Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 5651 - 5655 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5651 1813 1 20 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Merope“, 1. Gastrolle der Mad. Fährmann-Beneke. Im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ zum 20.Mal, Einnahme 174 fl. Im Theater an der Wien „Zriny“. Den Vormittag beim Grafen mit Mericzay in der Badner Rechnung gearbeitet. Mittags mit Kárner, Mericzay, Kridl mit Neefe, Arrigoni, welcher mir eine Ansicht des Schneebergs von Neunkirchen als erste Dekoration brachte. Nach Mittag beschäftigt, sprach Hoffmann im Casino. Abends der Compagnie und Beneke wegen ins Burgtheater, plauderte mit Bondy (?), Bayer, Schade (?). Die arme Beneke missfiel, wurde nicht vorgerufen, wozu Weissenthurns Partei und eine groteske Ohnmacht im 3. Akt wesentlich beitrugen. Schenk holte mich im Drescherischen (?) Kaffeehaus ab, mit Kronenfels zur Ente, Abschied der Redeschini Pepi. Ich kaufte ihr einen kleinen Kalender und Gessners „ Memorabilien“, worin ich schrieb „Ihr Andenken ist mir teuer, Ihre Bekanntschaft macht mir Freude und die schöne Hoffnung eines Wiedersehens ist einer meiner liebsten Wünsche“; es machte ihr Vergnügen. Nach 11 h zu Schenk, Fanny ging voraus und machte Kaffee. Es wurde schwarzer Kaffe getrunken und um 1 h unter Tränen Abschied genommen. Sie reist morgen nach Fiume. Band 07 (VII.), Seite 135r
5652 1813 1 21 Die Kälte lässt nach. Im Burgtheater „Deutsche Hausfrau“, „Häuslicher Zwist“, im Kärntnertor-Theater zur Einnahme von Cesare und Gioja Anakreontisches Divertissement, dann „Verwundeter Liebhaber“, und zum 1. Mal „Zauberflöte“ als komisches Ballett. Im Theater an der Wien „Aline“; im Redoutensaal „Jüngstes Gericht“ von Spohr Bei Therese war Weber, der die Entbindung seiner Frau meldete und bat, seinen Sohn aus der Taufe zu heben, welches ich leider für morgen annehmen musste. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, war über Unordnungen sehr verdrießlich. Zurichtung zur 15. optischen Vorstellung. Schießl machte mir 2 Sesselträger, welche eine Frau tragen. Große Gesellschaft, Familie Reimann zu fünft, Nanette Bondy (?), Klein, Frau, Weitenhiller mit Frau, Cleynmann mit Amalie, Hegele, Kunz, Frau, Henriette, Toni, Nina, Agnes, Bogatti Vater, Marie, Turnau, Ruthner, 3 Bini, Mirus, Schenk, Hoffmann Fanny und Toni, Schießl, Neefe, Arrigoni, Hitzinger, Mahlknecht, Mansfeld, Poth (?), Ehrimfeld, Herzenskron. Wir hatten brillantes Souper, Pastete, Zunge, Indian, Schneeballen, Guglhupf. Schenk forderte mich auf, Gesundheit zu trinken, wir schlugen die Arme ineinander und tranken, dann abermals auch mit Hoffmann Bruderschaft zu trinken. Dann tranken wir auf das Wohl der heute abreisenden Pepi Redeschini. Bis nach 12 h waren wir alle beisammen. Band 07 (VII.), Seite 135r
5653 1813 1 22 Trüb, Schnee. Im Burgtheater „Pflegesöhne“, im Kärntnertor-Theater „Grenadier“ von Umlauf, dann „Telemach“, von Duport; im Theater an der Wien „Zauberflöte“, Seipelt als Sarastro. Den Vormittag beim Grafen, mit Mericzay beschäftigt, zum Jungmann. Mittags allein, Therese hat Kopfschmerzen, liegt. Nach Mittag mit Reimann wegen seinem Testament beschäftigt. Um 4 h zur Taufe wegen Weber seinem Sohn Joseph. Ich musste zum Grafen, und Therese zur Taufe. Wächter taufte, mit dem sich Therese unterhielt und ihn zur Optik lud. Ich musste zur Schiffahrts(?)-Gesellschaft, war im Casino, soupierte ,dann in Compagnie und lag um 9 h. Band 07 (VII.), Seite 135v
5654 1813 1 23 Trüb. Im Burgtheater „Schreibpult“, im Kärntnertor-Theater „Iphigenie auf Tauris“, im Theater an der Wien „Hussiten“. Den Vormittag beim Grafen, Magistrat wegen Weinschank der Geissler. Mittags allein, nach Mittag mit Jahny wegen Eisenstädter Arbeit, zum Bergenstam wegen Wenig, dann zum Radl. Ins Leopoldstädter Theater, Einnahme des Jos[eph] Sartory „Johannes im Pariser Gassl“, Posse in 1 Akt von Herzenskron, Musik von Schuster; dann Pantomime von Hampel „Harlekin Apothekerjung“. Fand Compagnie, Arbesser, Mühlhofer. Schenk brachte ich Redoutebillett. Therese war den Abend zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 135v
5655 1813 1 24 Sehr kalt. Im Burgtheater „Hedwig“, „Die Zerstreuten“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ und „Zauberflöte“ von Gioja, schlecht. Im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Dritte Redoute. Mit dem Grafen sah ich die Wohnung der Toperzer (?), dann zum Neuling Den Vormittag mit Mericzay beschäftigt, mittags auf den Kohlmarkt, mit Gewey zum Grippner, dann mit ihm und Therese zum Schenk speisen. Großes Diner, wir waren sehr munter. Castelli, Hassaureck, Gimnich, Hoffmann Vater und Sohn, Kathi, Muth, Stadtler (?), Jahn (?) von Kürassieren, unser 16 saßen am Tische, Fanny kochte vortrefflich. Um 6 h mit Hoffmann nach Haus, schlief bis 10 h, dann in die Redoute, bei 3600 Menschen. Ich langweilte mich, Schenk ging mit Fanny, Jean mit Marie, die zwei Mädeln, Julie und Babette zusammen, ich saß allein. Gegen 3 h fanden wir uns erst im Teezimmer, da war alles voll Scherz. Hassaureck kam als Galandeur (?), weil die Teimer (?) Henriette bei uns saß. Band 07 (VII.), Seite 135v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b