Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 5771 - 5775 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5771 1813 5 20 Heiter. Im Burgtheater „Unvermählte“, Mme. Grünthal engagiert als Fräulein Amalie von Bredow. Im Kärntnertor-Theater zum Vorteil des Kostüm-Direktors Stubenrauch „Alte Liebschaften“, „Lotterielos“, und 5 große Tableaux, dazwischen Musikstücke. Im Theater an der Wien „Welf von Trudenstein“. Den Vormittag beim Grafen, dann bei Richart. Mittags allein, am Nachmittag Konferenz mit Kornhäusel wegen Badener Feuerschupfen. Dann zum Fries, kaufte 33 ¼ Ellen lila Taffet, á 1fl. 30 x , also 50 fl. 38 x. Fand Jean Hoffmann, welcher mich begleitete und sagte, dass Muth die Kathi Sonntag begehrte, dass sie am Theresientag heiraten wollen, dass Fanny 3 Tage bei der Schenk ist, wo sie auch bleiben wird, dass sie mit ihr nach Retzbach bei Krems reisen wird. Zu Haus fand ich meine Schwester ganz unvermutet; sie, Jean und Therese gingen zusammen ins Kärntnertor-Theater; voll, die Tableaux gefielen. Ich war im Parterre, auf der Bühne, fand Compagnie; bei der Kasse fanden wir uns. Band 07 (VII.), Seite 149v
5772 1813 5 21 Trüb, mittags etwas Regen. Im Burgtheater „Kleinigkeiten“, Esslair als Gemahl, Koberwein als Frau; dann zum ersten Male „Neue Frauenschule“, Lustspiel in 3 Akten aus dem Französischen von Kotzebue; Esslair, sie, dann Adamberger spielen darin. Im Kärntnertor-Theater „Sargines“ mit Mme. Harlas, in Theater an der Wien „Moses“. Nany frühstückte bei uns, schlenderte dann herum. Früh mit Kornhäusel und Vasallen Konferenz, dann zum Gutherz, dann zum Major Kress (?) wegen der Keglevich, und zum Grafen. Nany speiste bei uns, am Nachmittag zu Hause. Therese kaufte ich einen grün taffetenen Hut mit lila Band für 9 fl. Sie ging mit Nany einkaufen, dann zusammen ins Kärntnertor-Theater. Therese war anfangs in der Loge; da war es zu voll und sie kam ins Parterre, wo sie mich mit Baranyi (?), Richart und Kronenfels fand. Die „Frauenschule“ in Versen ist allerliebst und mit Witz geschrieben. Beide Eheleute spielten brav, nur ihre Anzüge gefielen nicht. Im Nachhause gehen Regen. Band 07 (VII.), Seite 150r
5773 1813 5 22 Heiter. Im Burgtheater „Häuslicher Zwist“, dann „Neue Frauenschule“ von Kotzebue; in beiden Stücken spielen Esslair und sie. im Kärntnertor-Theater „David“ von Liverati, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Kobold“, Oper in 4 Akten nach Gotters Lustspiel, Musik von Himmel. Nany ging vor 8 h aus. Die Lüfte zu reparieren und den Brand von Baden schickte ich zu Schießl. Dann begab ich mich zum Major Kress, fatale Kommission, und zum Grafen, wo ich den ganzen Vormittag blieb. Für Richart kaufte ich engl[isches (?) Tuch in einem gleich, die Elle für 16 fl. Nany speiste bei uns, nach Mittag zu Haus. Therese ging zu Mühlhofer, Nany mit Jean an die Wien, ich mit Hinterleitner in die Brigittenau, dann zur Nussdorfer Linie, allein nach Döbling. Sah gleich Röckel, der mich von allem unterrichtete. In Oberdöbling im Haus No. 27 zum ersten Mal „Das Waisenhaus“ unter der Direktion von Koch und Losert (?), gespielt von Dilettanten. Elenderes als dieses Theater gibt es nicht. Ehrimfeld zeigte sich mir, schloss sich gleich an mich, beim Adler speisten wir etwas. Um 8 h begann das Spektakel von ehemaligen Josephstädter Mitgliedern gespielt, um 9 h war es zu Ende. Das Ganze machte einen Jux, sehr müd kam ich nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 150r
5774 1813 5 23 Regen. Im Burgtheater „Armer Poet“, „Findelkind“. Im Kärntnertor-Theater zum 23. Mal „Zauberflöte“; dies kam Therese unerwartet. Im Theater an der Wien „Kobold“, die Oper hat missfallen. Den Vormittag beim Grafen. Nany, Jean und Hitzinger speisten bei uns. Therese gab der Nany 8 Ellen lila Taffet. Heute kam das am 26. April von Simontornya abgeschickte und durch Zimmermann durch 3 Wochen in Preßburg gelassene Fleisch und Schmalz an. Am Nachmittag schrieb ich dem Simony. Abends ging ich etwas herum, dann ins Kärntnertor-Theater. Mit Neefe war ich bei Arrigoni, fand ihn nicht; dann zu Gewey, welcher eben an einer Fortsetzung des „Hausgesindes“ arbeitete. Im Theater langweilte ich mich, war bei Therese, welche recht hübsch sang. Lud die Jeanettl Demmer für morgen zum Speisen, auch Schießl, dessen Schrift Neuberg zu sehen wünscht, weswegen die Mirus bei Therese war. Ich trug alles der Marie auf. Band 07 (VII.), Seite 150v
5775 1813 5 24 Heiter. Johanna. Im Burgtheater „Menschenhass und Reue“, Esslair und sie spielen zum letzten Mal. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, Dunst, ehemals Chorist, engagiert als Jakob. Im Theater an der Wien „Vornehme“. Ich packte das Simontornaer Schweinefleisch aus. Der eiserne Ofen wurde geputzt und dafür 2 fl. 40 x gezahlt. Ich war beim Grafen, wegen Simony beim Schwaiger. Mittags waren Nany, Jeanette Demmer und Schießl unser Gast, beiden gab Therese ihr Bild. Wegen Schießl schrieb ich der Mirus und schloss seine Handschrift bei. Mit Jean Hoffmann schlenderte ich herum; wir plauderten von Schenks Eifersucht und dergleichen. Am Nachmittag war große Verteilung von Schinken und Schweinefleisch, der Mama, Richart, Schießl und Hörr. Gegen 4 h suchte ich Hinterleitner, zusammen nach Ottakring, waren im Schotten-Maierhof, gingen spazieren, sahen das Haus von Jenami. Um 7 h in die Stadt, ging ins Burgtheater, fand im 3. Stock Mirus mit Therese neben Rosmann. Erstere luden sich Mittwochs zu Mittag. Dann auf die Bastei, kam mit Pirker (?), Burgerth und Bar[on] Luschinsky (?) zusammen. Um 9 h ins Kärntnertor-Theater, Dunsts Bariton gefiel, wurde vorgerufen, am Schlusse wieder ins Burgtheater. Beide wurden vorgerufen, er sprach: „Wenn Sie, Verehrungswürdige, unser reges Streben nach den höheren Stufen der Kunst mit Güte aufnahmen, so verdanken wir dies den Mitwirkenden, den vortrefflichen Künstlern dieser großen Kaiserstadt. Wir scheiden mit dem innigsten Danke und Wunsche, dass Sie sich unser auch in der Ferne mit Wohlwollen erinnern möchten“. Nany war mit Jean an der Wien. Band 07 (VII.), Seite 150v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b