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Anzeige von 5701 - 5705 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5701 1813 3 11 In der Nacht und am Tage fiel tiefer Schnnee; außerordentlich strenger Winter. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, im Kärntnertor-Theater zu Duports Einnahme „Lotterielos“, dann „Der ländliche Tag“, „Ball des Gutsherrn – Maskerade“. Im Theater an der Wien „Kluge Frau im Walde“. Den Vormittag beim Grafen, um 12 h sprach ich Hinterleitner. Mittags waren Fanny, Kathi, Hoffmann und Ehrimfeld unsere Gäste. Nach Tisch kamen die Schenk mit Toni; sie gingen zur Josephine, um alle Putzsachen zu sehen, ich probierte indessen mit Schießl die Rollen vom Sonnenaufgang, lauter unglückliche Versuche. Um 5 h in die Weihburggasse „Das Leiden Christi“, schön und geschmackvoll hergerichtet, es ist sehr mittelmäßig zu sehen. Von dort gingen wir mit den Mädchen bis vor das Tor, Ehrimfeld begleitete Therese und die Schenk, Neefe, den wir da fanden, ging mit uns bis auf die Wieden. Dann ins Kärntnertor-Theater. Das Theater war gedrängt voll. Jeder Akt wurde ausgezischt, das Tableau im 3. Akt und der schöne Saal gefielen. Die Tänzer sind alle schlecht. Band 07 (VII.), Seite 141r
5702 1813 3 12 Ganz gefroren, strenge Kälte. Im Burgtheater Lange als „Othello“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich, zu Radl, auf den ich vergebens wartete. Therese war immer zu Hause. Mittags allein, nach Mittag zu Scheidlin, zahlte für Albert 3700 fl. Interessen. Ins Cas[ino ?], ins Burgtheater, dann suchte ich Compagnie, um etwas zu soupieren. Bei Therese war die Aue, Neefes Schwester. Band 07 (VII.), Seite 141r
5703 1813 3 13 Sehr kalt, gefroren, heiter. Im Burgtheater „Aussteuer“, im Kärntnertor-Theater „Savoyarden“, „Ländlicher Tag“, ausgezischter Ballett. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Fridolin“, im Leopoldstädter Theater „Donauweibchen“, Huber als Nixe. Früh zu Kárner und Stessel, sie halten mit Zichy und Szentgály Blutgericht. Den Vormittag beim Grafen, mit der Keglevich in die Porzellanfabrik und zu Reimann. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, zum Peter, fand Compagnie, Zeuner. Dann ins Leopoldstädter Theater, sprach mit Hensler über sein Billett wegen einer Tänzerin. Therese machte ein Chemisette für die Sepherl des Radl und die Portier-Pepi. Mit Ehrimfeld arrangierte ich eine Dekoration für Hoffmann Vater. Band 07 (VII.), Seite 141r
5704 1813 3 14 In der Nacht wieder Schnee, am Nachmittag wieder; der Winter nimmt eher zu als ab. Im Burgtheater „Welche ist die Braut ?“, im Kärntnertor-Theater „Salem“, im Theater an der Wien „Fridolin“. Den Vormittag beim Grafen, Kárner, Stessel, plauderte mit Fuchs. Die Musik ist auf 9, die Grenadiers auf 24 reduziert. Mittags allein, nach Tische brachte mir Neefe das Grabmal von Soliman II. in Indostan [sic], welches wir probierten und von großem Effekt ist. Mit Rainoldi sprach ich wegen Hensler, er hat auf 2 Jahre Kontrakt und geht lieber nach Italien als in die Leopoldstadt; dies schrieb ich dem Hensler. Die zwei Hitzinger und Josephine kamen gratulieren, Barits, Mafficioli und Gewey kamen auch und unterhielten sich mit Plaudern. Abends der Compagnie wegen ins Kärntnertor-Theater, fand Assen, langweilte mich aber. Therese ging mit Nina und Hegnauer (?) zu Mälzel, sahen den „Brand von Moskau“, dann in die Wachsgalerie zum Dubsky. Band 07 (VII.), Seite 141r
5705 1813 3 15 Trüb, ganz gefroren, Schnee. Im Burgtheater zum Vorteil der Nanette Schütz „Der Ersatz“, dann hielt sie auf ihre 40 Dienstjahre eine Dankrede. Im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ und „Ländlicher Tag“ von Duport; im Theater an der Wien „Kluge Frau im Walde“. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich. Bei mir wird gewaschen, ich speiste in Ehrimfelds und Assens Gesellschaft. Bei Dermer große Theater-Räsonnements. Therese aß allein, nach Mittag zu Haus, zu Kárner, der sehr bestürzt ist, den die Blutrichter Zichy und Joël ganz beseitigen, wozu der gefühllose Szentgály auch beiträgt. Ich schrieb dem kranken Kornhäusel und der Mirus wegen Erforschung eines Apothekers Stossers (?), welcher ein Kind ihres Mannes in Versorgung hatte. Abends ins Burgtheater, volles Theater, plauderte in Compagnie mit Ferd[inand] Huber und Arbesser. Am Schlusse des Stückes waren alle Spielenden postiert, Krüger stellte die Väter Koch und Reil, die Geliebten Korn, Maurer, Koberwein, Klingmann zu beiden Seiten, den Ehrenplatz wies er der Schütz in der Mitte an; allgemeines Klatschen. Sprach: „Ihr gebührt der Ehrenplatz, sie war am längsten in diesem Hause. 40 Jahre, eine seltene Zeit, ist sie mit Ehre hier, mit Liebe, Freundschaft bleibe sie unter uns.“ Krüger küsste ihr die Hand, alle reichten sie ihr und sprachen die letzten Worte nach. Dann trat sie vor und bat um Nachsicht und Huld im Herbste ihres Lebens, dankte dem Publikum, den Zeitgenossen, den Gefährten und den Verklärten. Der Kaiser und sie waren im Theater. Band 07 (VII.), Seite 141v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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