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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5611 1812 12 11 Kalt, rauer Wind. Im Burgtheater „Fridolin“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Schatz im Traume“, im Theater an der Wien „Hussiten“. Früh zu Hause, zur Casimir , zu Radl, zum Offenheimer um Geld, zum Geissler, um ihm die 2520 fl. zu zahlen. Mittags bei Well, mit den Regierungsräten Riedler (?) und Werner (?), Taubstummendirektor May, Arzt Hofer von Carl und Hubertus (?) vom Kaiser, Landschaftssekretär Jol (?), Doktor Lautsch, Advokat Koschny (?) und mehr anderen. Die Unterhaltung war sehr interessant. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen und sandte ihm die abschlägige Resolution vom Kaiser wegen Vinzenz. Abends sprach ich Rehmann. Therese war bei ihrer Mutter und Hruschka. Band 07 (VII.), Seite 130v
5612 1812 12 12 Strenge Kälte. Im Burgtheater zum 1. Mal „Germanicus“, Trauerspiel in 5 Akten ohne Autor, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Max Helfenstein“, Lustspiel in 2 Akten von Kotzebue, dann „Schatzgräber“. Früh arbeitete ich zu Hause, dann zur Gräfin Casimir, schrieb mich beim Fürsten zum Geburtstag auf, brachte Szuly (?) 6 Gilets, besuchte Kárner. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, schrieb an den Grafen. Högler brachte endlich nach einem Jahr die Vasen auf den Ofen. Ehrimfeld ordnete alles in der Optik. Sprach Burgerth, abends ins Burgtheater. Das Stück gefiel, die Adamberger als Plancina, Gemahlin Pisos, Koch als Athenodorus und Koberwein als Germanicus gefielen. Ich fand Compagnie und so hatte ich bei den beiden letzten Akten Ansprache. Bei Therese war die Heurteur, ihr Mann holte sie ab. Band 07 (VII.), Seite 130v
5613 1812 12 13 Sehr kalt, stürmisch, die Donau fror schon zu. Im Burgtheater „Germanicus“ – man sagt von Karoline Pichler –, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“ mit Laucher, im Theater an der Wien „Jungfrau von Orleans“. Am Vormittag zu Hause, zur Casimir, zu Kárner, auf den Kohlmarkt, dann ins Deklamatorium zu Grippner (?). Sidow (?), Grippner und Castelli deklamierten den „24. Februar“, ein Schauergedicht von Werner, grässlich, abscheulich. Am besten gefiel Castelli, am wenigsten Sidow. Mittag allein, am Nachmittag zu Haus, schrieb an den Grafen. Um 5 h begab ich mich in den Kleinen Redoutensaal, ins Konzert von Professor Bayer. Die Hochsinger sang, akkompagniert von Liverati. Ich fand Schenk mit Anhang, unterhielt mich nicht sehr. Dann ins -Theater, fand Kárner. Die Kälte vertrieb mich nach dem 1. Akt, denn es war grimmig kalt. Band 07 (VII.), Seite 131r
5614 1812 12 14 In der Nacht fiel etwas Schnee. Im Burgtheater „Not ohne Sorgen“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“ und Divertissement, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Früh zu Hause, ins gräfliche Haus, zur Terzaghi, sprach Hoffmann, sah die Wohnung der Steigentesch an, um selbe für den Grafen zu nehmen. Die Wohnung will mir nicht behagen, Winkelei, schlechte Türen, unruhige Nachbarschaft, kein Hof, Schupfen und 300 fl. Zins. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Die Schönauer besuchte Therese, dann kam Mühlhofer mit Tochter und luden uns für Donnerstag zu einem Haustheater ein. Ich bat, Ehrimfeld und Neefe mitnehmen zu dürfen. Später besuchte ich die kranke Peter, dann ins Leopoldstädter Theater „Der Mann im Schwarzwald“, Rettungsgeschichte in 3 Akten von Meisl. Ich unterhielt mich mit Bäuerle und Grippner, fand Compagnie und um 9 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 131r
5615 1812 12 15 In der Nacht schneite es wieder etwas. Im Burgtheater „Germanicus“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Max Helfenstein“, „Fehlgeschossen“ und „Respektable Gesellschaft“. Früh arbeitete ich zu Hause, dann zur Peter in die Unschlittkassa. Ins gräfliche Haus, sprach Assen, zu Kárner, zur Hruschka. Mittags allein. Nach Mittag in heftigem Schnee in Ehrimfelds Compagnie zu Neefe, dann zusammen die Menagerie von Löwen, Tigern und Leoparden anzusehen. Nachher erquickten wir uns beim Kamel, aßen welschen Salat, die Portion zu 1 fl. Indessen kam der Graf, zu ihm, plauderte mit Assen, blieb in Compagnie, gegen 9 h nach Haus, dann ins Bett. Therese hatte Probe von der „Zauberflöte“ wegen Marconi. Bei ihr war die Schenk, welche ihr Mann um 7 h abholte. Band 07 (VII.), Seite 131r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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