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Anzeige von 5716 - 5720 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5716 1813 3 26 Heiter, angenehm. Im Burgtheater Einnahme des Jos[eph] Lange „Tarpeja“, Trauerspiel in 3 Akten von Kuffner, Dekor von Arrigoni. Im Kärntnertor-Theater „Salem“, im Theater an der Wien „Kluge Frau“. Früh zum Grafen, um 12 h auf die Glacis. Mittags war Prinster bei uns, nach Tische kam Barits, Arrigoni, und Ehrimfeld, den ich wegen gestrigen tumultuarischen Betragens und Ausgießen von Wein und Punsch hernahm. Mit Zinnicq zu Leop[old] Huber; dann ich allein zu ihm, frug ihn wegen Pachtung des Kärntnertor-Theaters, die ihm wirklich angetragen wurde und für die er ganz Enthusiast ist; ließ etwas wegen Gesellschaft mit Zinnicq fallen. Dann mit Zinnicq in den Prater; er will das forcieren und so wird das nicht gelingen. Im Burgtheater fand ich alles zum Brechen voll. kam in Compagnie von Arrigoni, Herdeg (?), Zeuner. Assen nahm Abschied. Das Stück missfiel ganz, Lange wusste seine kleine Rolle nicht. Am Ende wurde gezischt. Lange hielt am Schlusse eine Rede. Band 07 (VII.), Seite 142v
5717 1813 3 27 Heiter. Im Burgtheater „Tarpeja“, im Kärntnertor-Theater „Fünf sind zwei“ und „Telemach“ von Duport; im Theater an der Wien „Hochzeit des Figaro“. Früh zum Grafen, Kárner, Stessel. Therese gab Lektionen. Dann mit Arnold zur Moser. Ich war bei Liebisch, Offenheimer, Bastei, speiste mit Lödl (?), Ehrimfeld, Arrigoni und Escherich in der Wallnerstraße, kaufte bei Grein (?) Graues (?). Nach Mittag zu Haus, ins Cas[ino ?], um ½ 8 h ins Komödigassel-Bierhaus, wartete vergebens auf Arrigoni, dann allein zur Moser, welche sich sehr freute, mich zu sehen. Wir blieben bis nach 10 h, dann an einem schönen Abend nach Hause. Band 07 (VII.), Seite 142v
5718 1813 3 28 Heiter, schön; nach Mittag wurde es windig, trüb, abends fing es fein zu regnen an. Im Burgtheater „Mädchen von Marienburg“, im Theater an der Wien „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Kluge Frau“ Früh kam die Weber, bat um 40 fl. und trank mit uns Schokolade. Ich ging zum Grafen, Kárner, auf die Bastei, suchte Compagnie zum Speisen. Therese war um 12 h bei Giftschütz bei Vokalübungen, wo sie auch Neefe fand. Nach Mittag ging sie auf die Wieden zu Hoffmann, ich nach Haus, fand Roller an meinen Figuren arbeiten. Kren kam mit Lieserl, die Krieghammer mit Kathi. Ich ging in Arrigonis Compagnie zum Neuen Tor hinaus, über die Glacis, zum Schanzel herein, dann ich mit Arrigoni zu Hoffmann; Kathi, Babette, Muth, Joseph, später der alte Herr waren zu Hause. Gegen 9 h holten wir Arteg (?) vom Kärntnertor-Theater ab, nach Haus, aßen Fisch, tranken Punsch und plauderten so von einem Jux, dass wir Ehrimfeld in der Redoute wollen mit blauen Masken erscheinen lassen. Band 07 (VII.), Seite 143r
5719 1813 3 29 Regen. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“ von Kotzebue, im Kärntnertor-Theater „Grenadier“ und „Ländlicher Tag“ von Duport; Im Theater an der Wien „Graf von Burgund“. Den Vormittag beim Grafen, Konferenz mit Zinnicq. Mittags allein, nach Mittag einen Augenblick in Compagnie, zum Schwaiger. Mit Schießl und Bayer große Dissertation wegen einer optischen Beleuchtung von vorne. Mit Josephine sprach ich, Therese gab ihr eine Tasse von Purpurino, welche sie sehr zu freuen schien. Die Therese Lucan besuchte uns, Therese nahm sie auch zum Mälzel mit, weil die Fanny wegen Heiserkeit nicht kommen konnte. Um 6 h mit Therese, Kathi und Muth zu Mälzel, sahen den „Brand von Moskau“. Wir fanden Arrigoni, Neefe und Lucan, welchen Theater samt Schwester Donnerstag zur Optik einlud. Nachher führten wir Therese nach Haus, begleiteten Kathi bis zum Kärntnertor-Theater. Arrigoni und ich gingen hinein, plauderten mit Braun, Commis[sar] Müller, dann ins Burgtheater. War mit Koch im Camarin und in Compagnie etwas soupieren. Band 07 (VII.), Seite 143r
5720 1813 3 30 Heiter, sehr kotig; Aprilwetter. Im Burgtheater „Mittel und Wege“, im Kärntnertor-Theater „Titus“ mit Marconi und Brandstätter, im Theater an der Wien „Kluge Frau im Walde“. Den Vormittag beim Grafen, dann zur Geissler in Gesellschaft, zum Radl speisen. Bei Radl waren Barits und Seitz. Zusammenrechnung mit der Keglevich. Der Graf ist so bös gelaunt und wir hatten so fatale Geschäfte. Therese lud den älteren Prinster zum Speisen. Nach Mittag begegnete ich Kronenfels, ging mit ihr herum. Bei uns war Hoffmann, er sagte, dass Fanny ganz heiser sei. Neefe überraschte Therese zum Geburtstag mit der alten Veste Liechtenstein, welche wir probierten und einsetzten. Abends zu Schießl, welcher den neuen Tempel für Therese und eine Gruppe mit Melpomene für Lange schon fertig hat. Ihn fanden wir nicht, dann ins Mäuseloch und beide Theater. Ich langweilte mich und suchte Compagnie zum Plauschen. Gewey sandte zwei Gedichte, eines an die Frau, das andere an Lange, welches Therese singen wird. Band 07 (VII.), Seite 143r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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