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Anzeige von 5661 - 5665 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5661 1813 1 30 Kalt, trübe. Im Burgtheater „Bruderzwist“, im Kärntnertor-Theater „Uniform“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Früh zum Agenten Dams (?), zum Grafen, bis 2 h bei ihm. Brachte Schenks Adjutanten Hell (?), Scheiger und Apotheker Redoutebilletts, zum Kárner. Mittags allein, nach Mittag kam die Reimann, Hoffmann, Therese ging mit ihr zur Mama, um von Maria Abschied zu nehmen. Ich fuhr zur St. Marxer Linie, besuchte die kranke Fanny, Krieghammer, welche ich aber nicht fand und führte die Reimann spazieren. Im Theater an der Wien plauderte ich lange mit Wächter, beim 1. Finale ins Kärntnertor-Theater. In beiden leer, dann soupierte ich etwas, kam in Compagnie, um 9 h ins Bett. Schnupfen und Wind quälen mich sehr. Band 07 (VII.), Seite 136r
5662 1813 1 31 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Welche ist die Braut ?“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Telemach“, im Theater an der Wien „Kaspar der Thorringer“. Vierte Redoute, ich verschenkte alle Billetts; Neefe und Krieghammer erhielten die letzten. Den Vormittag beim Grafen, dann zu Grippner ins Deklamatorium. Mittags allein. Ich schrieb an Kárner, dass Neefe und Arrigoni zeichnen dürfen. Nach Mittag zu Haus, Hoffmann kam mit Marie und Nina auf einen Kaffee. Hoffmann gab der Maria einen Mosaikring und begleitete sie gegen 9 h. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater, voll, fand Compagnie und unterhielt mich. Therese machte mir einen Punsch, ich trank dann auch Tee und wir plauderten lange. In der Nacht wütete ein Orkan. Band 07 (VII.), Seite 136v
5663 1813 2 1 Ein stürmischer, düsterer Tag, abends unerträgliches Wüten. Im Burgtheater „Besuch“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der DeCaro, Divertissement. „Rosenmädchen“, „Grüner Domino“, dann „Tanzsucht“; im Theater an der Wien „Abälino“. Früh zum Grafen; mir ist gar nicht wohl, Husten und Schnupfen quälen mich sehr. Abreise der armen Marie Bogatti nach Jassy, Hoffmann frühstückte bei ihnen. Diner bei Quarin mit Kridl, Peck und Phillebois, Babette. Die Hruschka besuchte mich wegen Wechsel, sie zeigte mir wieder eine Menge Silber, welches sie von Bánffy erhielt. Bei Richart hörte ich, dass Zeuner heute Nacht einen Blutsturz bekam und vielleicht noch heute stirbt. Ich war bei DeCaro wegen dem Grafen, sie gab mir gesperrte Sitze. Nach Mittag zu Haus beschäftigt, Prüfung der Institutsrechnung, wurde bis zum Theater fertig. Abends der Compagnie wegen ins Kärntnertor-Theater, war kaum mittelmäßig voll, die beiden Balletts sehr wenig unterhaltend. Therese war den Abend zu Haus, dann ging sie in die steife Musikgesellschaft zur Tschebulz. Band 07 (VII.), Seite 137r
5664 1813 2 2 Lichtmess. Schreckliches Wetter, die ganze Nacht Sturm und Schneegestöber, man kann sich im Gehen kaum erhalten. Im Burgtheater „Welche ist die Braut ?“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“ und „Tanzsucht“, im Theater an der Wien „Zriny“. 5. Redoute. Um 9 h zum Grafen, gegen 12 h sah ich Hoffmann zu Hause. Mittags waren Krieghammer und Kathi bei uns, ich gab ihnen Redoutebilletts. Mein Husten und Schnupfen quälen mich sehr; ich kann nichts genießen. Bruder Hoffmann besuchte uns nach Mittag, wir plauderten Verschiedenes. Mühlhofer holte Therese ab. Ich brachte Hoffmann hinaus 2 Redoutebilletts und engagierte die Mädchen abends mit mir zum Baron Sala zu gehen. Ich fuhr zu Sala, – Peter No. 616 – „ Kabale und Liebe“, unterhielt mich recht gut, die Ferro als Luise, Kettel als Ferdinand spielten gut; die Müller ist so alt, dass sie nicht gut aussah. Schlecht spielte die Kathi. Therese kam erst nach 2 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 137r
5665 1813 2 3 Höllisches Schneegestöber. Mit jedem Tag glaubt man das schönste Wetter und immer wird es noch schlechter. Im Burgtheater „Verbannter Amor“, im Kärntnertor-Theater „Buchstäb[liche] Auslegung“, dann „Rosenmädchen“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die vornehmen Wirte“, Oper in 3 Akten aus dem Französischen von Seyfried, Musik von Cael. Früh zum Grafen, mittags waren Kridl, Neveu und Lange unsere Gäste. Nach Tische kam Schießl, mit dem ich wegen dem optischen Sonnenaufgang Verhandlungen hatte, dann Ehrimfeld. Therese hatte Besuch von Bayer (?), ich war mit Hoffmann im Casino, dann ins Burgtheater, saß ruhig bis zum Ende. Band 07 (VII.), Seite 137r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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