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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5666 1813 2 4 Schneegestöber, viele Haustore sind vermacht. Im Burgtheater Lange in „Spieler“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ zum 21. Male, Einnahme nichts, Seipelt von Linz als Sarastro; im Theater an der Wien „Vornehme Wirte“. Früh zum Grafen, den ganzen Vormittag bei ihm, mittags allein. Der junge Bschaidner brachte mir von seinem Vater ein neues Bild, die Ruinen von Andernach am Rhein, nach Janscha. Heute bekamen wir 30 Pfund Kaffee, á 3 fl. 50. x. Nach Tisch kamen Kárner, Ullmann, Jeanettl. Ich ging abends zu Hoffmann, dann ins Kärntnertor-Theater, fand selbes geschlossen, wegen der Laucher, die erst mittags wegen Schwäche absagen ließ. Die Leute standen über eine Stunde vor dem Theater, überall wurde herumgeschickt, um etwas zu geben. Therese und die Milder standen nach 7 h geschminkt jede in ihrer Küche (?) und wollten im Fiaker ins Theater fahren, erst um ½ 8 h kam der Joseph absagen. Die Witterung ließ nach, ich ging ins Burgtheater, plauderte mit Koch, Roose und Castelli, dann nach Haus, fand Neefe und Arrigoni. Band 07 (VII.), Seite 137r
5667 1813 2 5 Trüb, Tauwetter, schlecht zu gehen, auf den Straßen schwimmt es. Im Burgtheater „Armer Poet“, „Hedwig“ von Körner, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, Zeltner als Richard Ball gefiel; im Theater an der Wien „Amerikaner“, Lustspiel in 3 Akten. Früh zum Grafen. Henriette nahm ich ein Los auf einen Percal-Überrock mit Tüll. Nach 12 h in die Session zum Dermer, dann zur Richart, welche mich zu sich bitten ließ. Mittags allein, Radl schickte Theresen ein Hechtl. Nach Mittag zu Haus, zum Kridl, ins Casino, abends soupierte ich in Compagnie. Zeuners Witwe sieht recht gut aus, sie wird einige Tage bei ihrem Vater wohnen. Ich war wegen Ullmann bei Huber im Josephstädter Theater, dass Dienstag „Johann von Wieselburg“ sein soll, Nitschner fuhr mit. Jean Hoffmann besuchte uns, ihm schrieb Mirus von Neustadt. Band 07 (VII.), Seite 137r
5668 1813 2 6 Tauwetter, heiter mit Sonnenschein. Im Burgtheater „Intermezzo“ von Kotzebue, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Tanzsucht“, im Theater an der Wien „Vornehme Wirte“ von Catel; gefällt nicht sehr. Früh zum Grafen, später kamen Radl und Wenig zu mir. Nach 12 h zum Suchy, mittags allein. Ich machte an der Wien Promenade mit Hoffmann, nach Tische kam Ullmann lud Therese für morgen zum Speisen. Sie machte Besuch bei der Turnau, ich blieb zu Haus, dann zum Schenk, kam in Compagnie. Abends ins Burgtheater, saß ganze Akte im Parterre, dann mit Gewey im 3. Stock, wegen Ullmann und Jungmann ging ich zur Weintraube soupieren. Band 07 (VII.), Seite 137v
5669 1813 2 7 Heiter. Im Burgtheater „Adelheid von Burgau“, im Kärntnertor-Theater zum 21. Mal „Zauberflöte“, die jüngere Bondra als Pamina, Grünberg als 1 Dame, Seipelt als Sarastro; im Theater an der Wien „Ballnacht“ von Waldon. Früh zum Grafen, zum Rendezvous auf den Kohlmarkt, zu Grippner, dann mit Kárner zu Fellner, dort speiste außer der Familie Hofrat Lang (?) und noch ein paar Fremde. Therese aß mit Peter und Goldmann bei Ullmann. Nach Mittag wieder zum Grafen, expedierte. Um 6 h nach Haus, zur Ruhe, schlief bis nach 10 h, ging in die Redoute, war meistens mit Hoffmann und Stadtler. Schenk verlor sich gleich mit Castelli. Hörte, dass Therese recht hübsch sang, Einnahme 438 fl.. Band 07 (VII.), Seite 137v
5670 1813 2 8 Die Kälte lässt nach. Im Burgtheater „Welche ist die Braut ?“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Ballnacht“. Früh wegen der Exekution der Säcke vom Uffenheimer zu Schwaiger, sehr fatal, dann in den Gundelhof wegen Quartier und Bedenklichkeiten des Grafen, viel Verdruss von allen Seiten. Zwei Stunden war ich wegen Übernahme einer Fuhr Viktualien aus der Maut. Dem Kammermayer (?) brachte ich 3 Bouteillen Wein und sprach wegen Hoffmann. Mittags allein, nach Tische kam Wisenfeld, dann in Dreschers Kaffeehaus. Fand Schenk, Stadtler (?). Der Schenk brachte ich nachher Kaffee-Zelteln. Sie war nicht zu Haus, der Tony auf der Wieden bei der Fanny. Dann kam ich in Compagnie mit der Zeuner, war um 8 h zu Haus. Therese hatte Musik bei Tschebulz. Band 07 (VII.), Seite 137v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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