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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5626 1812 12 26 Stephanstag. Heiter, kalt im Burgtheater „Herzog von Finnland“, im Kärntnertor-Theater zum 3. Mal „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Früh zum Grafen, nach 11 h mit Hoffmann auf die Glacis, ein schöner Wintertag. Dann in die Kanzlei zu Ehrimfeld. Mittags mit Therese, der Koberwein, ihrer Betti und Neumann bei Hruschka, wir waren zufrieden. Abends mit Assen, Reinisch (?) und später Ehrimfeld zum Kaufmann Brandeis (?), um ein sehr elendes Schattenspiel zu sehen. Um 8 h in den „Bergsturz“, gedrängt voll, sahen die letzten 2 Akte, welche nur eine Gemeinde sind und sich mit Alleluja schließt. Fand Schenk mit Anhang, ging mit ihnen zum Wilden Mann und um 11 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 132r
5627 1812 12 27 Johannes. Sehr kalt. Im Burgtheater „Livländischer Tischler“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“; im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“. Den Vormittag beim Grafen, auf den Kohlmarkt, in Grippners Deklamatorium, da deklamierten Sidow, Castelli, Grippner, Thoman (?), Wertheim, Lehmann, die letzten 3 schlecht. Mittags mit Gewey, Neefe, Gimnich, Lieben (?), Kronenfeld in den Fischhof, dann ins Kaffeehaus zum Drescher, wohin auch Schenk kam. Abends eine Stunde Ruhe. Therese fuhr zur Mühlhofer. Dort gab man „Komödie aus dem Stegreif“, dann „Ist denn keine Ruhe da?“, von Koch, in welchem auch Ehrimfeld spielte. Ich mit Gewey und Neefe zu Kettel „Taubstumme“, man spielte brav. Nach 9 h wandelten wir im Wetter von reissendem Nebel zur Eröffnung des auf ein Fünftel reduzierten Apollo-Saals, große Volksmenge, nur Spuren der einzigen Größe waren zu erblicken. Fand die Schenkischen, um 11 h auf schlüpfrigem Wege nach Hause. Erhielt mich bis zur Torbrücke aufrecht, da kam ich zu Fall, doch ohne Schaden. Therese und ich kamen zugleich. Band 07 (VII.), Seite 132v
5628 1812 12 28 Im Burgtheater zum ersten Mal „Leichtsinniger Lügner“, mit Roose, Lustspiel in 3 Akten von Schmidt, P[robe ?]stück. Im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Bürgerliche Brüder“. Früh zum Grafen, Abreise der Gräfin Casimir. Mittags allein, Radl kam mit Wenig, den ich bei Forster aufführte. Nach Mittag zu Haus, mit Ehrimfeld wegen Optik beschäftigt. Wisenfeld und Neefe besuchten uns. Abends ins Burgtheater, fand Compagnie. Das Stück missfiel und hätte den Preis des Auszischens verdient. Ich schlief viel. Josephine gab uns die Ehre, bei uns kochen zu lassen. Sie hatte großes Souper und schonte uns mit der Einladung. Band 07 (VII.), Seite 132v
5629 1812 12 29 Stürmisch, Tauwetter. Im Burgtheater „Leichtsinniger Lügner“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Den Vormittag beim Grafen, welcher kränklich. Konferenz beim Radl. Nach Tische kam Walther, den ich wegen Ehrimfeld sprach und der mir bestätigte, dass Schöffmann und eine Chirurgenfrau Stubenmüller (?), geborene Kessler, sagte, Ehrimfeld habe bei einem Advokaten im Köllnerhof gest[ohlen ?] und sei im Arrest gesessen. Ich war sehr betroffen und beschloss es ihm zu sagen. Kárner, Richart, dann Mühlhofer mit Therese kamen auch. Jeanette Demmer brachte ein Pelz-Zeug, den Richart kaufte. Ich ging zu Offenheimer, sprach dann Hoffmann, ging auf die Wieden, den 1. Akt ins Kärntnertor-Theater. Die Milder sang seit der Mutter Tod zum 1. Mal, wurde nicht sehr beklatscht. Ich kam in Compagnie, wo ich einen Hering aß. Um 9 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 132v
5630 1812 12 30 Sehr stürmisch, Tauwetter, schlecht zu gehen. Im Burgtheater „Indianer in England“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Niklas Graf Zriny“. Der Graf schickte mir den Logenschlüssel, welchen ich Hörr gab und große Freude machte. Früh zum Gyurkovits, Offenheimer, dann in den Gundelhof, das Quartier des Toperzer (?) anzusehen. Der Graf ist krank und so kam ich erst um 1 h weg. Mittags mit Wenig bei Radl. Nach Mittag kam Ehrimfeld, mit ihm fuhr ich zum Maschinisten Roller, ins Diana-Bad, zur Porzellanfabrik. Bei der Gelegenheit sagte ich ihm alles, von Kronenfeld, Walther, seiner Geliebten Fanny, Kessler, seinem Arrest usw. Seine Antwort war, er habe Schöffmann und Bertoni zur Polizei zum Sekretär Eckhart (?) rufen lassen und mussten ihm abbitten. Abends Zurichtung zur 12. optischen Vorstellung. Geladen waren Bankier Jäger mit Frau, Adler, Brauns Tochter, Tschebulz, MacLuhan (?), eine Engländerin, Raabe, Schönauer, Hoffmann, Walther, Hitzinger, Agnes, Marie, Nina, LeClair. Wegen Neujahr und schlechtem Wetter ließen viele absagen. Nach der Optik kam Neefe. Walther und Ehrimfeld hatten zusammen eine Unterredung, in welcher sich Ehrimfeld nicht ganz reinigen konnte. Nachher saßen wir zusammen bei Würsteln und Zunge und waren sehr vergnügt. Um 12 h gingen wir erst auseinander. Band 07 (VII.), Seite 132v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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