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Anzeige von 5751 - 5755 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5751 1813 4 30 Regen, Im Burgtheater „Schuld“, im Kärntnertor-Theater „Fer[dinand] Cortez“, im Theater an der Wien „Opferfest“, Klengel von Breslau als Murney, Höfer engagiert als Mafferu. Im Leopoldstädter Theater zum 1. Mal „Verstellter Postmeister“, Lustspiel in 1 Akt von Reil, dann „Zauberhut“, Pantomime, Linderer Fanny als Fee. Sehr früh beim Grafen, er reist nach Preßburg. Schrieb an Szécheny, war bei Kernhofer und Rumpelmayer wegen Graf Vinzenz, heute kommt seine Anstellung im Rate vor. Abends bestimmten wir bei der Moser zu sein und sie mit den beiden Prinster zu überraschen. Schießl, Arrigoni, Ehrimfeld lud ich dazu ein. Therese speiste schon bei ihr, ich suchte mir Compagnie, arbeitete nach Mittag. Zu mir kam die Linderer und bat mich, sie in Schutz zu nehmen. Ich ging in Ehrimfelds Gesellschaft hinaus, blieben bis zum 2 Akt. Das Stück missfiel, die Linderer wurde applaudiert und am Schlusse vorgerufen. Da war es ½ 10 h, eilten dann auf die Landstraße, und begegneten Schießl mit Marie, welche schon nach Hause gehen wollten. Arrigoni kam gar nicht. Bei Moser bliesen die Prinster ungemein schön. Dann aßen wir Fische und Fisolen, um 12 h machte sie vortrefflichen Kaffee und um 1 h kamen wir nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 147r
5752 1813 5 1 Früh trüb, dann anhaltender Regen. Im Burgtheater „Straßenräuber“, die Moreau als Amalia; im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Blöder Ritter“ mit Duport und Frau; im Theater an der Wien „Moses“ mit neuem Schlussdekor von Arrigoni. Um 7 h mit Neefe in den Augarten zum Konzert des Schuppanzigh, beide Moreau und Frau von Pammer mit mir zusammen und wandelten herum. Bald fing es zu regnen an, und verdarb den ganzen Morgen. Nach 10 h zum Magistrat ins Bureau vom Kienast, Tagsatzung wegen Bewilligung des Weinausschanks. Die Weinhändler und Gastwirte überließen es dem Ermessen des Magistrats und so hatten sie nichts mehr zu sagen. Ich sprach Kutschera wegen Vinzenz, schrieb dem Grafen. Mittags allein, nach Mittag zu Hause. Abends ins Theater an der Wien, fand Kárner, Hoffmann, den ich schon seit einiger Zeit nicht sprach. Ich frug ihn um Fanny; er sagte mir, sie bessere sich und sei gestern zum 1. Mal etwas ausgegangen. Mit Arrigoni, dessen Schlussdekor Sandwüste und Wasser ohne Effekt war und Ehrimfeld in die Stadt, dann ins Bierhaus zur Weintraube, wo ich Ullmann und Jungmann fand. Heute kam mein Bruder an. Band 07 (VII.), Seite 147v
5753 1813 5 2 Trüb, Regen. Im Burgtheater „Schuld“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Vornehme Wirte“. Früh arbeitete ich zu Hause, dann ins gräfliche Haus. Quarin gab mir 2 Billetts zur „Befreiung Jerusalems“ im Universitätssaal, von beiden Collin, Musik von Stadler.um die ½ 1 Stunde. War nicht voll, die Musik unterhielt mich. Therese fuhr zu Reimann, dann zur Moser und Radl. Mittags allein, nach Mittag kam Ehrimfeld. Da es sich ausheiterte, mit ihm und Kronenfels in den Prater, fand dort Nelson, Schenk mit Gimnich und meinen Bruder. Abends schlenderten wir in Compagnie, dann ins Bierhaus zur Weintraube. Therese hatte die Turnau bei sich. Band 07 (VII.), Seite 147v
5754 1813 5 3 Veränderlich. Im Burgtheater „Bestürmung von Smolensk“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Blöder Ritter“, im Theater an der Wien „Kluge Frau“. Früh arbeitete ich zu Haus, ins gräfliche Haus, zu Liebisch wegen Hosenzeug, zum Fries wegen Futter-Taffet. Dem Zimmermann schrieb ich den Vorschlag, Schweinefleisch, welches jetzt von Simontornya kam, welches Unsinn, gleich durch einen Landkutscher heraufzuschicken. Mittags allein. Ich kaufte bei Fries 21 Ellen Futter-Taffet, à 1 fl. 30 x, bei Richart 20 Ellen schwarzen à 1 fl. 45 x und 11 Ellen braunen à 1 fl. 48 x, zusammen für 87 fl. 12 x. Nach Mittag zu Haus, arbeitete, las. Nach Tische kamen Roller, Ullmann und Ehrimfeld. Mit Roller richtete ich die Figuren nach meinem verbesserten Mechanismus ein. Ehrimfeld erzählte mir wiederholt, wie gut er sich auf dem Ball bei Rosmann (?) unterhalten, und sich gefreut habe, sie wieder zu sehen. Er und ich gingen zum Sanenz auf die Wieden, von dem man sagte, man habe ihm die Hand abgenommen. Es wahrhaftigte sich nicht, sondern er bessert sich, litt aber schrecklich. Wir fanden ihn in seinem Garten, er führte uns dann in die Wohnung, wo seine Freundin arbeitete. Vorher lange beim Grafen, welcher ankam. Fanny und Bettl Hoffmann sahen wir am Fenster; die Ärmste sieht übel aus. Um 8 h, während dem Regen, kamen wir ins Kärntnertor-Theater, ins Parterre, voll. Nachher kam ich in Compagnie, wo ich bis 10 h plauderte. Band 07 (VII.), Seite 147v
5755 1813 5 4 Heiter. Im Burgtheater „Sonnenjungfrau“, Esslair vom Badener Theater in Mannheim als Rolla, bekommt für jede Rolle 200 fl. Zwanziger. Im Kärntnertor-Theater „Horatier“ mit Heurteur, im Theater an der Wien „Zauberflöte“, Ehlers‘ Einnahme als Papageno. Früh zum Grafen, beantwortete einen Bericht von Simontornya, es wurde viel gearbeitet. Therese ging zur Moser, speiste da und kam abends mit Kopfschmerzen nach Hause. Ich ging nach 1 h zum Rohrweck, brachte ihm Tabak und Zwieback. Ins Diana-Bad, zahlte Hummel, zum Radl , wo ich speisen musste, um 4 h mit ihm in den Prater, sah die Schenk mit Fanny und Schwester, sie fuhren weg. Kam mit Seitz zusammen, langweilte mich. Erstes Feuerwerk, der Kreml als Dekoration; die Diana bebte, ich hielt sie am Stockband. Ehrimfeld zeigte sich mit Teller und Sedini (?), auf dem Platz fand ich Neefe, Hruschka und Perinet. Dann in aller Eile ins Burgtheater, fand Compagnie, Arrigoni und sah den 4. Akt. Der Esslair ist grösser und stärker als ich, brüllt mehr als Grüner, wurde vorgerufen und sagte: „Ich fühle mich hoch beglückt, vor Ihnen zu erscheinen, vor einem Publikum, welches unter sich die ersten Kunstrichter Deutschlands zählt, welches nicht nur die Verdienste ihrer würdigen Künstler schätzt, sondern auch die schwachen Talente der Fremden mit Güte und Nachsicht anfeuert.“ Dann begaben wir uns zur Weintraube, tranken Biersuppe und aßen Rostbraten. Band 07 (VII.), Seite 147v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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