Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 5726 - 5730 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5726 1813 4 5 Heiter, doch sehr kotig. Im Burgtheater „Neugierige“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Räuber“, Karsten als Karl Moor. Nach 7 h zum Grafen, mit Mericzay sehr beschäftigt. Nach 12 h auf die Bastei, zum Sina wegen 4000 fl. Zwanziger zu erheben. Bis gegen 2 h beim Grafen. Mittags speiste Demmer Jeanettl da, nach Mittag zu Haus, zum Uffenheimer wegen Geld. Um 6 h sprach ich Trupp (?), dann zur Fanny, wo ich Therese abholte; vorher war sie bei ihrer Mutter und hatte Besuch von Krieghammer und Schönauer. Ich stand eben bei St. Michael, als die Lebestany (?), vormals Szaláy, begraben wurde. Um 8 h begleitete ich Therese, zum Kamel, kaufte Hering und aß in Compagnie. Zu Hause hatte ich noch zu tun. Band 07 (VII.), Seite 144r
5727 1813 4 6 Kalt, rauer Wind. Im Burgtheater „Braut von Messina“, im Kärntnertor-Theater „Titus“ mit Marconi und Harlas, Im Theater an der Wien „Turandot“ nach Gozzi, im Josephstädter Theater Einnahme der Leop[oldine ?] Rothe „Die vornehmen Wirtinnen“, Fortsetzung des „Johann von Wieselburg“. Früh nach 7 h zum Grafen, mit Gittig Geld zählen; fatal, mit diesem unordentlichen Menschen zu tun zu haben; bis 1 h beim Grafen. Viel Verdruss mit Therese wegen der Magd, sie spielt die Frau und schlichtet alles wegen der Frau. Nach Tische kam die Jeanettl, der ich wegen nach Hause nehmen des Hoffmann vom letzten Donnerstag derb den Text las. Joseph kam und sagte, dass die arme Fanny noch nicht besser sei. Mit dem Grafen schloss ich heute einen Akkord wegen 7000 fl., 3000 fl. bis 15., 4000 fl. bis zum 31. Mai, gegen 300 fl. Diskont. Die Goldmann Therese kam und bat mich, wieder mit Hensler zu reden; ich lud sie und ihn für Sonntag zur Optik Nach 5 h mit Neefe ins Josephstädter Theater, fand Compagnie, die Mühlhofer, Lucan, Bechert (?) mit Weidmann Schwester. Das Quodlibet ist in jeder Hinsicht von Gleichs Dichtung und der Zusammensetzung der Musik von Gleich schlecht, und langweilte sehr. Band 07 (VII.), Seite 144r
5728 1813 4 7 Kalt. Im Burgtheater „Jenny“, Kärntnertor-Theater geschlossen, im Theater an der Wien „Kluge Frau“. Früh wieder wegen der verfluchten Menschin Verdruss, jeder Zwist kommt von der Bestie her. Beim Grafen richtete ich die Gelder für Ehz. Ferdinand, 9450 fl, zusammen, schloss Rechnung ab und war sehr beschäftigt. Er war im Bade, die Hitze macht mir Kopfschmerzen und Schnupfen. Nach Tische kam Schießl, Josephine, welche Brandl um 100 fl. steigerte und nun ausziehen will. Schießl trank mit uns Kaffee, Wisenfeld erzählte mir bittere Neuigkeiten wegen Wallis’ Quittierung, Auflösung der Schein-Deputation und neuen Kammer(?)scheinen. Szécheny ersuchte mich, ihm wöchentlich zweimal zu schreiben und trug mir für jeden Brief einen Taler an. Nach Mittag schrieb ich meiner kranken Mutter, welche zum Pagler (?) ziehen wird, und wegen ihrer Pension ein Billett an Kárner. Barits holte mich ab und persuadierte mich, mit ihm in den Prater zu gehen. Wir fanden Compagnie, der Tag war sehr angenehm. Zu Haus arbeitete ich bis nach 8 h, suchte mir Compagnie um etwas zu soupieren. Joseph Hoffmann kam um Bücher für die Fanny, welche noch nicht besser ist. Therese war den Abend allein zu Haus. Gestern war Quarin in „Titus“, in der Nacht bekam er einen heftigen Fieberanfall. Band 07 (VII.), Seite 144r
5729 1813 4 8 Ein heiterer Tag. im Kärntnertor-Theater Einnahme des Siboni „David“, Oper in 2 Akten aus dem Italienischen, Musik von Liverati, Dekor von Janitz und Arrigoni. Im Burgtheater „Männerspiegel“, Vertraute“, im Theater an der Wien travest[ierter] „Aeneas“. Früh zum Grafen, zu Quarin, der sich bessert. Hatte Konferenz mit Kárner und Stessel, besuchte Fanny, die sehr an Kopfschmerzen leidet und fiebert. Mittags allein, Kárner besuchte uns und gab die tröstliche Zusicherung, dass meine kranke Mutter nichts verlieren wird. Nach Mittag schrieb ich an Kleiner und Liebisch und lud sie Sonntag zur Optik. Heute spielt Korntheuer als Jupiter zum letzten Mal an der Wien und reist in einigen Tagen nach Brünn. Später mit Therese, Turnau und Ehrimfeld an der Donau zur Mühlhofer, zum Grafen, mit Castelli ins Bierhaus beim Kärntnertor, dann ins Theater, 1. Parterre. Nicht voll, die Italiener machten unsinnigen Lärm. Der 1. Akt gefiel mehr, der 2. weniger. Die Musik hat keinen Charakter, ist konfus, bald seriös, bald komisch, das Buch schlecht, langweilig. Am Ende wurde Liverati, Siboni samt Milder als David vorgerufen. Ich bin sicher, zum vierten Mal ist es leer. Band 07 (VII.), Seite 144v
5730 1813 4 9 Ein schöner Tag. Die Hoftheater sind wegen M[aria] Ludovika geschlossen, im Theater an der Wien „Rich[ard] Löwenherz“, beim Tabor „Figaro“, von Geymüller arrangiert. Ich hatte abends Alteration, heute Kopfweh und blieb den Vormittag im Bette. Therese schrieb meiner Mutter, ich ging zum Grafen, Quarin, sehr beschäftigt. Therese ist auch nicht wohl, blieb zu Hause. Ich suchte Compagnie zum Speisen, nach Mittag mit Arrigoni zum Tabor in des Baron Werner Gebäude, um das Theater zu sehen. Zum Teil vom Dolleschel, zum Teil von Liesing genommen, halb neu gemalen. Große Depens ohne Vorteil, gefiel mir gar nicht. Nachher nach Haus, Therese befindet sich besser, ging über die Glacis, besuchte Fanny. Ich machte noch die Tour zum Mansfeld, fand ihn nicht, war beim Kupferdrucker Cesar, wo ich ein Billett für Franz Reich entwarf. Dann erst auf die Wieden, wo ich Therese abholte; Fanny ist besser. Zum Schluss fanden wir Compagnie, um Bier und Punsch zu trinken. So verstrich der Tag angenehm. Band 07 (VII.), Seite 144v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b