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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5866 1813 8 23 Regen. Im Burgtheater „Gutherziger Polterer“, dann zum 1. Male „Liebhaber und Geliebte in einer Person“, Lustspiel in 1 Akt; im Theater an der Wien „Brandschatzung“, „Aschenbrödel“ mit Treitschke, Rainoldi als Hofnarr. Anstreicher und Maler arbeiten bei mir. Früh zum Grafen, mit Carl und Kalba sehr zu tun. Zu Kaan um 500 #. Wegen Rohrweck bei Aspelmayer, auf die Börse, Kurs 165 fl.. Sprach Schenk, Stifft. Schrieb an Therese und sandte ihr die „Leontine (?)“, welche ich für Nitschner kaufte. Mittags in Compagnie, erwartete nach Mittag den schmutzigen Offenheimer, welcher um 6 h kam. Restaurierte mich, dann mit Graf Carl und Lebel ins Theater an der Wien, voll, langweilte mich. Band 07 (VII.), Seite 158v
5867 1813 8 24 Kalt, anhaltender Regen, teuflisches Wetter. Wie sehr bedaure ich Therese in Baden. Im Burgtheater „Liebhaber und Geliebte“, dann Schwarz in „Essighändler“. Im Theater an der Wien „Don Juan“, Schuster gefiel nicht. Den Vormittag beim Grafen, auf die Börse, zu Richart speisen. Schenk engagierte mich zum Speisen, ich ging mit ihm zwar nach Hause, blieb aber nicht. Nach Mittag zu Haus, dann musste ich ins neue Lerchenf[eld], aß gleich, nach 8 h ins Burgtheater. Band 07 (VII.), Seite 158v
5868 1813 8 25 Trüb, stürmisch. Es ist so kalt, dass man leicht einen Mantel tragen kann. Im Burgtheater „Pflegesöhne“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“, Buchwieser aus Pest zurück und Jos[ephine] Demmer treten auf. Maler und Anstreicher sind bei mir. Früh kam Neefe; Stifft, Jean kamen zum Grafen und holten mich ab. Mit Jean schlenderte ich herum. Therese schrieb mir und Fanny. Mittags bei Rumpelmayer, nach Mittag zu Haus, ins neue Quartier, mit Kridl zu Vladár, ins Theater an der Wien, fand Compagnie, Stifft, Jean. Band 07 (VII.), Seite 158v
5869 1813 8 26 Kalt, Regen. Was wird mein armes Weib in Baden machen, wie sehr dauert sie mich ! Im Burgtheater „Zerstreute“, „Liebhaber und Geliebte in einer Person“, im Theater an der Wien „Haus zu verkaufen“, „Aschenbrödel“. Den Vormittag beim Grafen, mit ihm ins neue Quartier. Stifft und Jean waren bei mir, ersterer klagt sehr über den Fluss. Mittags wollte ich mit Leithner sein, teuflisch war Wetter und Weg. Nach Mittag Ruhe, dann mit Schenk Erdäpfel mit Butter gespeist. Band 07 (VII.), Seite 159r
5870 1813 8 27 Elendes Wetter, kalt, stürmisch, Regen. Alle Bäche und Flüsse schwellen an, kein Schiff kann die Donau passieren. Im Burgtheater „Elise Valberg“, die Baumann, Fürstin Hruschka, Lange Valberg. Im Theater an der Wien „Vornehme Wirte“. Bei mir pfuschen noch immer die Handwerksleute herum. Den Vormittag beim Grafen, hörte von den Verwüstungen des Wassers. Mittags 12 h auf der Börse, da hörte ich, unsere Truppen in Leipzig eingerückt, Moritz Liechtenstein habe sich ausgezeichnet, 2 Regimenter Westfalen, Belitz und Hammerstein seien zu uns übergegangen. Mittags bei Richart, nach Mittag zu Haus, schrieb Therese. Zu Stifft, schlenderte nachher mit Stifft und Jean auf dem Burgplatz herum, man erwartet die Prinzess von Oldenburg in der Reichskanzlei. Dann ins Burgtheater, fand Compagnie, Assen. Volles Haus, man erwartete die Oldenburg, hörte im Theater „Vivat“ schreien. Die Baumann gefiel nicht, ihre eckigen Bewegungen, ihr manieriertes Spiel, stetes Deklamieren, ihr tiefer Ton sind fatal; sie wurde dennoch vorgerufen. Die Hruschka gefiel wenig, sie sprach immer zu hoch. Ich soupierte in Compagnie und kam erst gegen 11 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 159r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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