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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5941 1813 11 6 Regen. Im Burgtheater „Üble Laune“, im Kärntnertor-Theater Seiltänzer Terzi, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Früh arrangierten Therese und ich unsere große Menge Porzellan, später kam die Schenk und wählte sich aus, was sie morgen zum Souper braucht. Ich ging zu Rumpelmayer, Jean, Uiberreiter, brachte Martini Redoutebillets für morgen, zum Aquila. Mittags war Nina bei uns, ich kam aber erst um ¾ nach 2 h zum Speisen, weil der Graf mittags kam und mich so lange bei sich behielt. Nach Tische holte Julie das Geschirr ab, Jean und Stifft kamen. Ich arbeitete, fuhr zum Grafen, in die Theaterkasse, ins Josephstädter Theater wegen „Kampf fürs Vaterland“, Zinnicq, Huber begehrt samt Musik 80 fl. Zum Staatsrat Lorenz, brachte ihm Gelder für Johann Esterházy. Ins Burgtheater, dann in Compagnie soupieren. Therese arbeitete an ihrem Putz. Band 07 (VII.), Seite 165r
5942 1813 11 7 Trüb. Im Burgtheater „Heinrich von Hohenstaufen, im Kärntnertor-Theater „Graf Armand“, im Theater an der Wien „Befreiung von Moskau“, bei Bach großes Turnier. Huber Sohn und Quarin gaben mir Billetts zur Redoute für die mediz[inische] Sozietät, welche ich in der Apotheke verschenkte. Früh zum Grafen, mit ihm sehr beschäftigt. Gegen 12 h fuhr ich zur Karoline Pichler, Alstergasse No. 90, wegen „Heinrich von Hohenstaufen“. Sie nahm mich freundschaftlich auf und versprach mir, es durch Korn zu senden. Später zu Vladár, Bastei. Mittags mit Therese allein, nach Mittag schrieb ich an Zinnicq. Jungmann trank mit mir Kaffee. Um 5 h machte ich Toilette, um ½ 6 h kam Hansel. Jean, Jungmann und Hantl von Baden tranken mit uns Kaffee, dann versammelte sich alles bei Vater Hoffmann, fuhren in die Kirche zu den Paulanern auf der Wieden. Die Trauung von Peter Muth und Katharina Hoffmann geschah im großen Oratorium. Schenk und Wolz, ein filziger Hausherr waren Beistände. Um 7 h war schon alles bei Hoffmann von der Trauung zurück, es gab Tränen, der Scherz vertilgte sie bald. Nach 8 h saßen wir uns. Vorher wurde gute Suppen getrunken. Oben saßen die Bräutigamseltern, dann Hoffmann, Wolz, Julie, Muth, Kathon, ihre Freundin, Muths Schwester, Joseph, Schenk, Tony, Stessel (?), Fußer (?) Lisett, Jean, Therese, ich, Fanny, Babette, Wolz, Kaltenbrunner (?). Wir saßen und aßen bis gegen 12 h. Alles war sehr zufrieden, nur zu wenig munter war die Gesellschaft. Band 07 (VII.), Seite 165r
5943 1813 11 8 Im Burgtheater „Silberne Hochzeit“, im Kärntnertor-Theater Seiltänzer Terzi, sehr mittelmäßig. [Im Theater an der Wien] „Befreiung von Moskau“. Bis 2 h beim Grafen, anhaltend beschäftigt. Nach Tische kam Schießl, zeigte uns den Ring von der Weimar, trank mit uns Kaffee. Mühlhofer speiste mit Nina da, dann fuhr ich mit Schießl wegen Theresens zerbrochenem Email von der Uhr in die Porzellanfabrik, brachte Rumpelmayer Fasan und Hasen, fuhr zu Bschaidner, Aquila, dann auf die Glacis und ins Kärntnertor-Theater, wo ich mich recht sehr langweilte. Heller Mondabend. Band 07 (VII.), Seite 165v
5944 1813 11 9 Trüb. Im Burgtheater „Armer Poet“, „Organe des Gehirns“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Lustiger Schuster“, im Leopoldstädter Theater „Bürger von Wien“, mit Wachstube von Neefe. Früh schrieb ich eine Obligation für 3000 fl. für Harrach (?), dann zum Grafen, kam 500 # holen zum Henikstein, Fries. Mit Nigris zur Generalprobe von „Timotheus“ in die Reitschule, Salieris Chor ist von großer Wirkung. Schießl, Hansl und Mühlhofer speisten da, Wisenfeld, Jean und Stifft tranken Kaffee. Therese ging zur Auersperg Nanett, ich arbeitete, machte die Tour gegen den Prater, bei der Franzensbrücke an der Donau zurück. Mit Wokurka ins Leopoldstädter Theater und beurteilten so die im Stück vorkommende Dekoration von Winkelmanns Haus und der Umgebung. Schenk und Stifft kamen nach. Band 07 (VII.), Seite 165v
5945 1813 11 10 Neblig. Im Burgtheater „Heinrich von Hohenstaufen“, im Kärntnertor-Theater „Gattenwahl“, im Theater an der Wien „Hochzeit des Figaro“ mit Weinm[üller]. Im Leopoldstädter Theater spielt Hasenhut den ABC-Schützen. Früh zum Grafen, sehr beschäftigt. Mittags speisten Böger und Nina da. Nach Mittag zu Haus, vorher übergab ich dem Tschernohlawek 3100 fl.. Mit Jean zu ihm, dann mit Leithner in die Porzellanfabrik, ins Theater an der Wien und Leopoldstädter Theater, speiste in Compagnie. Band 07 (VII.), Seite 165v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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