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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5776 1813 5 25 Trüb, windig. Der Mai ist wie das zweitägige Fieber: ein Tag schön, ein Tag Regen. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“ mit Mme. Grünthal, im Kärntnertor-Theater aufgewärmt „Agnes Sorel“, Mohrhardt als Karl VII.; im Theater an der Wien „Aschenbrödel“ mit der Spini. Den Vormittag beim Grafen, bei Keller zahlte ich für Keglevich 60 #. Reimann, Arrigoni speisten bei uns. Am Nachmittag mit ihm und Rosmann nach St. Anna zur Kunstausstellung. An die Wien zum Spengler Bayer, kam mit Gewey zusammen, saßen auf den Schranken beim Kaffeehaus, begaben uns ins Kärntnertor-Theater, leer, im Burgtheater sah ich 3 Akte. Ich suchte Compagnie zum Plaudern, dann nach Haus. Weil es sich aufheiterte, ging Therese mit Nany spazieren und sah eben des Rottensteiner Leichenbegängnis. Gestern war in Carlburg die Vermählung der Comtesse Lori Zichy mit dem Fürsten Lichnowsky. Band 07 (VII.), Seite 150v
5777 1813 5 26 Heiter. Im Burgtheater „Beide Figaro“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Moses“, Leo als Pharao. Die Weber frühstückte mit uns. Den Vormittag beim Grafen und Magistrat, wegen dem Weinschank. Die Mirus Therese und Schießl speisten bei uns, die Mama kam auch, Radl schickte Krebsen, doch die Mirus ließ absagen, weil sie Neuberg erwartete, was mich sehr verdross. Nach Tische kam Nina. Bestimmten nach Mittag die Kunstausstellung zu sehen. Wegen Radls Sepherl suchte ich den Professor Rudorfer (?) auf und bestimmte, nach Mittag 5 h zu ihm hinaus zu fahren. Ich plauderte mit Hinterleitner, schlichen auf die Bastei und Stadtgraben, bis zum Stubentor, dann zu Rudorfer, mit ihm zu Radl. Später ich mit Birkmayer in den Prater, fand Kárner, dann Radl, in Compagnie die Peter, welche spazieren fuhren. Beim Wilden Mann fand sich alles, vorher sahen wir in der Optik Neapel mit dem Vesuv, sehr schlecht. Dann schlich ich hinüber, wo die Schwimmschule gebaut wird. Wir soupierten, gegen 10 h fuhren wir nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 150v
5778 1813 5 27 Christi Himmelfahrt. Trüb, Regen. Im Burgtheater „Heinr[ich] Reuss von Plauen“, im Kärntnertor-Theater „David“ von Liverati, Im Theater an der Wien „Lear“, gesp[ielt] v[on] Schmidtmann. Früh reiste meine Schwester nach dem Frühstück ab. Therese ging vor 5 h beichten. Den Vormittag beim Grafen, mittags allein. Therese fuhr mit Radls Pirutsch zur Moser, dann mit der Wetzlar und Kathi in den Prater und zum Lusthaus. eefe und Schießl beredeten mich, nach Schönbrunn zu gehen, dort 2. Vorstellung „Sorgen ohne Not“ von Kotzebue. Arrigoni kam zur Mariahilfer Kirche, wir gingen nach Schönbrunn. Ich ging zur Mirus, brachte ihr ein Körbchen, fand Therese in einem Tête à tête mit einem Burschen. Die anderen erwarteten mich an der Brücke bei den Springern, dann ins Theater. Die heutige Vorstellung ging gut. Schießl, Neefe und Arrigoni gingen nach dem 3. Akt, ich blieb, plauderte mit Wagner und Hruschka, trank ein paar Gläser Abguss. Willinger gesellte sich zu uns. Nachher fuhr ich mit Ehrimfeld, der Fischer (?) und Geliebtem in die Stadt. Therese schlief schon. Zu Musinis (?) Begräbnis gab ich 4 fl. Band 07 (VII.), Seite 150v
5779 1813 5 28 Heiter. Im Burgtheater „Deutscher Hausvater“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Moses‘ Errettung“, Schauspiel in 1 Akt von Kling[emann] (?), „Abu Hassan“, Oper. Therese ging früh zur Moser und blieb den ganzen Tag; ich früh zum Grafen, um 11 h ins Steueramt zum May (?), mit Hinterleitner in die Brigittenau. Mittags mit Kleinheinz zum Ehz. Carl, nach Mittag zu Haus. Um 6 h zur Leiche des Eymannsberger (?), Vater der Mühlhofer. Zum Peter ging ich nicht, weil die Goldmann waren. Mit Ehrimfeld in den Prater, dann zum Wilden Mann, Barits, später Radl mit Birkmayer soupierten mit uns. Wagner und Koch der Barmherzigen kamen auch nach. Therese kam um 8 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 150v
5780 1813 5 29 Heiter, nach Mittag erhob sich Wind und unangenehmer Staub. Im Burgtheater „Angebinde“, dann „Gefährliche Nachbarschaft“. im Kärntnertor-Theater „David“, im Theater an der Wien „Moses“. Früh zum Grafen, zum Rumpelmayer wegen Vinzenz. Den Vasallen gab ich 800 fl. Mit dem Grafen fuhr ich zum Wenzel Liechtenstein, sahen die Wohnung an. Hatte Konferenz mit Zinnicq. Dann viel Verdruss wegen geschwundener Kaffeetasse aus Eschenholz, weswegen mich Peter noch mehr erzürnte. Mittags allein, Csermak gab ich seine 100 fl. Remuneration. Nach Tische kam Jeanette, ich musste ins Steueramt, wir disputierten gewaltig, am Ende unterschrieb ich 100 fl., die 3. Klasse. Dann arbeitete ich zu Haus, arbeitete bis 7 h, dann ins Burgtheater und auf die Bastei. Therese hatte Besuch von Kunesch und dem jungen Kridl. Auf der Bastei fand ich Hoffmann, wir gingen herum, dann ins Burgtheater. Sahen Moreau, begleiteten ihn vor das Kärntnertor, sprachen von Haussareck, der Sonnenstein, der Fanny. Dann ging ich zur Weintraube auf Rostbraten. Band 07 (VII.), Seite 150v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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