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Anzeige von 5721 - 5725 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5721 1813 3 31 Heiter. Im Burgtheater „Seltsame Audienz“, „Armer Poet“. Im Kärntnertor-Theater „Fünf sind zwei“, „Telemach“ von Duport, im Theater an der Wien „Hochzeit des Figaro“. Früh zu Schwaiger, zum Grafen, ins Kabinett wegen Vinzenz. Gegen 1 h besuchte ich Hoffmann, fand Fanny wegen starker Heiserkeit und Husten im Bette. Bei Schießl ordnete ich die Gruppe für Lange. Therese war bei der Schenk und lud sie für morgen zur Optik. Mittags allein, nach Tische kam Jeanette, dann die Aspelmayer mit Shawls, Ich kaufte für Therese einen grünlichen türkischen Shawl für 180 fl., worüber sie große Freude hatte. Sie ging zur Mühlhofer, ich zur Mirus, dort fand ich nur die Rosel. Zu Ehrimfeld, setzte Dekors ein, schrieb Programme. Dann verlor ich zu Haus aus meiner Brieftasche 10 fl, welches mich sehr fatal überraschte. Mit Arrigoni wegen Masken zum Redoutensaal, zu Roller um Ehrimfeld, wie er der Mirus nachsteigt, zu parodieren. Sprach Jeanettl, sie singt Geweys Verse an Theresens Geburtstagsfeier. Band 07 (VII.), Seite 143r
5722 1813 4 1 Theresens 39. Geburtstag. Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Zeiträume“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“, Weinmüller Sarastro, Gottdank Tamino. Herzlich wünschte ich ihr beim Erwachen alles Gute. Ich gab ihr zum Shawl noch 14 Ellen schwarzen Taffet á 2 fl. Nina frühstückte mit uns, und gab ihr in einem Futteral zum Zähneputzen. Wir richteten Geschenke für Schießl, Ehrimfeld , Neefe und Arrigoni zusammen, 1. ein türkisches Gilet und Anguin, 2. zwei Beinkleider von Anguin und gestreift gelbem Stoff, Neefe von gelb gestreiftem Stoff und ein Gilet aus Rips, Arrigoni weiß piquet Gilet und grün gestreifter Stoff; alles zusammen kostete 80 fl. Bis nach 1 h beim Grafen. Ehrimfeld war unser Gast, nach Mittag Arbeit, auch schrieb ich eine Proklamation des Wittgenstein ab. Therese ging zu Schießl wegen Beleuchtung von vorne. Jeanettl schrieb, schickte wegen Halsschmerzen das Lied von Gewey zurück und sagte ab. Nach Mittag teilte ich die Geschenke an Ehrimfeld, Neefe und Ariigoni aus. Dann 21. optische Vorstellung, mit Veste Liechtenstein, neuer Gruppe für Lange im Tempel der Freundschaft, und Musentempel für Therese von Schießl. Nach 7 h versammelte sich der Zirkel: Wisenfeld, Lange – sein 65. Geburtstag –, Busch, Lucan mit Therese, Marsano, Frau, Toni (?), Nina mit Hegnauer (?), der ältere Prinster, Jean mit Mutter, Dobler mit 5 Mädchen, Gabriel mit seiner Frau, Reimann mit Familie, Tschebulz mit Bruder Adam, Hermes (?) Höfling (?), 2 Kridl, schwarze Huber, Schießl mit Marie, Ehrimfeld, Arrigoni, Neefe, Krieghammer mit Kathi. Jeanettl kam später. Arrigoni spielte Pianoforte, Therese sang Geweys Verse für Lange sehr rührend vor, Huber jene für Therese, konnte sie kaum lesen. Busch deklamierte, dann wurde gesungen, und erst gegen 12 h erschien von Ehrimfeld ein Blumenstrauß und Verse, welche gelungen waren und über welche sehr gelacht wurde. Ihrer 24 blieben beim Souper, große Pastete, Erdäpfelsalat, Käse, 2 Torten, eine war vom Hegnauer, die andere von spanisch Winden (?) und Schaum. Alles war vergnügt, ich nicht, mir gingen 1000 Sachen im Kopf um. Jean sagte, dass Fanny von heftigen Kopfschmerzen und Husten fast ohne Sprache liege. Therese und ich versprachen, sie zu besuchen. Band 07 (VII.), Seite 143v
5723 1813 4 2 Heiter, abends wurde es trüb und ein stürmischer Wind erhob sich. Im Burgtheater „Jäger“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Kluge Frau“. Den Vormittag beim Grafen, sehr beschäftigt. Mir ist gar nicht wohl, Therese hatte vollauf mit Zusammenräumen zu tun. Maurer machte in seinem Briefe Bedenklichkeiten wegen Engagement bei Zinnicq, sehr unrecht. Nach 12 h besuchte ich die Fanny, fand sie im Bette und etwas weniger besser; sie hustet sehr und ist heiser. Mittags allein. Radl schickte einen Schill, wovon wir der Mama sandten. Nach Tische kam Jeanettl, dann Josephine. Wir klagten einer dem anderen das Steigen des Kurses, binnen 8 Tagen von 136 auf 148 fl., weil es fast gewiss ist, dass neue Papiere erscheinen. Nach Mittag zu Haus, Therese ging zur Turnau, dann auf die Bastei und Wieden zur Fanny. Ich um 6 h an die Wien, ging in Compagnie etwas herum, sah ein paar Akte, dann holte ich Therese ab. Sie saß an ihrem Bette und hatte ihre Geschenke, auch das heute von Josephine erhaltene Chemisette gezeigt. Sie nötigten uns beim Essen zu bleiben, Kathi machte Spritzkrapfen. Wir blieben bis gegen 10 h, ich war vergnügt. Band 07 (VII.), Seite 143v
5724 1813 4 3 Trüb, veränderlich; der Nachmittag wurde heiter, doch der Wind erregte vielen Staub. Im Burgtheater „Sonnenjungfrau“, im Kärntnertor-Theater „Fer[dinand] Cortez“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Turandot, Prinzessin von China“, Märchen in 3 Akten. Im Leopoldstädter Theater zu Sartorys Einnahme „Johann von Wieselburg“. Den Vormittag beim Grafen, auch mit Mericzay beschäftigt, welcher wegen dem Siessischen Hause zu Szentgály ging. Um 11 h nach St. Anna zum 3. Tag der Prüfung der Realakademie, fand Vater Hoffmann, Walser, machte Bekanntschaft mit dem Professor Reisser, sah die Zeichnungen und Schriften, manche sehr hübsch. Blieb bis 1 h, dann wieder zum Grafen. Mittags allein, nach Mittag mit Hüttner, zur Terzaghi, zum Speisen, abermals zur Prüfung. Hörte Sonnleithner aus dem Wechselrecht examinieren, der immer seine Schnacken hat; auf die Frage, ob er diesen Fasching viel in Gesellschaften war, antwortete er: „Ich war oft nicht bei mir selbst“; dann bei der Versendung von Warenmustern, dass es bei Eisen nicht nötig und sehr ungelegen wäre, wenn man eine Stange Eisen als Muster in einem Briefe verschickte. Dann ins Leopoldstädter Theater, wo ich Compagnie fand, doch langweilte ich mich sehr. Die Aufführung war minder gut als in der Josephstadt, das Beste waren die Dekors von Neefe. Der Kurs steigt, weil alles glaubt, die Papiere werden vermehrt, und wir kommen zum Kriege. Heute war der Kurs [...?, Wert fehlt]. Schrecklicher Gedanke ! Nie ist man seines Eigentums sicher, nie im ruhigen Besitze. Band 07 (VII.), Seite 143v
5725 1813 4 4 Regen. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater zum 23. Mal „Zauberflöte“, Mohrhardt Tamino, Laucher Pamina, Röckel Papagena. Im Theater an der Wien „Turandot“ von Schiller, tragik-komisches Märchen in 5 Akten. Früh wegen Vinzenz zum Kutschera, beim Grafen mit Mericzay beschäftigt, fuhr zu Keglevich, zur Fanny, welche wenig besser ist. Fand Hutschenreiter (?), zum Grafen, in Compagnie. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Dem Crasern (?) gab ich ein Billett zu Mayseders Violin-Konzert. Abends ins Kärntnertor-Theater, Therese war sehr gut bei Stimme, sang vortrefflich und wurde sehr applaudiert. Im Parterre fand ich Nina, Neefe, dann in das Camarin, hatte Scherz mit der Milder und Demmer. Nach 9 h mit Neefe zur Baronne Sala „Stille Wasser sind betrüglich“, fand Compagnie, Rottensteiner mit Amantin, Zöpfl (?) als Baron spielte schlecht, die Mädchen nicht minder, Ehrimfeld als Hauptmann hat keine Haltung. Band 07 (VII.), Seite 144r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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