirkung. Band 07 (VII.), Seite 169r
5988 1813 12 23 Neblig. Im Burgtheater „Herbst und Winter“, die gestrige Kantate. Im Theater an der Wien Konzert des Flötisten Bayer, mit Deklamation von Grüner, Ignaz Schuster, Duetten von Teiner und Forti. Früh zum Grafen, ins Neudegg. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich an meiner Optik, schickte Billetts zu den „Jahreszeiten“ der Pepermann, brachte Schießl Schwarzwildpret, dann mit ihm und Therese in die Müller’sche Galerie, Langerhans’ Sprengung der Dresdner Bücke zu sehen. Das Gemälde von Pian (?), die Figuren von Capelletti befriedigten uns in keiner Rücksicht. Das Wasser ist zu dunkel, die Kirche zu hell geraten, die Sprengung ohne Wirkung, die Morgenstunde nach Flachsmann ist das Beste, weniger gefiel das Bad. Dann ging ich zu Geissler, fand die Gatterburg, gab ihr einen französischen Kalender: blieb bis nach 9 h. Auch Ech kam hin, dann nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 169r
5989 1813 12 24 In der Nacht Schnee. Früh kamen die Prinster, nahmen Abschied; ich gab ihnen und für die Mutter 4 Karpfen mit. Schon früh zum Grafen, sehr beschäftigt. Diner bei Huber, mit Therese, Eckmayr, Hauptmann Singer, Korporal Dunst (?) von der Compagnie und Sohn. Wir saßen bis 5 h, brillantes Essen. Dann nach Hause, erste optische Vorstellung für die Mirus. Von Schießl kam Teplitz, von Neefe Sievering. Therese und Schießl arrangierten alles, wir probierten die Figuren und konnten nach 7 h anfangen. Neuberg liegt, doch kam Mirus, Therese, Professor Reiser (?), Hoffmann Joseph, Jean, Fanny, Bettl, Schenk, sie, Toni, Neuberg Nanette, Stifft, LaRoche, Muth (?), Neefe, Hofrat Kernhofer (?); Kárner; Nina und Moreau, sowie Weidmann, Huber und Sedini, die sich aber vor den anderen genierten und nicht zum Souper blieben. Alles ging gut, die Szene der Königin machte großen Effekt. Wir gaben zum Souper Zunge, 3 große Hechten, Schwarzwild, Tiroler Strudel, Kompott, Erdäpfelsalat, Tokajer und Menischer. Alles war sehr lustig, die Mirus thaddädelte, Moreau machte die Schulgassler (?) Familie, am meisten überraschte LaRoche als Bauchredner, der alles interessierte. Bis 12 h saß alles froh zusammen, welches mich herzlich freute. Band 07 (VII.), Seite 169v
5990 1813 12 25 Christtag. Die Barometer sind sehr hoch, dennoch … Im Redoutensaal für die armen Bürger „Die Rückkehr des Vaters“ von Fischer und Seyfried. Den Vormittag beim Grafen, Zinnicq kam hin. Mit Leithner, suchte Compagnie zum Speisen. Therese lag mit Kopfweh, nach Mittag stand sie auch auf, Stifft bei ihr. Ich blieb zu Hause, wir plauderten, um 7 h legte ich mich ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 169v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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