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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5636 1813 1 5 Im Burgtheater „Leichtsinniger Lügner“, im Kärntnertor-Theater „Iphigenie auf Tauris“, Im Theater an der Wien „Jäger“. Früh zum H[ersch] Biedermann wegen Dukaten, erhielt Vapeur 11 Ellen, dann zum Grafen, sehr beschäftigt. War bei Hummel, erhielt 2 elende Kupferstiche zum Geschenk, fuhr zu Suchy, der nicht Zeit hatte, mein Bild auszubessern. Mittags verzehrten Therese und ich einen Fasan allein. Nach Mittag arbeitete ich in Kassageschäften, um 5 h zu Hoffmann ins Casino. Abends suchte ich Compagnie und um 9 h ins Bett. Dem Neefe gab ich für Roller 15 fl. Douceur Band 07 (VII.), Seite 133v
5637 1813 1 6 Heil[ige] 3 König. Im Burgtheater „Bestürmung von Smolensk“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, Im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Den Vormittag beim Grafen. Ein paar angebliche Stiftsdamen erschienen und subskribierten auf wohltätige Zwecke: da schickte ich zur Polizei, Greipel (?) kam und sie wurden samt Bedienten in ihrem Stadtfiaker auf die Polizei geführt. Um 12 h ins Konzert des Violinisten Rode aus Paris im großen Redoutensaal. Wild und Therese Sessi sangen; sehr voll, fand Castelli, Gimnich, Kronenfels, Schenk mit Fanny. Mittags bei Quarin mit Brenner (?), Amtsrat Bittner vom Hofkriegsrat, Kridl, der Familie Phillebois; ich unterhielt mich sehr gut. Abends mit Therese ganz allein, um 5 h war Neefe einen Augenblick da. Ich schloss meine Institutskassen-Rechnung, las und machte mich früh ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 134r
5638 1813 1 7 Etwas gefroren. Im Burgtheater „Mädchen von Marienburg“, im Kärntnertor-Theater „Mich[ael] Angelo“ und „Telemach“ von Duport, im Theater an der Wien „Rich[ard] Löwenherz“. Früh zu Neuling wegen Quartier im Gundelhof, zum Grafen, sehr beschäftigt. Beim gestrigen Abschluss der Institutskasse zeigte sich ein Abgang von 160 fl., der mich sehr quält, da ich überzeugt bin, dass mir das Geld aus der Lade gestohlen wurde. Im Herabgehen sprach ich einen Augenblick Czernin. Mittags war Schießl mit Marie da, nach Mittag zu Haus. Therese überraschte mich und lud auch Josephine mit Toni ein. Ich sprach wenig mit Therese, Roller kam und brachte mir 4 Figuren; der erste Versuch, den wir nach Tische machten. Die Rothe Nannerl nahm Abschied und reist mit ihrem Mann Philipp sonnabends am Tag ihrer Vermählung nach Troppau, wo ein sehr kleines Theater ist. Für Nina und Marie kaufte ich seidene Tücheln, um letztere für ein Uhrband zu entschädigen. Abends ins Kärntnertor-Theater; im Theater plauderte ich mit Klöff und Kronenfels und unterhielt mich. Therese machte einen Besuch bei Mühlhofer, Neefe holte sie ab. Band 07 (VII.), Seite 134r
5639 1813 1 8 Ein düsterer Tag. Im Burgtheater „Armut und Edelsinn“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Den Vormittag beim Grafen, sehr beschäftigt, mittags mit Ehrimfeld bei Radl, Therese speiste bei der Moser. Abends sprach ich Hoffmann im Casino. Bschaidner erfreute mich mit einer neuen Dekoration für meine Optik, dem Mäuseturm bei Bingen am Rhein, und fängt eine zweite an. Dann ins Kärntnertor-Theater. Ich las in Compagnie einige Gedichte Schillers und unterhielt mich gut. Band 07 (VII.), Seite 134r
5640 1813 1 9 Strenge Kälte. Im Burgtheater „Gutherziger Polterer“, „Geteiltes Herz“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Schusterfeierabend“, Musik von Wenzel Müller; gefiel nicht und wurde am Ende gezischt. Den Vormittag beim Grafen, zum Maler Suchy. Mittags allein, nach Mittag kam Kárner, Jeanettl, später Neefe, welchen ich an die Wien begleitete. Ich plauderte mit Kleinschmidt, langweilte mich übrigens sehr und ging mit Kronenfels in die Stadt. Bei Therese war die Heurteur. Band 07 (VII.), Seite 134r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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