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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5691 1813 3 1 Faschingmontag, ging mit Schnee ein, trüb, nass. Im Burgtheater „Geteiltes Herz“, „Bettelstudent“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“ mit Therese Sessi, im Theater an der Wien „Aeneas“, trav[estiert]. Therese entschloss sich, heute in die 14. Redoute zu gehen, mit der Turnau, und Fritzin, und der ersteren Cousine. Den Vormittag beim Grafen, zu Danninger, sah dle Lampe australe für das Kärntnertor-Theater. Ich ging in das Diana-Bad, dann mit Ehrimfeld zu Radl speisen. Nach Mittag zu Hause, Therese rüstete sich zur Redoute. Hoffmann kam, dem gab ich Billets für morgen für seine Schwestern. Später vergebens ins Cas[ino ?], abends ins Kärntnertor-Theater, fand Compagnie. Therese machte bei der Turnau Toilette, ging um 10 h und war um 2 h zu Hause. Sie langweilte sich, denn es war nur eine schlechte Dienstboten-Redoute. Band 07 (VII.), Seite 140r
5692 1813 3 2 Faschingdienstag. Kalt, etwas gefroren. Im Burgtheater „Verliebter Briefwechsel“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Schatz im Traume“, im Theater an der Wien „Aeneas“ travestiert. Fünfzehnte Redoute. Den Vormittag beim Grafen, sehr beschäftigt. Um 12 h auf die Glacis, und fand niemand, in die Apotheke, Krieghammer, Lavotta und Nina. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, arbeitete in Institutsgeschäften. Ehrimfeld kam, dem ich entdeckte, dass ich wieder 134 fl. Kassa-Abgang habe. Therese ging zu Peter, brachte ihnen Ödenburger Obst, dann zu Mühlhofer, wo abends Tanz und Musik ist. Die Hruschka schickte mir das Uhrband zurück, für welches mir Bánffy eine Repetieruhr versprochen hat, schrieb mir, sie habe dem Grafen Haare gegeben. Ich dankte ihr für die Zurücksendung und lud sie nächstens zum Speisen. Ich bin so missmutig, gehe abends ins Burgtheater. Das Stück aus dem Französischen von Huber ist nur Posse und wurde übertrieben und schlecht annonciert gegeben. Vor 8 h war es zu Ende, ich ging in Compagnie, aß mit Zeuner Eier und trank Punsch. War um 9 h zu Haus und ging ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 140r
5693 1813 3 3 Aschermittwoch. Heiter; gegen Mittag fing es zu regnen an und tröpfelte nach Mittag fort. Im Kärntnertor-Theater Konzert für die Findlinge, die Harlas singt; zum Schluss Trauergesang auf Haydns Tod von Cherubini. Den Vormittag beim Grafen, mittags allein. Vorher beim Grafen Wurmbrand, dann mit ihm wegen Quartier zum Wenzel Liechtenstein. Nach Mittag arbeitete ich zu Haus, auch während dem Essen, und da Therese gar nicht nach Hause kam, las ich. Ehrimfeld hatte Verdruss mit Pfersmann wegen Revision der Redoutebilletts, da sich bei 40 Billetts mehr fanden. Dann kam Rohrweck brachte mir ein bräunliches Glas, worauf die Stephanskirche gemalen ist. Die Peter ließ Therese wegen des Regens gar nicht weg, Ullmann, Jungmann, die beiden Goldmann speisten da, mir war es gar nicht anständig, dass sie blieb. Gegen 5 h kam sie nach Haus und blieb. Gegen 6 h mit Arrigoni, Ehrimfeld zu Rohrweck, spielten da Billard bis 8 h, trank dann in Compagnie Punsch, um 9 h zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 140r
5694 1813 3 4 Trüb, Regen, sehr kotig. Im Burgtheater „Menschenhass“, Weidmann spielt den Peter. Im Kärntnertor-Theater „Savoyarden“, „Tanzsucht“, im Theater an der Wien „Kluge Frau“. Den Vormittag beim Grafen, gegen 12 h über die Glacis zu Hoffmann, fand Jean im Bette, im Gesicht verschwollen. Mittags allein, Joris besuchte uns, Kornhäusel schrieb um Geld. Nach Tisch kam Jeanette, Goldmann Therese, welche mich bat, sie bei Hensler aufzuführen.Therese erhielt Besuch von der Gitter. Um 4 h ging ich ins Cas[ino ?], gegen 8 h ins Burgtheater, plauderte mit Kutschera wegen der Wiedereinstellung des Vinzenz. Fand, dass Weidmann mich befriedigte, sprach Schidraschitzky. Therese machte mir Punsch. Ehrimfeld erhielt seine Entlassung. Band 07 (VII.), Seite 140r
5695 1813 3 5 Heiter, sehr kotig. Im Burgtheater „Welche ist die Braut ?“, im Kärntnertor-Theater zur Einnahme der Anna Pauline Milder „Salem“, lyrische Tragödie in 4 Akten von Castelli, Musik von Mosel; im Theater an der Wien „Kluge Frau im Walde“. Früh zum Grafen, die Casimir ist hier, zum Maler Hummel. Zu Hensler, sprach mit ihm wegen Therese Goldmann; er hat die junge Müller vom Schauspieler engagiert, wenn diese nicht gefällt, will er die Goldmann engagieren. Auf der Glacis fand ich Aula (?), wir schlenderten herum. Mittags allein, Therese war bei ihrer kranken Mutter. Der arme Ehrimfeld ist doch wohl sehr zu beklagen; die Fürsten sind doch elende Menschen, sie machen durch Dummheit und Verschwendung so viele Menschen unglücklich. So geht es auch beim Esterházy. Kárner sah ich schon lange nicht. Nach Mittag arbeitete ich zu Haus, es kamen die Kathi und Fanny Hoffmann. Ich sagte der Fanny, dass für sie am 9. Optik gegeben werde, und sie solle die Bilder selbst auswählen, welches sie und Kathi auch taten. Wir zeigten ihnen unsere Kleinodien, Kindereien, schenkte jeder von ihnen einen Tiroler Taschenfeitel. Die Mädchen blieben bis 8 h, unterhielten uns recht gut, ich begleitete sie noch bis zur steinernen Brücke. Dann ins Kärntnertor-Theater; eben war das Finale des 2. Aktes, nicht voll. Ich blieb im 1., dann im 2. Parterre, der Compagnie wegen. Am Ende wurden zwar die Milder, Laucher, Siboni, Vogl vorgerufen, auch Mosel, doch gefiel die Oper nicht und ist beim 4. Mal sicher leer. Heute wurde die Lampe australe vom Danninger mit 15 Lichtern zum 1. Mal erleuchtet. Band 07 (VII.), Seite 140r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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