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Anzeige von 5681 - 5685 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5681 1813 2 19 Warm, heiter. Die Hoftheater geschlossen, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Den Vormittag beim Grafen, fuhr um die Glacis zur Donau, diese schwellt, der Eisstoß hebt sich; dann auf die Wieden. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Franz Reich machte einen Besuch von Oberösterreich. Dann in Compagnie eine Tour zur Donau und zu Peter. Fanden niemand zu Haus, um ½ 7 h beim Weggehen begegneten sie uns. Blieb in Compagnie, aß, nach 9 h zu Haus. Bei Therese war die Goldmann und Krieghammer. Band 07 (VII.), Seite 138v
5682 1813 2 20 Nebel, dann heiter. Im Burgtheater „Sophie van der Daalen“, im Kärntnertor-Theater „Horatier“, Mme. Harlas von München tritt zum 1. Mal auf. Den Vormittag beim Grafen, da hörte ich, dass an der Schlagbrücke der Stoß stehe, die Donau ausgetreten sei und schon in der Neugasse, beim Wasserbau-Amte und an den an der Donau gelegenen Gassen fließe. Vormittags in die Apotheke, bei Rospini zweimal wegen Perspektiv für Julie Hoffmann; verlor zwei Redoutebilletts, für Kammermayer bestimmt. Zu Dermer, fand Compagnie mit Zeuner und speiste in der Wallnerstraße beim Traiteur Biaggi. Nach Mittag zu Haus. Therese besuchte die Schmid um auf der Schottenbastei den Eisstoß zu sehen, ich ging zur Donau, dann in Compagnie, aß Eier, dann ins Leopoldstädter Theater, zum 1. Mal Parodie auf „Orpheus und Eurydike“ von Meisl, Dekor von Neefe; wegen Furcht vor Überschwemmung leer. Die Parodie gefiel und Neefe erhielt mit seinem Dekor verdienten Beifall. Band 07 (VII.), Seite 138v
5683 1813 2 21 Heiter, angenehm. Im Burgtheater „Welche ist die Braut ?“, im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Vetter Damian“. Zehnte Redoute. Früh zum Grafen, dann zur Institutssitzung, wo bestimmt wurde, dass die Witwen nur 80 fl. Pension erhalten. Nachher zu Hoffmann, brachte ihnen Billetts zu Baron Sala. Julie brachte ich ein Perspektiv. Mittags allein, mir ist nicht wohl. Nach Mittag zu Haus, abends zu Sala. Therese ging mit der Turnau en masque auf die Redoute. Dies ist ihr sehr beschwerlich und forderte mich auf, auch zu gehen. Nach Mittag Besuch von Franzl Reich und Gewey. Abends zu Sala, „Fehlgeschossen“, mit Kettel und Kohl (?), diese wusste auch ihre Rolle nicht, und so entstanden Stockungen. Dann „Puls“, Ehn (?) Arzt, Nelson, Graf. Die Krieghammer wusste ihre Rolle nicht, die verdross mich sehr. Ich war um 9 h schon in der Redoute, langweilte mich gar sehr. Therese kam in Maske und kleidete sich dann um. Es war warm, ich schwitzte, soupierte dann etwas, und musste bis 3 h bleiben. Band 07 (VII.), Seite 139r
5684 1813 2 22 Heiter. Im Burgtheater „Quälgeister“, im Kärntnertor-Theater „Horatier“, mit Siboni und Harlas; im Theater an der Wien „Horatier“ [sic; recte „Vetter Damian“] mit Siboni und der Mad. Harlas. Früh zum Grafen, sehr beschäftigt. Kutschersfeld quält mich, welcher geklagt ist und mich um Geld bittet. Bekam für ihn 200 fl. Mittags allein, meine Mutter schickte uns Schinken. Nach Mittag Ruhe, dann sprach ich im Cas[ino ?] ein. Vorher hörte ich, dass die Donau schnell und so hoch anschwoll. Ging mit Neefe zum Roten Turm, dort fuhr man mit Schiffen, fand das Müller’sche Gebäude im Wasser, dann die Wache beim Chyrurg (?) am Eck. Auf der Bastei fuhren wir in die Leopoldstadt, Radl, die Straßen zur neuen Neu(?)brücke alles unter Wasser. Gegen 4 h fiel das Wasser, um 7 h stieg es wieder. Außerordentlich war das Gedränge der Menschen. Ich sprach Fritz, Mauthner und sagte ihm, dass ich wegen Peter 2 Mal vergebens bei Kleinschmidt war. Ich soupierte in Compagnie, fand Zeuner, dann zur Ruhe. Band 07 (VII.), Seite 139r
5685 1813 2 23 Dichter Nebel, dann heiter. Im Burgtheater „Grüner Domino“, „Vetter aus Bremen“, „Vergrabene Kiste“. Im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Vornehme Wirte“. Früh zum Grafen, wegen morgigem Ball bei Batthyány beschäftigt. Vorher beim Wenzel Liechtenstein wegen Quartier, beim Danninger wegen Lampen. In Compagnie auf die Bastei. Die Donau fiel am Morgen, die Überschwemmung lässt nach. Von der Ladungsstätte bis unter die Rasumofsky-Brücke ist die Donau auf beiden Ufern mit Eis bedeckt. Fand Radl, Birkmayer und Rohrweck. Beim alten Kilian (?) kaufte ich Strümpfe, der Schwiegersohn ist wegen Betrügereien im Arrest. Nach Tische zu Peter. Ein grober Bengel zu Pferde lässt keinen Fiaker, nur Leiterwagen über die Schlagbrücke passieren. Beim Hirschen liegen Treppen. Peter hat kein Wasser. Nachher zum Rasumofsky, sahen die Überschwemmung des Praters; die Brücke wird den Eisdruck nicht aushalten können. Später zum Danninger, wegen Nied[ermayer ?] in die Theatergarderobe. Abends ins Burgtheater. Nach der „Vergrabenen Kiste“ soupierte ich in Compagnie, trank Punsch, dann ins Bett. Sepherl und Lenerl gingen auf die Dienstboten-Redoute Band 07 (VII.), Seite 139r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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