Im Burgtheater Einnahme der 5 Regisseurs Koch, Roose, Koberwein, Krüger und Korn „Welches ist die Braut“, Lustspiel in 5 Akten von der Weissenthurn; miserables, oft schon gesehenes Zeug, von Hoffmann (?) Greisteiner (?) und „Lästerschule“ gestohlen. Im Kärntnertor-Theater „Johann von Paris“, im Theater an der Wien „Zriny“. Sehr früh zum Grafen, Abreise des Mericzay, dem ich noch manches zu übergeben hatte. Um 12 h mit Hoffmann zu Suchy. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, Ehrimfeld und Baron Brede (?) besuchten mich, letzterer von der Berger empfohlen. Dann schlief ich. Im Theater fand ich Compagnie, Nanette Bondy (?) mit Joseph, Huber Fer[dinand] und Arbesser. Die Langeweile plagte uns sehr. Am Ende dankte Koch im Namen der Übrigen, auch die Weissenthurn wurde vorgerufen und sprach vom Nützlichen ihrer Mitgenossen, die sie liebt und schätzt. Nachher soupierte ich etwas in Compagnie beim Lothringer. Therese überraschte mich zu Hause mit Punsch.
Band 07 (VII.), Seite 135v
5657
1813
1
26
Kalt, heiter. Im Burgtheater „Welche ist die Braut“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Aline“. Früh zum Grafen, sehr beschäftigt, mit Neuling sah ich den 1. Stock wo das Quartier der Wertheimstein, im Gundelhof. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, Therese besuchte Poltoni und lud sie für Donnerstag zur Optik. Therese Mirus, Jeanettl, Wisenfeld besuchten mich, Ich arbeitete bis abends, dann mit Neefe ins Kärntnertor-Theater. Später in Compagnie etwas soupieren, um 9 h ins Bett.
Band 07 (VII.), Seite 136r
5658
1813
1
27
In der Nacht etwas Schnee, kalt. Im Burgtheater „Strelitzen“, Beneke als Ossakowa, ihr 2. Debüt. Im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Fehlgeschossen“, „Schwätzer“ mit Polawsky. Früh zum Grafen, mit ihm zum Gundelhof. Suchte Hoffmann bei Suchy. Mittags allein, Therese hat Katharr. Uffenheimer, der Schurke, schrieb mir, dass er mich wegen 8000 fl. und 2000 fl. klagen will, weil ich seine schlechten Fetzen von Säcken nicht nehmen konnte. Dann schreibt mir meine Schwester, dass der Hausherr sie um 40 fl. steigerte. Nach Tische kam Brandl, plagte mich um Geld. Bald kam Handl (?) Johann, der nun in der Josephine Stock ist, und sagte, dass er mich wegen einer Erbschaft in Eisenstadt bitte, endlich schickte Schmirer und sagte, dass seine Mutter gestern nach Mittag erkrankte und heute früh starb; ein braves Weib, ein großer Verlust für die arme Jeanettl; sie war 64 Jahre alt. Ich musste zu Neuling, Agent Kesslern wegen Quartier, zu Ech wegen Origoni. Abends fand ich Hoffmann im Casino, dann ins Burgtheater. Fand gleich Compagnie, Radl mit Wenig. Die Beneke gefiel wenig, doch gelang es, sie vorzurufen. Lange führte sie heraus. Soupierte etwas beim Lothringer, dann ins Bett.
Band 07 (VII.), Seite 136r
5659
1813
1
28
Kalt, heiter. Im Burgtheater „Kleinstädter“, „Rosen des Malesherbes“, im Kärntnertor-Theater „Beide Savoyarden“, dann „Telemach“ von Duport, im Theater an der Wien „Salomons Urteil“. Früh zum Ech, Grafen, sehr beschäftigt Zum Suchy, fand Hoffmann, über die Glacis. Therese hatte große Konferenz mit der Josephine. Mittags allein, nach Mittag mit Wenig in das Bureau von Bergenstam, in den Gundelhof wegen Quartier. Um 5 h Begräbnis der Kathi Schmirer bei St. Peter. Dann Zurichtung zur 16. optischen Vorstellung. Jos[eph] Weigl mit Frau, 3 Kindern, Poltoni, Ferdinand Huber, Susanne, Schenk Fanny, Babette, Josephine, Jean, Nina mit Marie, der wir als Andenken ein Ohrgehänge aus Mosaik schenkten, die sie sehr freuten. Nelson mit Frau, Gewey, Neefe, Ehrimfeld. Später kam Schenk mit Fries, Redeschini und Castelli. Letzterer kam vom Kärntnertor-Theater und erzählte, dass die Bondra Therese beim Herabsteigen vom Kamin zu hoch sprang und sich den Fuß auskegelte. Sie stand auf und fiel gleich wieder, Baumann als Amtmann kommandierte 4 Mann, sie wegzutragen, und die Kurtine fiel.
Band 07 (VII.), Seite 136r
5660
1813
1
29
Kalt, heiter. Im Burgtheater „Welche ist die Braut ?“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Zriny“. Den Vormittag beim Grafen, Kárner, mit dem ich lange herumschlenderte. Therese und ich schrieben an meine Mutter und schickten ihr 50 fl. auf den Halbjahrszins, weil sie der Hausherr um 40 fl. steigerte. Wir begegneten Fellner, der uns sehr freundschaftlich auf Sonntag zum Speisen lud. Mittags allein, nach Mittag kam die arme verwaiste Jeanette, die Mühlhofer, mit welcher Therese eine Rolle passierte, Jean Hoffmann. Ich musste zum Grafen, gegen 6 h zu seiner Schwester, unterhielt mich recht gut. Jean ging mit mir ins Theater an der Wien, dann ich in Compagnie soupieren.
Band 07 (VII.), Seite 136r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).