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Anzeige von 5991 - 5995 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5991 1813 12 26 Kalt. Im Burgtheater „Vasner, Bürgermeister in Bremen“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“ mit Th[erese] Sessi, im Theater an der Wien „Fiesko“ mit Grüner, Lange als Verrina. Im Leopoldstädter Theater „Kosaken in London“, Pantomime. Früh zum Grafen, Antoine (?). Mittags speisten Schießl und Marie da, Therese lud auch Kárner ein. Nach Mittag zu Hause, schlief, um ½ 8 h zum Aula, dann zur Eröffnung des neu dekorierten Apollo-Saales, Eintritt 3 fl., elende Betrügerei. Nämliche Größe wie im Vorjahr, nur eine Kurtine, die sich um 10 h öffnete, eine Dekoration des Vesuv erschien. Die Eruption war äußerst schlecht und schien Jahns (?) Angabe zu sein. Die Verwandlung in arkadische Gärten mit Gruppe des Apollo alt, ging zwar schnell, machte aber keine Wirkung. Endlich stieg die Kurtine wieder empor und ein Tanzsaal, von Brettern zusammengeschlagen, erschien. Die Beleuchtung war sparsam, die Gesellschaft sehr gemischt, ungefähr 1300 stark. Im Speisesaal wurde um Essen gerauft. Wir unterhielten uns dennoch bis 12 h, dann marschierten Kronenfels und ich im Sturme nach Hause. Jean fuhr mit Fanny und Bettl und musste 5 fl. zahlen. Band 07 (VII.), Seite 169v
5992 1813 12 27 Stürmisch. Im Burgtheater „Braut und Bräutigam“, „Zwei Nichten“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“ mit Milder, im Theater an der Wien „Alamon“. Den Vormittag beim Grafen, hatte einen Sturm mit dem Grafen Carl wegen seiner Unart. Machte einen Vortrag für Vinzenz an Württemberg. Ging zu Geissler, die Gatterburg ist krank, zum Dermer. Mittags allein, nach Tisch kamen Jeanettl, die Goldmann Therese, Mühlhofer und Frau, großes Kaffeetrinken. Ich ging zu Stifft, ins Neudegg. Ins Theater an der Wien, fand Compagnie, in die Burg zu Assen soupieren. Band 07 (VII.), Seite 169v
5993 1813 12 28 Stürmisch. Im Burgtheater „Phädra“ von Racine, im Kärntnertor-Theater Ehlers in „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Fiesko“, im Leopoldstädter Theater „Kosaken in London“, dann zum 1. Mal „Die verstellte Nachtwandlerin“ von Giulio Viganò. Den Vormittag beim Grafen, mit Seitz, wegen Vinzenz bei Schmidl (?), den ich für Sonntag zur Optik lud, und auch die Kathrin zu laden versprach. Richart schickte Theresen Krapfen, sie ging zur Moser speisen, nachmittags zur Muth mit Fanny und Bettl. Ich arbeitete zu Haus, dann zu Peter. Ins Leopoldstädter Theater, wo ich Compagnie fand. Die Pantomime war sehr schlecht, die Karikatur des Rainoldi ekelhaft, die Tänze ohne Interesse und schwach ausgeführt, das Ganze ekelhaft, ich langweilte mich sehr. Band 07 (VII.), Seite 169v
5994 1813 12 29 Ein schöner, heiterer Wintertag. Im Burgtheater „Ring“, 2. Teil, im Theater an der Wien „Don Juan“ mit Weinmüller. Den ganzen Vormittag beim Grafen, mittags mit Pettenkofen, Balassa und Peck bei Quarin, Therese bei Mühlhofer. Nach Mittag zu Hause, zu Leithner, ins Theater an der Wien. Hatte Konferenz mit Mayer und Schlegel, der betrunken war und dem ich auf den Zahn fühlte. Therese empfing Gratulationen. Marie Weber wurde ins Militär-Spital abgefordert. Band 07 (VII.), Seite 169v
5995 1813 12 30 [Im Theater an der Wien] „Aeneas“, Ign[az] Schuster als Jupiter. Der Graf fuhr nach 7 h fort. Den Vormittag sehr beschäftigt, sprach Fier vor ihrer Abreise beim Weinberg (?), brachte Martini eine dunkelblaue Schale mit Gold. Mittags aßen wir einen Fasan vom Tschernohlawek. Nach Mittag fuhr Therese gratulieren. Ich ging zu Schenk, Mirus, fand sie nicht, begleitete die Bettl zur Hofapotheke um Silberblattessig (?), dann bis zum Kärntnertor. Ich begab mich zum Kamel, dachte an meinen armen, kranken Wisenfeld im Spital. Dann ins Kärntnertor-Theater [Divertissement „Die glückliche Wilde“], fand Compagnie, ging auf’s Theater, sah die Mädchen, liebe Geschöpfe. Blieb im Parterre und unterhielt mich recht gut. Der Bruder Kobler ist so ein leichter, angenehmer und doch sehr starker Springer, dass er Bewunderung erregt. Therese war bei Moser, Phillebois, Nigris, Reimann und Porzellanfabrik. Band 07 (VII.), Seite 169v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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