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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5731 1813 4 10 Ein heiterer Tag. Im Burgtheater „Johann von Finnland“, im Kärntnertor-Theater „David“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Um 7 h zum Baron Luschinsky, zum Schneider Hüttner, zum Grafen, bis 1 h bei ihm. Mittags mit Escherich und Barits beim Radl, nach Mittag zu Haus, Quarin besuchte ich. Arrigoni retuschiert bei mir des Bschaidner seine Rheingegenden. Zum Grafen, sprach Arenberg, zu Haus, ging gegen 7 h in Compagnie spazieren, dann blieb ich auch. Therese ist wohl, schrieb früh der kranken Fanny ein verbindliches Billett und schickte ihr einen mit Silber plattierten Blendenleuchter mit transparenter Landschaft. Ging zu ihrer Mutter gratulieren, brachte ihr Fisch, Tokajer und andere Weine, speiste da; ging nach Mittag nach Haus und war den Abend wieder dort. Ich gab dem Mansfeld ein Billett für Reichs Freund François Scetz (?) an, dann für meine Optik und eines für um (?). Im Burgtheater plauderte ich lange mit Kleinschmidt, der mir von Peters Tätigkeit, aber auch von seinen Anmassungen sagte. Band 07 (VII.), Seite 144v
5732 1813 4 11 Palmsonntag. Heiter, aber unerträglicher Staub. Um 7 h zum Baron Luschinsky, zum Grafen, zu Bar[on] Quarin, der sich bessert und mich morgen abends zu sich bat. Zu Szécheny und Braun, welchen ich für Dienstag mit seiner Gesellschaft zur Optik bat und es sehr gerne zusagte. Dann zur Fanny, vorher sprach ich schon mit Jean und Gimnich, welche mich schon ihrer Besserung versicherten. Sie litt wieder an Kopfschmerzen und fühlt sich zum Aufstehen zu schwach. Dann über den Kohlmarkt, in Compagnie, gab gesperrte Sitze zu den „Jahreszeiten“ im Burgtheater, für die Witwen-Sozietät. Mittags allein, nach Tisch kamen Arrigoni und Neefe, mit ihnen und Therese beratschlagten wir die Bilder für Braun. Beide besserten die Bilder von Bschaidner aus. Ich arbeitete, dann blieben wir zusammen bis Abend. Ehrimfeld richtete schon früh alles zur Optik auf. Therese ging spazieren, die Künstler jausneten nach vollbrachter Arbeit. Zur 22. optischen Vorstellung kamen Hensler mit Pepi, Hofmüller mit Frau, Kindern, Fräule Hoyn (?), Michel (?), Barits, Liebisch, Frau, Kinder, Walcher, Angermayer, Walser, Arrigoni mit Schwester, Schießl, Neefe, Escherich, die beiden Goldmann – diese führte ich Hensler auf –, Ullmann, Kleiner, Frau, Bittonische Mädchen. Mit Liebisch kam Rospini. Jungmann blieb weg, weil nicht aparte eingeladen, wie fad ! Schießl war am Anfang gegangen, weil ihn Ehrimfeld aus dem Zimmer schob. Zuletzt gab ich Punsch, alles wurde fidel, Ehrimfeld war betäubt und fing zu raufen an. Um 1 h schied alles. Band 07 (VII.), Seite 144v
5733 1813 4 12 Warm, heftiger Staub, abends ein Regenspritzer. Im Burgtheater „Die Jahreszeiten“. Früh zum Quarin, wohin Braunecker kam, dann beim Grafen, Dermer. Mittags allein, nach Tische ging Therese zum Klavierstimmer, zu Schießl. Ich gab zum Braun Einladungsbilletts für morgen, sprach mit dem Sohn, welcher sich sehr zu mir freut. Nach Mittag war ich zu Haus, nach 5 h ging ich in den Prater, weil gespritzt war, fand Kárner, ging mit ihm herum, er blieb beim Paperl. Dann besuchte ich die kranke Fanny, blieb bis 8 h und legte sich gleich. Ich allein zum Quarin, wo ich Hofrat Zeiller, Brenner, Eisenfels (?) und Kleiner fand. Letzterer erzählte, dass auf der Dresdner Brücke „Souvenir d’ amitié“ angeschlagen war. Um 10 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 145r
5734 1813 4 13 Warm. Im Burgtheater und Theater an der Wien Konzerte für die Theater-Armen, im Leopoldstädter Theater Konzert von Clement, welcher nach Prag engagiert. Früh zum Grafen, zum kranken Quarin. Heute schrieb ich den ersten Brief an Franz Szécheny nach Ödenburg, dann dem Zinnicq nach Preßburg wegen Engagement der beiden Prinster. Mit Seitz Major ging ich ins Diana-Bad, dann in Compagnie nach Haus. Ich lud ihn und Stessel Sonntag zur Optik. Mittags zu Haus, Therese war bei Josephine, ich hatte Besuch von Gewey und Jeanette, weswegen wir uns aber nicht irre machen ließen. Nach Mittag hatten wir vollauf zu tun, alles zur 23. optischen Vorstellung für Baron Brauns Familie zu putzen und zu reinigen. Braun kam mit ihr, Sohn und Frau, Bruder Joseph, Sohn und Frau, Propst Eberl, die zwei Ziehmädchen, Comtessen. Arrigoni machte eine Gruppe mit B[raun], spielte Pianoforte, Therese sang. Außerordentlich waren sie vergnügt und sagten uns sehr viel Verbindliches. Nach der Optik sahen sie sich unser Quartier an und äußerten allgemein, noch nie eine so schöne Optik gesehen zu haben. Braun blieb, bis alles zusammengeräumt war, es schlug ½ 11 h, als sie gingen. Unter stetem Danken für den vergnügten Abend empfahlen sie sich. Ehrimfeld machte die Dummheit und ging, Arrigoni, Neefe und Schießl blieben und wir unterhielten uns sehr fidel bis nach 12 h. Alles war vergnügt über des B[raun] Entzücken. Band 07 (VII.), Seite 145r
5735 1813 4 14 Heiter, heftiger Wind. Um 7 h zum Grafen, Ech, Schwaiger. Beim Grafen bis 12 h, dann reiste er nach Preßburg. Ich besuchte Fanny, welche zwar besser, aber verdrießlich ist. Bei Dermer fand ich Arrigoni, Neefe in ihrer Compagnie zum Traiteur Biaggi, dahin kam auch Ehrimfeld mit Rospini, alle waren meine Gäste. Sie foppten sich einer den anderen und so wurde viel gelacht. Joseph Hoffmann kam und ordnete meinen Bücherkasten im großen Zimmer. Ich fuhr mit Therese zur Nagy, die uns das schöne Haus, Garten zeigte und überall herumführte; ein schönes und mit vielen Kosten angelegtes Ganzes. Sie vergaß ihr Herz und vertraute uns ihre Verhältnisse, bat mich um meinen Rat und klagte, dass sie so ganz allein stünde. Nachher zu Liebisch, wo Lang mit Busch, Kridl, Martini, Angermayr mit Frau, Rospini, Frau waren. Er kochte viererlei Fische mit Paprika, es wurde geplaudert bis nach 1 h. Band 07 (VII.), Seite 145r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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