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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5616 1812 12 16 Schnee. Im Burgtheater „Pflegesöhne“, im Kärntnertor-Theater zum 17. Mal „Zauberflöte“, Marconi, jetzt Schönberger als Tamino (?), Laucher als Pamina. Im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Sehr früh zum Grafen, voll Verdruss und Arbeit, dann zum Jungmann, welchem und Ullmann ich echten Knaster brachte. Mittags allein, nach Mittag schmiedete ich Verse für Neuberg, Mirus, ging zu letzterer und brachte ihr ein Taschenbuch „Tändelei und Ernst“. Da fand ich Neuberg, später kam Andre (?) von Neustadt; ich unterhielt mich mit ihnen 2 Stunden. Dann zur Geissler, plauderte. Es kam der Maler Suchy, von dem ich mich will malen lassen. Dann ins Kärntnertor-Theater, fand Kridl, Strack, Schweiger, Assen in Compagnie. Die Marconi gefiel nicht außerordentlich. Nach dem 1. Akt wollten sie einige vorrufen, doch sie erschien nicht. Ihr Anzug war weißes Zeug mit Silber, sah gut aus. Am Ende sagte sie: „Ihr Beifall ist meine Überzeugung, dass ich meine Bestimmung erfüllt“; dann bat sie wegen Nichterscheinung nach dem 1. Akt um Vergebung. Einnahme 418 fl. 49 x. In der Garderobe lud ich die Demmer Jeanettl für morgen samt Ehrimfeld und Schießl zum Speisen. Band 07 (VII.), Seite 131r
5617 1812 12 17 Den ganzen Tag schneite es. Im Burgtheater „Intermezzo“, das Kärntnertor-Theater blieb wegen Generalprobe von „Bergsturz“ verschlossen, im Theater an der Wien zur Einnahme für den Pensionsfonds zum ersten Mal „Nephtali – die Macht des Glaubens“, Oper in 3 Akten von Seyfried, Musik von Blangini. Den Vormittag beim Grafen, mit Ehrimfeld in sein Quartier im Casino, dann mit ihm nach Mariahilf zum Maler Suchy, um mich für Therese malen zu lassen. Im stärksten Schneien gingen wir aus und ein. Dann zum Steigentesch, um ihm zu sagen, dass ihn morgen der Graf besuchen und das Quartier ansehen dürfte. Ehrimfeld und Demmer Jeanettl waren unsere Gäste auf Schill. Nach Mittag ruhte ich, um 5 h kamen Ehrimfeld, Neefe und der Wagen von Peter Mühlhofer, uns abzuholen, Therese fuhr mit Richart und der Josephine, die Therese holte sie ab. Erst wurde Surrogatkaffee getrunken, dann begann in einem sehr eingeschränkten Lokale die Vorstellung von „Die schlaue Witwe“, dann „Die Witwe und das Reitpferd“; in jeder Hinsicht schlecht. Neefe spielte die Violine mit, am schwächsten war die Therese. Zwischen den beiden Stücken servierte Poldi Würstel, dann wurde soupiert. Die respektable Gesellschaft setzte sich zusammen, die junge ebenfalls. Vor 12 h in einer schönen Mondnacht fuhren wir nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 131r
5618 1812 12 18 Kalt. Im Burgtheater „Don Carlos“, Lange als Posa, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Nephtali“, hat nicht gefallen, am Ende wurde gezischt. Den Vormittag beim Grafen, sehr beschäftigt Fuhr zum Schießl, zum Franz Pálffy, mit dem Grafen zum Steigentesch; das Quartier gefiel ihm nicht. Vor Tische sprach ich Burgerth. Mittags allein, nach Tische ging Therese zur Josephine und brachte ihr einen Zettel auf einen Stoß Holz. Ich blieb zu Haus, abends suchte ich Ehrimfeld, Schenk, war im Kärntnertor-Theater. Langweilte mich, und war nach 9 h im Bette. Band 07 (VII.), Seite 131v
5619 1812 12 19 Kalt. [Im Burgtheater] „Deutsche Hausfrau“, „Grüner Domino“, im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Der Bergsturz“, Oper in 3 Akten über den Bergsturz 1806 in der Schweiz, von F[riedrich] Reil, Musik von Weigl. Im Theater an der Wien „Bürgerliche Brüder“, im Leopoldstädter Theater zur Einnahme der An[toni]a Weiß „Baum der Diana“, Karikatur von Perinet, mit Dekors „Dianas Bad“, „Reich der Liebe“ von Neefe. Früh zu Quarin, der unpässlich, zum Grafen. Wir haben Holz. Therese speiste bei Moser, ich bei Quarin mit Babette und Peck. Nach Mittag sprach ich Arenberg, wohin Jeanettl kam. Schrieb Hoffmann, abends mit Neefe und Ehrimfeld ins Leopoldstädter Theater, fand Compagnie, auch fand ich Kripp (?), Rotter (?), Trupp. Die Oper ist gewöhnliches elendes Zeug. Band 07 (VII.), Seite 131v
5620 1812 12 20 Kalt, es fällt häufig Schnee. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater wegen Bondra statt „Bergsturz“ zum 18. Mal „Zauberflöte“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Früh zum Grafen, dann auf den Kohlmarkt und zu Grippner ins Deklamatorium, fand Castelli, Gimnich, Grippner (?) , Schenk mit Fanny. Bei Kárner wiederholte ich die Einladung, wenn auch Therese singt. Nach Mittag zu Haus, arbeitete und richtete mit Ehrimfeld die Optik zur 10. Vorstellung für das fürstliche Haus. Trotz allem Stürmen und Schneien kam eine zahlreiche Gesellschaft: Fürst Nickerl mit Kreymann (?), Schnerich (?), Kárner, Krähann (?), Dunkel, Heyssan, Walter mit Familie, Giay mit Familie, die Szuly, Stocklass, Desmith mit Stessel Franz und Walch, Kinder des Parisot, Bruder des Bernberg (?), Krug, Thekla, die Assen, Reinisch mit Frau und Freund, Schenk, Fanny, Toni, Schießl, Ehrimfeld, Neefe. Die letzteren 6 blieben auf Zunge, Würsteln und Schweinskopf vom Radl Therese kam aus der „Zauberflöte“ – zum 18. Mal, Einnahme 422 fl. – da wir schon saßen. Wir waren sehr vergnügt, am Ende tranken wir Tee mit Eiern und Slivovitza und saßen bis ½ 1 h beisammen. Band 07 (VII.), Seite 131v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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