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Anzeige von 5791 - 5795 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5791 1813 6 9 Heiter, warm Im Burgtheater „Versöhnung“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Figaros Hochzeit“. Früh zu Haus, dann fuhr ich zu Brandmayer, Högler, Bayer und in den Garten von Keglevich. Mittags Diner bei Quarin, mit Kreibich, Abbé Neumann, Peck und Phillebois Babette. Therese ließ mittags weißen Wein abziehen. Haim sprach ich, der mir der Theater üble Aspekte prophezeite und einer gewissen Krida entgegensieht. Nach Mittag auf der Bastei, abends über die Weiisgärber-Brücke, Landstraße, sprach Fanny und begegnete Nina. Dann auf die Bastei, traf Hoffmann und Stifft. Wir strichen bis 9 h herum, dann holte ich Therese ab und führte sie zum Taroni auf Gefrorenes. Band 07 (VII.), Seite 152r
5792 1813 6 10 Heiter, windig. Im Burgtheater „Epigonen“, Moreau als Hippeldanz; im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Vor 7 h mit Stifft im Schwarzenbergischen Garten, ins Belvedere mit Hoffmann, suchten Milch, sahen die Galerie. Dann in die Stadt, schrieb an Rudorfer (?), schickte ihm für Radl 30 fl. vom Grafen. Therese ging mit Arnold zur Moser speisen, ich aß mit Böger. Am Nachmittag holte ich Hoffmann bei Hassaureck ab, wir fuhren Quartier suchen. Fuhren durch das Lerchenfeld nach Ottakring, schlichen im Dorfe herum, waren im Schottenhof, beim Greissler Baum in No. 17, sahen Quartier und Garten, akkordierten für 2 Zimmer 3 Monate 60 fl., tranken beim Richter Wein, aßen Käse, lernten den neuen Pfarrer, Schulmeister und Hernalser Pfarrer kennen und unterhielten uns recht gut. Um 7 h fing es zu regnen an, ich führte Hoffmann durch die Vorstädte ins Theater an der Wien. Ich ins Kärntnertor-Theater, leer, plauderte mit Sonnleithner über den Musikverein. Später auf die Bastei, ging mit Stifft und Meidl (?) herum. Sahen den 4. Akt der „Epigonen“, dann im Regen nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 152r
5793 1813 6 11 Trüb, kühl; öfter Regen. Im Burgtheater „Rosen des Malesherbes“, „Eduard in Schottland“, im Kärntnertor-Theater „Fünf sind zwei“, dann 3 Tableaux, im Theater an der Wien „Camilla“. Heute sind es 13 Jahre, dass ich mich des Besitzes meines guten Weibes erfreue. Gerne hätte ich ihr eine kleine Freude gemacht, aber Geld mangelt. Sie ließ mir von Barchent zwei Nachtleiberln machen. Den Vormittag arbeitete ich am Kellerstand. Gärtner Sträubl besuchte mich, welchen ich zahlte. Um ½ 2 h fuhren Therese und ich nach Döbling, zu Ullmann, Jungmann, Brandstätter, den beiden Goldmann; sie gingen vorher auf den Kahlen- und Leopoldsberg. Um 6 h machten wir die Promenade zum Theater, hatten da Kindereien, sahen das elendeste Machwerk, gingen dann in den großen Garten der Henikstein; im Rückweg überraschte uns der Regen. Dann saßen wir bis 10 h im Adler. Der Sasal (?) kam wieder aus der Stadt, zuletzt erschien auch Fiala. Das Diner kostete den Mann 10 fl., doch haben wir uns unterhalten. Wir fuhren im Mondenschein nach Haus, zuerst aber den Brandstätter zum Widder (?). Band 07 (VII.), Seite 152v
5794 1813 6 12 Veränderlich, mittags etwas Regen. Im Burgtheater „Sophie van der Daalen“, im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien zum Vorteil des Pensions-Instituts „Deutsche Treue“, dramat[isches] Gedicht in in 5 Akten, aus dem 14. Jahrhundert, von Aug[ust] Klingmann. Früh kam Rathmayer, diesem und Ehrenhöfer gab ich 4 Bouteillen Slivovitza und bestellte ein kleines Speisgerät für Aula (?). Ich arbeitete am Vormittag beim Grafen. Martin Grasls Firmung; der Bub frühstückte heute bei uns, dann mit ihm zu Richart, welcher ihn zur Firmung führte. Mittags waren er, Richart und Frau unsere Gäste. Therese gab ihm zwei Dukaten, welche 15 fl. kosteten. Dem Martinl gab ich noch ein seid[enes] Tüch[el] zu 3 fl. Mansfeld schickte mir heute das neue Billett mit der Landschaft, das ich etwas abändern ließ. Nach Tisch kam Ehrimfeld; von Rohrweck hörte ich, dass er ihm 50 fl. schuldig sei und wieder 20 fl. verlangt habe, wie liederlich ! Ein Brief vom Grafen trieb mich vom Tisch auf; ich suchte umher, ging später zum Schwaiger um 700 # zu leihen, welche er nicht weiß. Suchte Rumpelmayer wegen Vinzenz, ging mit ihm in seinen Garten, da wurde Kegel geschieben, dann mit seinem Bruder in die Stadt, auf die Bastei, halb 10 h, ganz leer. Zur letzten Szene ins Burgtheater, dann nach Haus. Therese war bei Moser und gab ihr 3 Bouteillen Burgunder als Präsent. Band 07 (VII.), Seite 152v
5795 1813 6 13 Anton. Warm, mittags fing es zu regnen an und es wurde kühl. Früh blutete ich aus der Nase, träumte vom Blutspeien, warf wirklich aus, welches mich ganz umstimmte. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „Goliath[s Tod]“, im Theater an der Wien „Deutsche Treue“. 2. Feuerwerk im Prater, „Fausts letzter Tag“. Dem Schenk schickten wir 2 Billetts; die arme verbrannte Toni wird heute einen üblen Tag haben. Früh schrieb ich dem Grafen, zur Terzaghi, ins gräfliche Haus. Therese bekam Besuch von der Mama. Die fatale Illésházy ließ mich auch rufen. Mit Jean, Stifft und Martin gingen wir auf die Bastei. Schenk kam nachher zu uns, Therese begegnete ihm; Toni bessert sich, Fanny ist bei ihr. Kárner überraschte uns zum Speisen, nach Mittag zu Haus. Stifft erwartete ich beim Taroni, dann mit ihm in den Prater, wenig Menschen. Wir fanden Schenk mit Jean und Redeschini, welche zum Rekruten Appel (?) nach Hietzing fuhren. Wir gingen mit dem Offizier Gimnich herum, ein neuer Regen, alles flüchtete sich in die Hütten. Ich kam mit Joris zusammen, welcher mir Bartons angefangenes Panorama von Paris zeigte, auch sahen wir nochmals Gibraltar. Um 8 h stiegen Gewitterwolken auf, dies bewog Stifft nach der Stadt zu eilen, ich begleitete ihn. Indessen regnete es dennoch nicht; ich gewann ein Déjeuner: Er ging zu uns, wir sahen Costumes, tranken Mandelmilch. Dann um 10 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 152v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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